Zaghaft trat Lukas einen Schritt nach vorne. Er strich seine nassen strähnigen Haare aus dem Gesicht und zog mit zitternden Händen einen Zettel aus seiner Hosentasche hervor. Vom Regen waren die Seite aneinander geklebt und ließen sich nur mühsam auseinander falten. "Fuck.", nuschelte er kaum hörbar und versuchte den Zettel vorsichtig, ohne das er zerreißen würde zu entfalten. Durch den Regen war die Schrift verlaufen und auf dem vorher Weißen Zettel, bildete sich ein Wasserfall aus Blauer Tinte. Immer mehr Regentropfen prasselten auf den Zettel, bis die vorher mühselig geschriebenen Wörter ins unerkenntliche verschwommen waren. Eine weile lang starrte Lukas den Zettel an und dachte angestrengt darüber nach was er nun tun sollte. Er wollte die Rede um jeden Preis halten; für ihn. Nachdem er sich kurze Zeit Später gefangen hatte, räusperte er sich und erhob auch wieder seinen Kopf. Sein Blick war auf die wartenden Gesichter der anwesenden Personen Gerichtet. Während er seine Arme langsam wieder senkte, ballte er die Hand mit dem Zettel in der Hand zu einer Faust. Obwohl er es als Künstler gewohnt war, vor einer großen Masse von Menschen zu reden, konnte man diese Situation damit partout nicht vergleichen. Anfangs klang seine Stimmte sehr schwach und zittrig. Zum Glück konnte er sich noch schnell fangen. Jedoch konnte ich die ganze Zeit hinüber beobachten, wie angestrengt er seine Hand ballte um sein zittern zu verstecken. So kannte ich Lukas gar nicht. "Ich werde jetzt für die alle hier anwesenden Mitglieder von Trailerpark sprechen um irgendwie unsere Trauer in Worte zu fassen; Danke an Frau Matyssek die uns erlaubt hat, nochmal eine extra Rede zu halten.", fing er trotz allem sehr selbstsicher an. Obwohl ich es eigentlich gewohnt sein musste, war ich mal wieder von seinem Talent überrascht. Ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen, trug er die Ansprache wie Abgelesen vor. Anscheinend war er die Rede so oft durchgegangen, dass er sie auswendig konnte.
"Jedoch möchte ich zu Beginn meiner Rede erstmal Jochen Jülicher Zitieren:"Wir werden dieses Leben,darin auch deines, auf uns nehmen und es ein kleines Stückchen weiterführen. Sofern du kannst, stehe uns bei und mach es nicht zu schwer, so ungetröstet ohne dich zu leben. Auch wenn wir's jetzt noch gar nicht wollten, so sagen wir dir Dank dafür, wie du warst und wer du bist für uns und bleiben wirst, solange wir leben." "
Danach machte er eine kleine Pause. Alle Schweigen und alles um mich herum kam mir auf einmal so ruhig vor. Selbst der regen verstummte. Mit einzelnen Wörtern konnte er die ganze Welt sprachlos machen. Ich musste schwer Schlucken und sah wie gebannt zu Lukas herüber. Dann fuhr er auch schon mit seiner Rede fort.
" Steven, du warst ein wichtiger Teil im Leben von uns allen und du wirst es auch immer bleiben. Als Person bist du zwar von uns gegangen aber all die wunderbaren Erinnerungen an dich werden bleiben. Du wirst weiter leben, in unseren Erinnerung ,in unseren Gedanken und in unseren Herzen. Wie schon Honoré de Balazac gesagt hat " Man lebt zweimal: Das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung." Wir sind dir für jede Sekunde in der du unser Leben bereichert und lebenswerter gemacht hast dankbar. Aber wir sind dir tausendmal dankbarer dafür, einfach nur dafür, dass du da warst und wir dich unseren Freund nennen durften."
Bevor er weiter Sprach, ließ er seinen Blick umher schweifen. Zum Regen kam dann auch noch ein eiskalter Wind. Während der Regen mir ins Gesicht Peitschte, wiegten sich die Bäume und Sträucher im Wind. Von Zeit zu Zeit wurde es immer ungemütlicher. Doch keiner von uns dachte daran, das Ganze für ein Paar Minuten zu verschieben, wenigstens bis sich der Wind gelegt hätte. Deshalb blieben wir ruhig stehen und ließen das Wetter über uns ergehen.
" Als Sohn, großer Bruder, Cousin, Onkel, Neffe, bester Freund und als Mitglied unserer eigenen kleinen Trailerpark Familie, warst du für jeden unersetzbar und niemand von uns hätte sich einen Besseren in dieser Rolle vorstellen können."
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Das Ende von Trailerpark
Fiksi PenggemarTimi denkt über seine zeit im Trailerpark nach. Es hatte sich einiges in seinem Leben verändert. Beruflich aber auch in seinem Privatleben. Alles brach Stück für Stück zusammen. Lukas war für seinen Besten Freund da und obwohl Tim es ihm nicht imme...