Umwege

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Als wir das Café verließen, hatte es dann mal endlich aufgehört zu regnen. Aber der Dauerregen hatte  seine Spuren hinterlassen. Der Kies Parkplatz und der Waldweg neben dem Café, waren halb überschwemmt und bestanden Großteils nur noch aus Schlamm. Als wäre es nicht schlimm genug gewesen, dass Lukas und Ich frierend auf Marcel warten mussten, standen wir in diesem ekligen undefinierbaren Gemisch.

Nach einer Weile fuhr Marcel dann in seinem dunkel Grauem Wagen vor. Langsam kam der mir sehr vertraute Wagen vor uns zum stehen. Sofort riss ich die Beifahrer Tür auf und ließ mich erschöpft in den Sitz fallen. Lukas klopfte vorher noch seine dreckigen Schuhe aus, bevor er dann hinter mir auf der Rückbank platz nahm "Hei.", begrüßte Lukas Marcel freundlich und schnallte sich dabei an. Marcel war gerade dabei meine Adresse ins Navi einzutippen, aber als er von hinten begrüßt wurde drehte er sich zu diesem um. Ich seufzte. Die beiden versuchten ernsthaft ein Gespräch aufzubauen. Genervt stellte ich das Navi für unsere fahrt weiter ein. Als ich auf 'Navigation Starten' drückte, erklang eine Technische Frauen Stimme und Marcel drehte sich erschrocken um. Er hatte von dem nichts mitbekommen und die Plötzlich ertönende Stimme hatte ihn völlig aus dem Konzept gerissen. " Ich hab dir nur geholfen", erklärte ich ihm unschuldig und blickte für einen Kurzen Moment zu Lukas herüber.

Wenigen Minuten später fuhren wir dann auch endlich los. Vor uns stand nun eine Fahrt von 1 Stunde und 41 Minuten an. Da wir endlich im Trockenen waren und ich in Marcels Auto rauchen durfte, machte ich mich direkt auf die Suche nach einer Schachtel Zigaretten. Er hatte immer eine Packung im Auto. Ich tastete das Armaturenbrett ab, fühlte in das Fach von der Tür und guckte in das kleine Fach von der Armauflage Nichts. Das ich so angestrengt suchte, machte Marcel aufmerksam und er beobachtete mich eine Weile dabei. Er wusste was ich suchte und schmunzelte darüber. " Du weißt doch wo ich das Zeug habe Timi.", sagte er mit einem Lachen in der Stimme und ohne den Blick von der Straße zu wenden, öffnete er gekonnt das Handschuhfach. " Ja gut. Wusste ich!", lachte ich ihn leicht an und holte den Tabak aus einer großen Unordnung heraus. Als ich unter den ganzen Sachen ein Tütchen mit Grünem fand, legte sich ein leichtes grinsen auf meinen Lippen ab und zog es mit heraus.

" Sind die anderen...also Luis , Bjet und Hardy schon aufm' weg?", fragte ich unseren Fahrer, während ich mir einen perfekten Joint drehte. " Ja, sind bestimmt auch schon fast da. Mussten ja nicht noch jemanden vom arsch der Welt abholen. ", erklärte er mir daraufhin und schielte kurz zu mir herüber. Ich nickte ihm einfach nur zu und versuchte ein Feuerzeug aus meiner Hosentasche zu ziehen. Doch so wie ich saß, war das schier unmöglich. Also musste ich mich ein klein wenig verrenken nur um an dieses Feuerzeug dran zu kommen.  Ich drückte meine Hüfte vom Sitz hoch und hielt dabei mit der Linken Hand meine Hose fest, während ich mit der Rechten versuchte das Feuerzeug aus der Tasche zu ziehen. Bei dieser äußerst Komischen Aktion, glitt aber auch mein Handy aus der Hosentasche und fiel hin. Doch ich ließ er vorerst im Fußraum liegen. " Achja, wenn wir schon dabei sind.", fing Marcel wieder an und ich wurde hellhörig." Luis wollte mit den anderen auch noch zu dir fahren. Is ok? Ich würde dann auch noch etwas bleiben". Ich nahm derweil den ersten Zug von meinem Joint und ließ mich wieder in den Sitz fallen. " Yo is ok", gab ich kurz zurück und während ich den Joint wieder an meinen Mund führte, hob ich mein Handy vom Boden des Fahrzeugs auf.

