ACHTUNDVIERZIG

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Okay, ich will euch nicht zwingen zu kommentieren, aber es freut mich. Wirklich!

Hier ein neues Kapitel, sogar länger als das davor:D Ich fand es sehr emotional zu schreiben, obwohl ich normalerweise immun gegen meine eigene Story bin.

Viel Spaß!
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ACHTUNDVIERZIG

Ich befinde mich in einer unbeleuchteten, abgelegenen Straße. Es ist kaum etwas zu hören, bloß weit entfernt das Geräusch vom Verkehr. Irritiert blinzle ich, allerdings scheine ich meine Augen länger geschlossen zu haben als ich dachte, denn wenn ich sie das nächste Mal öffne, steht Harry vor mir. Er ist komplett in schwarz gekleidet, schwarze Stiefel, Jeans, T-Shirt und Mantel mit hochgeschlagenem Kragen, der ihm bis zu den Kniekehlen geht. Ich kann bloß Harrys Silhouette ausmachen, denn hinter ihm sind die Scheinwerfer eines Autos angeschalten, die ihn erleuchten lassen und sein Gesicht vor mir verbergen. Er sieht aus wie ein Engel, trotz seiner dunklen Erscheinung. Sein Atem ist weiß und kräuselt sich, dreht sich wie eine Schraube in den Himmel. Ich sehe unter meinen Füßen Schnee. Es ist kalt. Auf einmal steht Harry direkt vor mir, sodass er mich berühren könnte, wenn er wollte. Nun kann ich auch sein Gesicht sehen, seine stechend grünen Augen, die vollen Lippen und seinen kantigen Kiefer. Langsam hebt er seine rechte Hand und aus Instinkt trete ich näher, denn ich will, dass er mich berührt. Plötzlich holt er mit seiner Hand zum Schlag aus, sodass ich den Wind, den seine Bewegung verursacht, auf meiner Haut spüren kann und aus Reflex schließe ich meine Augen. Nicht schon wieder. Doch ich warte, und warte, und warte. Harry schlägt nicht zu. Als ich meine Augen vorsichtig wieder öffne, lehnt er sich vor und ich kann seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren. Harry hebt seine Hand und liebkost mein Gesicht, fährt mit dem Zeigefinger über meinen Kiefer und legt seinen Daumen über meine Lippen. "Did you think I'd hit you?" Er schluckt, sodass sich sein Adamsapfel hoch und runter bewegt. "I would never hurt you. I love you."

Schweißgebadet wache ich auf. Mein Bett ist das reinste Chaos, meine Haare kleben an meinen Schläfen und Tränen quellen aus meinen Augen. Als sie auf meine Haut tropfen, fängt meine Wange plötzlich an zu brennen. Verwirrt berühre ich mein Gesicht und winsele, denn mein Wangenknochen schmerzt. Ich ziehe meine Hand reflexartig zurück und starre auf meine Finger, deren Spitzen mit halb getrocknetem Blut überzogen sind.

Alarmiert setze ich mich auf und will gerade ins Badezimmer gehen, als ich die Dunkelheit bemerke. Wo bin ich? Während sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen, suche ich nach einer Nachttischlampe, die ich auch schnell finde. Ich sitze am Rand eines Doppelbettes und starre auf die Wand, an die das obere Ende des Bettes geschoben ist. Ich bin in einem modern eingerichteten Zimmer und irgendwie kommt es mir auch bekannt vor, doch ich kann nicht feststellen woher.

Auf einmal erschaudere ich und bekomme Gänsehaut am ganzen Körper, denn ich sitze mittlerweile auf der Bettdecke. Als ich immer noch desorientiert an mir herunter blicke, sehe ich, dass ich bloß noch Unterwäsche anhabe. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, mich ausgezogen zu haben. Um mich zu wärmen, ziehe ich meine Knie an meinen Oberkörper und entdecke sofort die blauen Flecken von meiner Nacht mit 5sos, doch die Schürfwunden sind neu. Ich inspiziere die Wunden und pule kleine Steinchen heraus, was mich vor Schmerz winseln lässt.

Geschlagen lasse ich mein Schienbein los und schaue mich erneut in dem Zimmer um, und plötzlich dämmert es mir - ich bin bei Harry. Um mich zu vergewissern, schaue ich über das Bett und sofort fällt mir die Fotografie von ihm und Gemma ins Auge. Fuckfuckfuck, was zur Hölle mache ich hier?

Als ich erneut über die Wunden in meinem Gesicht streiche und merke, wie sehr mir mein Schädel brummt, kommt alles zurück. Harry hat mich betrogen, sich dann mit mir gestritten und mich anschließend ins Gesicht geschlagen.

Misgivings [Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt