SIEBENUNDVIERZIG

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Eigentlich wollte ich nie so werden, aber nun muss ich doch um Feedback betteln.

Ich möchte 7 Kommentare zu meiner Geschichte, egal ob insgesamt oder zu diesem Kapitel. 1 Sache die euch gefällt, 1 die ihr kritisiert. Ansonsten update ich nicht.

Danke! Auch wenn ihr so inaktiv seid, ihr bedeutet mir viel!;)

Und ich weiß, das Kapitel ist sehr kurz. Tut mir leid._.
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SIEBENUNDVIERZIG

"Sophie!"

Ich will seine Entschuldigung nicht hören, falls er überhaupt irgendetwas zu sagen hat.

Wie konnte ich nur so verdammt naiv sein?

So schnell es mir gelingt, haste ich aus dem Gang heraus und suche nach dem Ausgang. Alles geht automatisch. Mein Gehirn scheint wie leer, der Schmerz hat sich in mir eingenistet und die Tränen fließen ununterbrochen über mein Gesicht, tropfen auf meine Hände. Es fühlt sich an als würde mir die Luft abgeschnürt werden, ich kann gar nicht schnell genug atmen, ich zittere.

Blindlings laufe ich zu der Tür, durch die ich vorher eingetreten bin und werde sofort von der kalten Nachtluft erschlagen. Ein eiskalter Wind weht mir durch die Haare, meine Zähne klappern, es ist stockdunkel. Schluchzend stapfe ich zum Straßenrand und kneife schützend meine Augen zusammen. Der Wind lässt mich erschaudern.

Mich überkommt eine Welle an Enttäuschung. Er ist mir nicht einmal gefolgt.

Plötzlich werde ich am Arm gepackt und umgedreht. Mir gegenüber steht wieder einmal Jack, der mir besorgt in die Augen schaut. Seine Hand lässt meinen Oberarm los und gleitet über meine Haut, bis er unsere Finger verschränkt. Seine Geste löst eine neue Welle an Schmerz in mir aus, der ich nicht gewachsen bin. Ich will will nicht, dass Jack mich tröstet. Wo ist Harry? Wieder beginne ich zu weinen, diesmal stärker, mein Kopf gesenkt.

"Do you need a place to stay?", fragt Jack leise. Anscheinend kann er Gedanken lesen.

Ich nicke unbeholfen und werde unmittelbar in seine Arme gezogen. Es tut gut gehalten zu werden, doch es zieht an meinem Herzen, dass er nicht einmal hinter mir her gelaufen ist. Bedeute ich ihm so wenig?

Dann schiebt Jack mich ein Stückchen zurück und wischt mit dem Daumen seiner linken Hand über meine Wange, während er mit der Rechten eine Nummer wählt und mir ein Taxi ruft.

"You can stay at mine. I can't come with you but Finn, my brother, should be home. You will be fine, okay?"

Wieder nicke ich und lächle Jack kurz zum Dank an. Er holt einen Stift aus seiner Hosentasche und nimmt meinen Arm, auf den er dann etwas schreibt.

"My address."

"Thank you."

Und dann gibt mir Jack einen Kuss auf die Schläfe, dreht sich um und geht wieder zu der Party. Ich schaue ihm hinterher, sehe wie er immer kleiner wird und seine Gestalt mit dem Licht des Events verschwimmt.

Und plötzlich bricht alles über mir zusammen und ich sinke auf den Boden. Die Zweifel an der vergangenen Woche überschatten meine Gedanken. Harry konnte nicht einmal eine Woche abwarten, ob ich ihm genügen würde, nein er hat sich sofort einen Zeitvertreib organisiert.

Hat er überhaupt gewartet? Oder war diese Frau schon die ganze Zeit an seiner Seite?

Die Tränen beginnen stärker zu fließen, als ich an unsere Berührungen denke, unsere Gespräche, wie wir uns geküsst haben. Erneut werde ich von Schluchzern geschüttelt, hat er seine Zunge schon die ganze Zeit einer anderen in den Hals gesteckt? Angeekelt und von mir selbst enttäuscht verberge ich mein Gesicht in meinen Händen. Oh Gott, und ich hätte fast mit ihm geschlafen.

Ich knie auf dem kalten Asphalt, die kleinen Steinchen unter meinen Schienbeinen drücken sich in die Wunden von vergangener Nacht. Es tut weh, doch ich heiße den Schmerz willkommen.

"Sophie, thank god!", höre ich plötzlich seine Stimme und ich zittere am ganzen Körper. Er muss noch einige Meter von mir entfernt stehen, denn durch den Wind höre ich ihn nur undeutlich. Er redet leise, erleichtert, doch die Angst, die in seinem Ton mitschwingt, kann er nicht verbergen. "I couldn't find you."

Langsam stehe ich auf, doch auf einmal kippt der Boden unter meinen Füßen weg und ich falle zur Seite, meine Reaktion viel zu langsam. Hätte ich doch bloß etwas gegessen. Mein Körper verliert gegen die Schwerkraft.

Als meine Schulter gegen etwas hartes stößt, entfährt mir ein kurzer, hoher Schrei, bevor mein Kopf unsanft auf dieselbe kalte, harte Oberfläche stößt. Von dem Schmerz wach geschüttelt reiße ich meine Augen auf und blicke in Harrys. Die Farbe, die ich bis vor einigen Minuten noch wunderschön fand, scheint nun giftgrün zu sein. Er starrt mich regungslos, unbeholfen an.

In Zeitlupe versuche ich mich von der Straßenlaterne, gegen die ich gefallen bin, wegzudrücken. Meine Schläfen pochen.

"Let me help you", murmelt Harry, der aus seiner Schockstarre erwacht zu sein scheint.

Als er direkt vor mir steht und einen Arm nach mir ausstreckt, weiche ich zurück. "Don't." Meine Brust zieht sich zusammen.

Wie ein getretene Tier zieht er seine Hand zurück und schaut mich an. "What can I do?", fragt Harry vorsichtig.

Dich entschuldigen?!

Ich antworte nicht.

"You are a manwhore after all", zische ich langsam und triefend mit Gehässigkeit, in dem vollen Bewusstsein, dass diese Worte ihn genau dort treffen, wo er am verwundbarsten ist.

Doch anstatt Kränkung in seinen Augen zu sehen, wie erwartet, blitzen sie auf mit Wut. Die Zornesfalte zwischen seinen Augenbrauen wird deutlich, während er einen Schritt auf mich zugeht, diesmal wie ein Raubtier. Seine Bewegungen ähneln keineswegs seinem spielerischen Selbst von heute Nachmittag. Er macht mir Angst.

"Yes, you heard correctly. You are a manwhore and I honestly don't know what I've seen in you in the first place!", keife ich wütend und voller Hass. "Go look for another girl to play with, but now you've got successfully rid of me!"

"Shut up!", poltert Harrys tiefe Stimme und echot in der dunklen Straße. "Shut your stupid mouth! Why did you even turn up here? If I wanted you to come I would have asked you to!"

"How dare you blaming this on me? You were the one to stuck your tongue down that bitch's throat!"

"Oh, now you're exaggerating. I don't remember promising you that I'd be faithful", zischt Harry zynisch und schafft es sogar noch mich gehässig anzugrinsen. Mir wird schlecht.

"Are you serious?", flüstere ich geschlagen und er nickt, eine Augenbraue herausfordernd hochgezogen. "Then the media is right after all. You are a selfish, heartless and immoral bastard! You don't deserve your stardom, or maybe you do - the fame makes you lonely and that's what people like you should be: alone. And now, get the fuck out of my life!", schreie ich so laut ich kann und merke erst jetzt, dass wieder Tränen meine Wangen herunter rinnen. Ich kann nicht fassen, dass ich es tatsächlich in Erwägung gezogen habe diesen Mann zu lieben.

Bevor ich mir jedoch weitere Gedanken über ihn, mich, uns machen kann, sehe ich nur noch in Schock, wie er mit seiner rechten Hand ausholt.

Keine Sekunde später spüre ich, wie mit voller Wucht sein Handrücken auf meine Wange knallt und ich leise aufschreie. Bei dem Aufprall wird mein Kopf schmerzhaft zu Seite geschleudert und ich stolpere rückwärts den Bürgersteig herunter. Harrys Ringe schneiden bei seinem Schlag in meine Haut und hinterlassen einen stechenden Schnitt quer über mein Gesicht. Ich spüre wie etwas Blut meinen Hals hinab rinnt.

Das letzte, was ich sehe bevor ich mein Gleichgewicht verliere, ist Harrys reuevoller Blick, als er wie in Zeitlupe auf seine Knie sinkt und beginnt lautlos zu schluchzen.

~

I don't want your heart,

it leaves me cold.

I don't want your future,

I don't need your past.

Misgivings [Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt