Die letzten Tönen von unserem alten Hit 'Fledermausland' erklangen, bis sie schlussendlich für immer verstummten. Das war's nun. Das war unser letztes Lied und das letzte Konzert als Trailerpark, wie wir sie kannten.
Wir vier standen alle total außer Atem auf der Bühne und ließen den Moment einfach nur auf uns Wirken. Natürlich waren Basti, Steven und ich total drauf. Während des Konzertes nahmen wir Unmengen an Drogen und Alkohol zu uns. Nur unser Goldkehlchen war noch Nüchtern; noch. Ich sah zu Lukas herüber, offensichtlich genoss er mit vollen Zügen den Applaus unserer Fan's. Meine Blicke schweiften über die Massen die ihre Hände nach uns Ausstrecken und uns immer noch seit gefühlten tausend Stunden zujubelten. Wir hatten es geschafft. Als Band hatten wir eine komplett ausverkaufte Tour hinter uns, die jeweils in riesigen Konzerthallen spielten. Man konnte echt sagen wir waren an dem Höhepunkt unserer Karriere angelangt.
Als ich damals mit der Musik angefangen hatte, hätte ich niemals daran gedacht irgendwann so 'berühmt' zu werden. Klar, ich habe öfters davon geträumt. Welcher Musiker träumt anfangs denn nicht davon? Jedoch habe ich nie wirklich daran geglaubt. Erst recht nicht, dass so ein Kiffer aus Bielefeld wie ich sowas schaffen kann. Ich habe es allen gezeigt, die nie an mich geglaubt haben. "Friss das Vater!", nuschelte ich zu mir selbst , so dass auch nur ich es hören konnte und ein Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit. Ich war total in Gedanken versunken, dass ich erst gar nicht bemerkte wie Lukas seinen Arm um mich legte. Deshalb bekam ich auch nur den letzten Teil mit von dem was er zu mir sagte:"....helfe dir, sonst legst du dich noch aufs maul", Lukas fing an zu lachen. Wiedermal sah ich zu ihm hoch und starrte ihn mit Telleraugen eine ganze Weile einfach nur an. Er hatte mich aus meinen Gedanken gerissen und durch all die Drogen die ich da damals genommen hatte dauerte es auch, bis ich realisiert hatte was der Große überhaupt von mir wollte. Bevor ich ihm jedoch antworten konnte, zog er mich schon mit in den Backstage Bereich. Basti und Steven folgten uns natürlich.
"Geile Show Jungs! Eine der Besten seit Langem! " wurden wir von Igor empfangen, der uns auch schon direkt die nächsten Gläser mit Alkohol in die Hände drückte. Ohne zu zögern nahmen wir diese an; diesmal auch der sonst so Brave Lukas. Aus Erfahrung wusste ich , dass jetzt erst die richtige Feier bei uns losgehen würde. Jedoch wird jeder für sich allein Feiern. Schon seit längerem war es immer das gleiche. Wir spielten ein geiles Konzert, taten auf heile Welt und stießen alle noch zusammen an. Doch von da an machte jeder sein eigenes Ding und wir ignorierten uns fast schon. Genervt von all dem haute mich neben Lukas auf Sofa und sah zu wie alles nach einer Routine ablief. Steven holte seine Jägermeister Flasche aus einem äußerst "kreativen" Versteck hervor, er hatte angst, dass ihm jemanden sein Alkohol wegtrank, und ging damit zu seiner frisch geangelten Bitch. Von diesem Moment an dauerte es keine 5 Minuten bis Steven mit ihr in seinem Zimmer verschwand. Lukas und ich hatten schon aus Spaß eine Wette abgeschlossen, wie lange es wohl dauern würde bis er Aids hat. Er gab Steven noch 3 Monate und war somit um einiges optimistischer als ich. Denn ich gab ihm um ehrlich zu sein noch höchstens 4 Frauen; oder eher gesagt Mädchen. Basti hingegen zog schon die gefühlte 50.000 Line des Tages und rannte wie bekloppt rum um für Skandale zu sorgen. Igor natürlich immer hinter ihm her; war ja gutes Film material für unser YouTube-Channel. Wie sollte es auch anders sein?
Wie zu erwarten traten all diese Fälle ein und so saßen Lukas und ich allein auf dem Sofa. Ich konnte doch unmöglich der einzige gewesen sein, dem diese Routine aufgefallen ist und es langsam echt gegen den Strich ging. Doch als ich zu Lukas sah machte er nicht wirklich den Anschein, dass er irgendwas davon mitbekam oder es ihn gar interessierte. Er lächelte wie ein kleines behindertes Kind, was gerade zum ersten mal Sex hatte. Ich kniff meine Augenbrauen zusammen und schüttelte danach meinem Kopf um den Gedanken aus meinem Kopf zu verdrängen. Ich setzte mein Glas mit irgendeinem scheußlichen Alkohol Gemisch an meine Lippen und nahm einen großen Schluck um den Tag doch noch irgendwie erfolgreich 'abzuschließen'. Doch außer die typischen Betrunken Gespräche zwischen Lukas und mir passierte nicht sonderlich spannendes oder gar wirklich lustiges. Selbst dies wurde zur Routine. Wir saßen da und redeten. Solange bis einer nicht mehr konnte oder einschlief.
Obwohl mich die damalige Routine total anpisste, fand ich diesen Teil gar nicht mal so schlimm. Nein, ganz im Gegenteil sogar. Ich freute mich regelrecht darauf wieder zusammen mit Lukas einen zu trinken und einfach nur reden. Es war zwar nie etwas wirklich besonderes, nicht wie auf unseren früheren Touren, aber eine willkommende Ablenkung war es allemal. Er war einfach der beste Gesprächspartner den man sich vorstellen konnte. Erst recht in der damaligen Zeit bedeutete mir dies ziemlich viel.
Ich bemerkte wie meine gefälschte Stimmung durch den Joint nachließ und der Alkohol die falsche Wirkung auf mich hatte. Für einen Moment schloss ich die Augen und Atmete tief durch. Danach berührte ich Lukas vorsichtig am Bein, woraufhin er zu mir herüber sah. "Na was gibt's Timilein ~ ", lallte mich Lukas an. Er brachte mich durch seine äußerst witzige Aussprache zum schmunzeln. " Mein Kopf bringt mich um... gehen wir zum Hotel?", fragte ich und gleichzeitig verschwand das leichte Lächeln aus mein Gesicht und ich versuchte irgendwie aufstehen. Der Alkohol hat mir jeglichen Gleichgewichtssinn geraubt. Zum glück reagierte Lukas sofort und half mir dabei. Mit einem sanftem 'okay' griff er unter meine arme und wir beide torkelten zum Hotel. Glücklicherweise war dies nicht allzu weit von der Konzerthalle entfernt.
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Das Ende von Trailerpark
FanfictionTimi denkt über seine zeit im Trailerpark nach. Es hatte sich einiges in seinem Leben verändert. Beruflich aber auch in seinem Privatleben. Alles brach Stück für Stück zusammen. Lukas war für seinen Besten Freund da und obwohl Tim es ihm nicht imme...