Misgivings [Harry Styles]

NEUNUNDSECHZIG

NEUNUNDSECHZIG

Es dauert nicht lange bis Chace, dicht gefolgt von George, wieder den Raum betritt. Wir nicken uns bloß gegenseitig zu und schon trotte ich den beiden Männer durch das unterirdische Labyrinth hinterher. Ab und zu meine ich, ein bekanntes Gesicht zu sehen, wie etwa eine dunkelhaarige Stylistin, bei der ich mir hundert prozentig sicher bin, sie in 'this is us' gesehen zu haben. Kurz bevor wir in den Innenraum der Arena gelangen, erhasche ich aber tatsächlich einen Blick auf Josh Devine, was mich wie ein Honigkuchenpferd grinsen lässt. Irgendwie gehört er doch auch zu der Boyband und bekommt somit auch einiges der Fanliebe ab, wobei ihn das sicherlich nicht stört.

"Here we are", meint George und zeigt mit einer ausladenden Geste auf die erste Reihe. Ich hatte nicht erwartet, dass sie die komplette Fläche bestuhlt sein würde, da es sich ja um eine offene Arena handelt, doch die Sitzplätze kommen mir gerade recht, dann müssen sich Chace und ich wenigstens nicht mit anderen Fans um die guten Plätze prügeln.

"If you need anything, just ask me or anyone else of the security department. We all know you're guests of Harry, so there shouldn't be any problems."

Chace und ich bedanken uns höflich und gehen durch die leeren Reihen bis wir mehrere Stühle sehen, auf denen beschriftete Zettel liegen. Nachdem wir zwei Plätze mit meinem Namen darauf gefunden haben, setzen wir uns hin und lassen erstmal das riesige Stadion auf uns wirken. Es ist seltsam, so einen Veranstaltungsort ohne das zugehörige Publikum zu sehen.

"How's the nervousness?", erkundigt sich Chace liebevoll und nimmt meine Hand in seine. Ich wende meinen Blick von der Bühne ab und schaue stattdessen in seine blaugrauen Augen.

"It could be better", seufze ich. "But it could be worse too."

"What did you do when I went to the loo?"

"Zayn surprised me. We talked a bit but he had to leave soon, hair and make up and all that", murmle ich achselzuckend vor mich hin.

"You what?! And what exactly keeps you from telling me about such an important incident?", kreischt der Blondschopf aufgebracht. Er tut ja gerade so, als hätte ich ihm meine Hochzeit verschwiegen. Meine Hochzeit mit einem Millionär, auf der er die Rede halten muss. Auf chinesisch.

"Why are you always exaggerating?", lache ich kopfschüttelnd. "I just didn't want George to listen, I don't know why. He makes me feel a bit anxious."

Ich sehe zwar, wie Chace den Mund aufmacht und etwas sagen möchte, jedoch verstehe ich kein Wort. Mit einem Blick nach hinten erklärt sich das auch sogleich, denn ich sehe hunderte über tausende Mädchen, wie sie nacheinander den Innenraum der Arena stürmen. Ich muss ein wenig lachen. Unter anderen Umständen hätte ich mich natürlich genauso verhalten, jedoch gibt es hier ja Platzkarten, weshalb es zwecklos ist, sich auf die besten Plätze zu stürzen. Auch Chace beobachtet grinsend das Verhalten der Mädels und beginnt in einer witzigen Radiostimme das Geschehen zu kommentieren.

Die Zeit bis die Vorband, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, die Bühne betritt vergeht wie im Flug. Chace und ich geben den Typen, die versuchen die nervöse Fangemeinde für sich zu gewinnen, lustige Namen, wie zum Beispiel "Broccoli", da den hyperaktiven Bassisten eine grün gefärbte Lockenmähne ziert. Auch der Umbau für den Auftritt von One Direction dauert gefühlt nur wenige Minuten, wahrscheinlich, weil ich mehr Angst vor dem Ende des Konzertes habe als, dass ich mich darauf freue.

"I'm so excited which songs they're going to perform", ist das letzte, was ich höre, bevor die Lichter ausgehen und das berühmte Intro der Band beginnt. Ich spüre meinen Herzschlag deutlicher als alles andere, selbst der tiefe Bass der Musik scheint meilenweit entfernt zu sein. Meine Atmung wird schneller, meine Hände beginnen mal wieder zu schwitzen, und das alles, obwohl ich noch nicht einmal einen Blick auf die Bildschirme gewagt habe.