Ich schaute auf das Navi; Noch eine Stunde. " Es sind gerade mal 40 Minuten um. Fuck.", dachte ich und seufzte. Ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe und sah zu wie die Landschaft an uns vorbeizog.

In mir stieg ein vertrauten Gefühl auf, ein Gefühl von Wärme und Ruhe. Mein ganzer Körper wurde von davon überflutet und ich bemerkte wie sich alles in mir entspannte. Ich liebte es. Immer weiter ließ ich mich in den in den Sitzt hinein gleiten und genoss einfach nur den Moment. Nach etlichen Anstrengenden Stunden, fühlte ich mich endlich wieder richtig gut und die Stimme in meinem Kopf schwieg. Meine Gedanken fanden eine Ordnung.

" Timi wir haben ein Problem...", hörte ich Lukas auf einmal hinter mir sagen. Verwirrt versuchte Lukas über meiner Schulter und über den Rand meiner Brille anzusehen. Ein kleiner funken Angst überkam mich, ich konnte mir nicht vorstellen was für ein Problem wir haben konnten. Meine gute Laune, wollte ich auf keinen Fall verlieren. " Ich habe keine Wechsel Sachen dabei. Ich hab nur das was ich gerade trage.", klärte Lukas die Situation auf. "Fuck", nuschelte ich und sah kurz durch die Windschutzscheibe auf die Straße. " Sorry Lukas. Das hab ich selbst total vergessen." , blickte ich ihn dann wieder an. "Ach was. Ich doch genauso. Lass mich einfach an irgendeinem Bahnhof hier in der Nähe raus. Dann fahr' ich nach Berlin und komm dann morgen oder Übermo-...", ich unterbrach Lukas in seinem Vorschlag. " Nene. Du kommst heute mit nach Bielefeld. ". Ich hörte Lukas schon gar nicht mehr zu, als er ein 'aber...' einwarf. Denn in dem Moment fuhren wir an einer Reihe von Autobahnschildern vorbei. Schnell drehte ich mich wieder nach vorne und befahl Marcel schon fast die nächste Ausfahrt runter zu fahren. Beide waren offensichtlich verwirrt und hatten keine Ahnung was ich nun vorhatte. " Wir fahren jetzt Shoppen.", erklärte ich den beiden kurz und hörte wie sie seufzten.

Wie gesagt, fuhr Marcel einfach die nächste Abfahrt von der Autobahn herunter ohne zu wissen wohin es uns führen würde. Ich sah noch schnell dem Schild hinterher und konnte es gerade noch so erkennen. " Wir werden also in Hannover Shoppen gehen", dachte ich und ließ mich wieder in den Sitz fallen.

Ja ich weiß ich war der, der am meisten wegen seinen Nassen Klamotten rumgeheult hatte und endlich nach Hause wollte, aber es blieb mir nichts anderes über.

Wir fuhren also in die Innenstadt von Hannover. Glücklicherweise war wegen dem Regen zuvor nicht so viel los und fanden deshalb schnell einen Parkplatz. Ohne jegliche Orientierung gingen wir die Straßen solange entlang, bis wir einen geeigneten Laden fanden. Den erst besten Laden fanden wir nach ungefähr zehn Minuten. 

 Uns allen konnte man im Gesicht ablesen, dass wir auf das Ganze überhaupt keine Lust hatten, aber trotzdem zogen wir es schnellst möglich durch. Während Lukas sich Marcel zur " Beratung" mitnahm und die beiden all mögliche Sachen kauften, ging ich für meinen Teil allein umher. Langsam ging ich die Gänge des großen Ladens entlang in der Hoffnung auch irgendwas schönes für mich zu finden. Natürlich wurde ich auch schnell fündig. Bei den anderen beiden dauerte es jedoch um einiges Länger, bis sie alles zusammen hatten.  Da Lukas nie so der " Shopping- Typ", ging es aber für die Massen die sie kauften recht schnell. Von Boxershorts bis Schuhe war alles dabei.

Wir trafen uns nach einer ganzen Weile an den viel zu überfüllten Kassen. Fast synchron seufzten wir alle genervt auf und stellten uns gezwungenermaßen an. Nachdem wir es dann nach gefühlten Stunden geschafft haben zu bezahlen , machten wir uns schwer bepackt auf dem Weg zum Auto und hofften darauf, dass wir nun ohne weitere Komplikationen endlich Bielefeld erreichen würden .

Das Ende von TrailerparkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt