Im Hotelzimmer

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Ich glaube das muss damals echt lustig ausgehen haben. Ein großer Besoffener Typ der versucht einen kleinen, ebenfalls, total besoffenen Typen zu stützen und dabei fast selbst auf die Fresse fliegt. Doch seit dem wir die Lokation verlassen haben, haben wir kein Wort miteinander Gewechselt und um ehrlich zu sein war ich auch froh drum. Ich wusste, dass wir früher oder später wieder auf das Thema kommen würden. Immer diese 'hässlichen' Fragen, ich konnte sie nicht mehr hören und auf irgendwelche Antworten geben hatte ich erst Recht keine Lust. Eher gesagt, ich glaube ich war nicht in der Lage irgendeine Vernünftige Antwort zu geben. Ohne es wirklich zu merken krallte ich mich an Lukas Shirt fest. Entweder bemerkte er es in seinem Rausch gar nicht oder es interessierte ihn einfach nicht, dass ich Wiedermal dabei war ihm sein Shirt auszuleiern. Als ich nach einer geraumen Zeit mein Kopf anhob erblickte ich schon das Hotel. Es konnte sich echt nur noch um wenige Minuten handeln, bis ich endlich im Bett lag. Jedoch kreisten sich meine Gedanken nur darum, ich hatte es geschafft das mir äußerst unangenehme Thema zu umgehen. Bis zu dem Moment. Nur noch wenige Schritte und wir wären am Hotel Eingang, doch Lukas blieb stehen und räusperte sich. Ohne ihn hätte ich nicht weiter gehen können, so war ich gezwungen auch stehen zu bleiben. Mein Blick senkte sich und meine Gedanken änderten sich schlagartig. 'Bitte sprich nicht das Thema an, bitte Lukas'. Immer wieder wiederholte sich der Gedanke in meinem Kopf. Lukas ergriff das Wort und beendete so unser schweigen. "Wie geht es dir?", sagte er und ich merkte genau das er mich ansah. Mit diesem typischen 'Lukas-Gesicht'. Ich sah meinem Atem hinterher; die Kalte Herbst-Luft machte meinen Atem sichtbar, erst da fiel mir auf wie kalt es doch geworden war. So versuchte ich diesem Thema irgendwie aus dem weg zu gehen und die anschleichende Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Nein, ich wollte nicht darüber reden. Ich war darauf gar nicht Vorbereitet, ich hatte es doch fast geschafft, warum musste er immer wieder nachfragen. Ich bemerkte gar nicht wie ich mich in meinen Gedanken verlor und die Welt um mich herum ausschaltete. "... Timi...? ",Lukas flüsterte schon fast meinen Namen. Aus Reflex sah ich ihn an, direkt in sein mittlerweile Traurig gestimmtes Gesicht. Schnell sah ich wieder zum Boden und wollte ihm antworten, doch aus meinem Mund kam nur ein "ehhhm...". 'SHIT TIM! Reiß dich doch mal zusammen. Nicht nur Lukas ist Gut im schauspielern!', schoss es durch meinen Kopf und ich log meinen freund an:" Ach, alles besten man. Nur der alk fickt mich gerade und mir ist kalt." Für einen Moment schloss ich meine Augen, um mich auf seine Antwort vorzubereiten..... Doch es kam nichts. Lukas blickte nach vorne und zog mich wieder mit. Wir sind schon paar Schritte gegangen als sowas wie eine Art 'Antwort' von ihm kam. " Dann lass uns ins Zimmer gehen." Ich seufzte und wir torkelten zu unserem Gemeinsamen Zimmer. Obwohl er es nicht aussprach wusste ich ganz genau, dass er mir nicht Glaubte. War ich so ein Schlechter Schauspieler? Nein, Lukas kannte mich einfach zu gut. Während Lukas unser Zimmer aufschloss hielt ich mich am Tür rahmen Fest. Wie froh ich einfach war mir das Zimmer mit ihm teilen zu können. Schon seit einer Weile stand dies fest. Lukas und ich teilten uns immer das Zimmer, während die anderen immer wieder ihre Zimmer-Partner tauschten. Er war einfach der angenehmste Partner den man aus unserer Band haben konnte. Immer wenn ich mal wieder zu aufgedreht war nach dem Feiern, brachte er mich immer wieder zurück auf dem Boden und hatte mich mehrere Abende schon öfters davon bewahrt weiter zu Trinken und Drogen zu Konsumieren und so mit den schlimmsten Kopfschmerzen aufzuwachen. Danke Lukas. Wenn ich an ganz alte Zeiten denke, wo ich mir noch ein Zimmer mit Basti, Igor oder Sudden teilte dann bringe ich damit gleich die krassesten Drogen und Alkohol Partys und Abstürze in Verbindung, die mich jedes mal mit dem Größten Fick Gefühl der Welt haben Aufwachen lassen. Nachdem Lukas mich auf meinem Bett absetzte, verschwand dieser im Bad. Glücklich im Hotel angekommen zu sein, wollte ich eigentlich sofort schlafen, doch ich wusste, dass das nicht so leicht werden würde. Was mir immer geholfen hatte, war noch vor dem schlafen gehen zu rauchen. So zog ich mit großer Mühe meinen Koffer ans Bett um darin nach meiner geliebten Bong zu kramen. Doch ich fand sie nicht. Erfolglos versuchte ich mich zu Konzentrieren um Nachzudenken wo ich Sie hin gepackt hatte. Vergessen hatte ich sie nicht, da war ich mir zu 100% Sicher. "Eyyyyy! Lukaaaas! Weißt du wo meine Bong ist?", rief ich zu ihm in der Hoffnung er wüsste es. Doch anstatt einer Hilfreichen Antwort erhielt ich nur:" Ernsthaft? Du willst jetzt Kiffen? Wir sind doch weggegangen weil dein Kopf dich "umgebracht" hat." Man hörte einen genervten Unterton in seiner Stimme der mich in dem Moment nur Aufgeregt hat. Verdammt, ich wusste doch wohl selbst was ich gesagt hatte. Ich wollte nur noch Kiffen zum Runterkommen. Ohne seiner äußerst 'hilfreichen' Antwort weiter Beachtung zu schenken fragte ich ihn erneut. " Weißt du jetzt wo meine Bong ist oder nicht?", ich antwortete ihm extra genervt. Während ich erstmal keine Antwort von Lukas erhielt zog ich mich wieder zu Bett hoch und sah auf meine Hände. Hinter mir bemerkte ich wie Lukas aus dem Bad kam und in seinem Koffer nach irgendwas Kramte. "Woher soll ich wissen wo deine scheiß Bong ist?", fragte er in einem genauso angepissten Ton wie ich ihn benutzt hatte. Meine Hände verkrampften sich und ich spannte beide in Fäuste an. Gerade wollte ich ihm antworten als er weiter sprach:" Du kannst doch wohl mal einmal ohne dein Gras einschlafen. Du bist wie ein Kind, was nicht ohne sein Nachtlicht einschlafen kann." Das ging mir eindeutig zu weit. Ich krallte meine Hände in meine Jeans um gegen den Krampf zu wirken. Gleichzeitig versuchte ich auch ruhig zu bleiben und ihn nicht anzuschreien. Ich verstand es nicht. Er wusste doch ganz genau welche Bedeutung es für mich hatte. Sonst tat er immer so als würde er mich verstehen und mir beistehen. Warum hatte er es nicht da auch getan? Ich verharrte in diese Gedanken und nahm mir vor ihm ruhig zu antworten. Doch sobald ich meinen Mund aufgemacht hatte überkam es mich. " ICH BRAUCHE DAS ZEUG VERDAMMT NOCHMAL! UND DAS WEIßT DU GANZ GENAU!". Dieser Ausbruch von mir ließ die Welle von Gefühlen über mich herkommen, die ich die ganze Zeit versucht hatte zu unterdrücken. Wiedermal verkrampften sich meine Hände und sie fingen an zu zittern. Meine Beine die ich noch vor einem Kurzen Moment gespürt hatte waren Taub. Ich Sah genau wie diese Zitterten doch ich spürte es nicht. Ich spürte den Boden unter meinen Füßen nicht mehr. Zu all dem kamen noch die höllischen Kopfschmerzen die sich in meinem Kopf breit machten. So konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen und das machte mich regelrecht kirre. Die Welt verschwamm um mich herum und anstatt die Geräusche, die vorher noch um mich herum waren, nahm ich nur noch dumpfes Rauschen anstelle dessen war. Als Lukas sich neben mich setzte zuckte ich zusammen. Ich schloss meine Augen, doch alles drehte sich und mein Atem wurde immer Flacher. Schnell öffnete ich mein Augen wieder und sah mich hilfesuchend im Raum um. Ich suchte einen Punkt an dem ich mich fest Halten konnte um wenigstens einen klaren Gedanken fassen zu können. Alles in meinem Kopf verschmolz miteinander. Als ich seine Hand auf meine Schulter spürte und dumpfe Geräusche aus seiner Richtung wahr nahm, die sich als seine Stimme herausstellte, kniff ich meine Augen mehrmals zusammen. Mir war klar war jetzt passieren würde, doch ich versuchte es zu Unterdrücken. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken. Weiterhin nahm ich seine Stimme neben mir wahr. Er sprach ruhig. Kläglich versuchte ich mich auf seine Stimme zu konzentrieren, doch seine Wörter ergaben in meinem Kopf keinen Sinn.


Das Ende von TrailerparkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt