ZWEI
"Hallo Mama, Papa! Ich bin wieder da."
Gerade ziehe ich meine Jacke aus und hänge sie an die Garderobe im Eingangsbereich unseres Hotelzimmers und versuche nebenher aus meinen Schuhen zu schlüpfen, was sich als schwieriger als gedacht herausstellt. Blöd. Dann ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schaue auf die Uhr: 23:14. Immerhin bin ich im geplanten Zeitramen geblieben. Meine Eltern fragen mich wie es war und ich erzähle ihnen, dass ich tatsächlich Harry Styles getroffen habe, verschweige aber seinen Zustand. Sie freuen sich für mich, aber ich verschwinde schnell in mein Zimmer und werfe mich auf mein Bett. Ich muss unbedingt der Welt erzählen was für ein Glück ich heute hatte! Ich ignoriere kurzfristig meinen Facebook-Entzug, denn das hier ist Ausnahmezustand! Also logge ich mich ein und schreibe einen Post:
Da läuft man nichts ahnend durch die Straßen von London und wen trifft man? Harry Styles!♥ Ich sag nur "one way or another I'm gonna win ya"!;)
Innerhalb weniger Minuten bekomme ich lauter Kommentare mit Fragen nach Fotobeweisen, wo genau ich ihn getroffen habe und ob er nett war. Ich beantworte einige und schminke mich anschließend ab, putze Zähne und ziehe mich um. Als ich im Bett liege frage ich mich, ob Harry wohl gut nach Hause gekommen ist und ob er sich morgen noch an mich erinnert oder ob der Kater zu schlimm ist, schiebe die Gedanken aber schnell beiseite. Es überwiegt einfach die riesengroße Freude darüber, überhaupt mit ihm gesprochen zu haben.
Mit seinem engelsgleichen Gesicht vor Augen schlafe ich ein.
Am nächsten Morgen bin ich topfit und springe zügig unter die Dusche, binde meine Haare in einen losen Dutt, tusche meine Wimpern und entscheide mich für meinen dunkelroten Lippenstift. In London kann man ja nicht rumlaufen wie der letzte Dorftrottel. Schwarze Jeans, weinrote Vans und eine Army-Jacke über einem weißen Tanktop werden von dezentem goldenen Schmuck zu einem Outfit vollendet. Dann schnappe ich meine fertig gepackte Tasche und verlasse mit meinen Eltern das Hotel. Wir wollen in einem Café frühstücken, anschließend Camden Market unsicher machen und vor dem Abendessen nochmal ins Hotel zurück.
Der Tag vergeht wie im Flug und mit einigen neuen Klamotten und schmerzenden Füßen kommen wie endlich ins Hotel zurück. Ich lasse mich rücklings auf mein Bett fallen und schließe meine Augen. Sofort produziert mein Gehirn Bilder von Harry Styles vor dem Club, Harry Styles vor meinen Füßen und Harry Styles in meinen Armen. Ahja so ist das also wenn man einen Celebrity-Crush hat. Toll. Als ich mich wieder aufsetze, entdecke ich eine Karte auf der Kommode gegenüber von meinem Bett. Ich nehme sie in die Hand und klappe sie auf. Als erstes fällt mir ein Foto entgegen, besser gesagt eine Autogrammkarte. Es ist ein Bild von Harry, darunter steht mit schwarzem Edding 'Harry Styles♥'. Doch so kreativ. Ich lege die Autogrammkarte zurück auf die Kommode und widme mich der Karte. Vorne ist ein Bild von One Direction drauf - wie originell - und als ich sie erneut aufklappe, sehe ich, dass Konzertkarten, mit Büroklammern befestigt, darin sind. Es sind drei Karten für eine One Direction Show heute Abend in der O2 Arena in London.
Was? ich war noch nie auf einem One Direction Konzert und dann auch noch in London!
Ich kann ein Quietschen nicht unterdrücken, woraufhin meine Mutter in mein Zimmer stürmt. Verwirrt erkundigt sie sich was los sei und ich kann nicht sprechen, nur breit grinsend mit den Tickets herumwedeln. "Sophie, woher sind die Karten? Das ist ja toll, da wolltest du doch sowieso auf ein Konzert! Aber wo kommen die denn jetzt her?", fragt sie.
Also gestehe ich ihr, dass Harry gestern betrunken war und ich ihm ein Taxi organisiert habe. Sie versteht, dass das also ein Dankeschön sein muss und freut sich über mein Glück. Aber natürlich nicht so sehr wie ich. Wie geil ist das denn? Plötzlich nimmt meine Mutter die Karte aus meinen Händen und liest etwas vor. Scheinbar hat Harry etwas dazugeschrieben.
Thank you for your help last night. We can't excuse this incident enough. Hopefully those three tickets and one backstage pass will compensate for Mr. Styles' behaviour. - The management
Okay, scheinbar hat nicht Harry etwas geschrieben, sondern sein Management. Ich bin minimal enttäuscht, ich hatte mir schon meine eigene Fanfiction zusammengeträumt und mir vorgestellt wie es wäre wenn er persönlich gekommen wäre. Aber er ist Popstar. Popstars kümmern sich nicht um sowas. Trotzdem wäre ich mir besonders vorgekommen. Aber immerhin habe Konzertkarten und ich kann danach Harry, Zayn, Louis, Niall und Liam treffen und diesmal sogar ein Foto machen. Wenn das mal nichts ist!
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Jetzt stehen meine Eltern und ich frisch ausgestattet mit 1D -Cap, -Shirt, -Poster und -Zahnbürste - ja ich wollte schon immer eine singende One Direction Zahnbürste - in der Schlange vor der O2 Arena. Ich bin sehr stolz auf meine Mama, die die 1D-Cap trägt und meinen Papa mit T-Shirt und Poster, auf dem steht "Give my daughter one glance and she's going to faint - DirectionerParents". Ich selbst trage ebenfalls ein 1D-Shirt und habe die Zahnbürste sicher in meiner Handtasche verstaut. Vor Einlass machen meine Eltern und ich ein paar Familienfotos vor der Arena und haben mehr Spaß als ich es mir hätte wünschen können. Ich bin so froh eine solche Familie zu haben!
Wir haben Sitzplätze auf der Tribüne, allerdings relativ weit unten, sodass wir diagonal auf die Bühne schauen können. Ein guter Platz um mit Eltern ein One Direction Konzert zu besuchen, denn wäre ich alleine oder mit Freundinnen hier, würde ich so weit vorne sein wollen wie möglich, doch hier und heute ist es hier perfekt. Was mich an ein gewisses Musikvideo von einer gewissen Band erinnert: "And Liam you stay exactly where you are because you are per-fect!".
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"Good evening, Londooooon!", schreit Louis ins Publikum und schon beginnnen sie mit dem ersten Song des Abends. Meine Eltern amüsieren sich köstlich, wobei sie die einzigen "Begleitpersonen" zu sein scheinen die heute Abend Spaß haben, denn wenn ich meinen Blick schweifen lasse, sehe ich hunderte Mütter und Väter die kreischende, heulende, bewusstlos werdende und schon bewusstlose Mädels versuchen zu beruhigen. Da haben meine Eltern aber Glück. Ich klopfe mir in Gedanken auf die Schulter. Jetzt beginnt "More than this", einer meiner Lieblingssongs und ich verliere mich komplett in der Perfomance dieser fünf Götter. Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber mir fehlen passende Worte um diese fünf wunderschönen jungen Männer zu beschreiben. Ich muss schon sagen, Simon Cowell hat eine gute Mischung zusammengestellt. Für jeden Geschmack etwas dabei. Deshalb konnte ich mich auch so lang nicht entscheiden, wer mir am besten gefällt. *Räusper* Harry *Räusper*.
Während dem ganzen Konzert konnte ich mich kaum auf meinem Platz halten, aber jetzt ist es endgültig vorbei. Ich werden gleich One Direction treffen. Niall. Liam. Zayn. Louis. Und Harry. Alle in lebensgröße und zum anfassen direkt vor mir. Ich werde schon ohnmächtig beim Gedanken daran. Meine Eltern haben keine Backstage-Pässe, also verabschieden wir uns und beschließen, dass wir uns im Hotel treffen. Ich bin fast 18 Jahre alt und bin in der Lage ein U-Bahn Netz zu verstehen, das sollte keine größeren Probleme darstellen. Bevor wir uns verabschieden gebe ich meinen Eltern noch mein 1D Shirt, ich möchte nicht so besessen rüber kommen wie ich tatsächlich bin. Dann mache ich mich auf den Weg Richtung Backstage Bereich. Ich gehe durch zahlreiche Sitzreihen und Barrieren und kann nicht aufhören die leere Arena anzustarren. So riesig. Unglaublich, wenn man sich vorstellt, dass diese Halle vor 20 Minuten noch fast nur mit Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren gefüllt war. Und alle aus der Umgebung von London. Nach weiteren Schlangenlinien stehe ich vor einem Security Guard. Ich hebe meinen Backstage-Pass hoch und er öffnet die Tür. Das Tor in meine wahrgewordene Traumwelt.
happy:
1. characterized by good luck; fortunate.
2. enjoying, showing, or marked by pleasure, satisfaction or joy.
3. being especially well-adapted; felicitous.
4. cheerful, willing.
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Misgivings [Harry Styles]
Fanfiction"Breathe in for luck, breathe in so deep, this air is blessed, you share with me. This night is wild, so calm and dull, these hearts they race, from self control." Alles geschieht wie man es sich vor dem Einschlafen vorstellt - Londontrip, Harry Sty...