Ich saß auf den Stufen vor meinem Haus, meine Hände tief in den Taschen meiner Jacke versunken. Seit dem Abend davor hatte es gefroren und es machte nicht den Anschein, dass es wieder wärmer werden würde. Heisenberg machte es sich auf meinem schoss gemütlich. Vorsichtig lehnte ich meinen Oberkörper auf meinen kleinen Freund und genoss die Wärme, die von ihm ausstrahlte. Ich zog eine Zigarette aus meiner Tasche und zündete sie an. Immer wieder atmete ich langsam den kalten Rauch der Zigarette aus, der sich mit dem Rauch meines warmen Atems vermischte. Ich genoss jeden einzelnen Zug und sah auf das große Feld, welches sich vor meinem Haus erstreckte.
Man konnte schon vom weitem das Motorengeräusch eines Autos hören. 'Endlich', dachte ich und drückte die Zigarette neben mir aus. Ich hatte schon eine weile draußen in der Kälte gesessen und war nun froh, dass Lukas endlich kam. Länger hätte ich es wahrscheinlich auch nicht ausgehalten ohne zu erfrieren. Heisenberg sprang von meinem schoss herunter, während ich langsam aufstand und gleichzeitig meine Hose ein Stück hoch zog. Das Auto parkte direkt neben meinem Haus. Lukas stieg aus und kraulte Heisenberg ausgiebig, der ihn voller Freude begrüßte. Ein kleines Lächeln zierte mein Gesicht und ich ging auf die beiden zu. "Lukaaaaaaas!", ich zog seinen Namen extra lang und mein lächeln wurde breiter. "Timmäää!", rief Lukas mir entgegen, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. Wir fielen uns förmlich in arme und freuten uns riesig den jeweils anderen endlich nach länger Zeit wieder zu sehen. Ich war echt froh, dass Lukas mich in Bielefeld besuchte und ich so nicht extra nach Berlin fahren musste.
Nachdem er all seine Sachen in mein Haus gepackt hatte, setzten wir uns ins Wohnzimmer. Wir wollten den restlichen Abend noch entspannen, bevor wir dann am nächsten Tag mit der Arbeit an unserem Song beginnen würden. Im Hintergrund ließen wir Musik spielen, tranken Bier und erzählten uns alles mögliche. Von Zeit von Zeit wurden es natürlich immer mehr 'Spaß Themen' über die wir uns Unterhielten und lachten deshalb sehr viel. Für mich war es eine Willkommende Ablenkung. Jedoch schwirrte mir immer im Hinterkopf herum, dass ich Lukas immer noch davon erzählen müsste was mein Album anging. Ich ließ mir erstmal nichts anmerken und wir unterhielten uns weiter fröhlich. Gegen 1 Uhr morgens entschieden wir uns dann schlafen zu gehen. Während ich in mein Zimmer ging und mich umzog, war Lukas im Bad und richtete sich danach sein Bett auf meinem Sofa ein. Er wünschte mir noch eine erholsame Nacht und wir beide gingen schlafen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet diese Abend von meinen Albträumen verschont zu bleiben, doch da lag ich falsch. Die restlichen Tage davor hatte ich mich jeden Abend abgefüllt, damit ich nicht träume. Doch die paar Bier die ich mit Lukas getrunken hatte, reichten anscheinend nicht aus. Schweißgebadet wachte ich in meinem Stockdunklen Zimmer auf und setzte mich langsam auf. Mein Atmen war unregelmäßig und viel zu schnell. Mit meiner Hand fuhr ich über meine Nasse Stirn und fasste mir danach an meinen Hals. Jeder Atemzug schmerzte höllisch und erdrückte mich. Ich starrte in die Leere des Raumes und versuchte meinen Körperlichen Zustand in Griff zu Bekommen. Meine Finger krallten sich förmlich an meinen Hals um dem Druck entgegen zu Wirken. Die Bilder aus meinem Traum tauchten immer wieder vor mir auf, sobald ich meine Augen auch nur für eine Sekunde schloss. ' Warum müssen meine Träume auch nur so real sein?' fragte ich mich leise und strich mit meiner Hand langsam meinen Hals entlang runter bis zu meiner Brust. Mein Herzschlag war immer noch sehr erhöht, weshalb ich noch eine weile so sitzen blieb und versuchte eine Regelmäßigkeit in meine Atmung zu bringen. Nachdem es sich einigermaßen gebessert hatte, stand ich vorsichtig auf um in die Küche zu gehen. Auf Zehenspitzen schlich ich durch mein Haus und versuchte besonders leise zu sein um Lukas nicht aufzuwecken. In der Küche angekommen füllte ich mir ein Glas mit Wasser. Zum Glück hatte der Schmerz und er Druck an meinem Hals beim Atmen aufgehört, doch es viel mir immer noch schwer richtig zu Atmen. Nachdem ich das Glas ausgetrunken hatte und es gerade abstellen wollte, hörte ich schritte hinter mir. Ich hatte Lukas wohl doch geweckt und nun stand er mir Gegenüber angelehnt in der Küche. " Du siehst fertig aus? Alles Okay?", fragte er mich mit seiner Verschlafenden stimme. Als antworte nickte ich nur, doch er sah mich durchbohrend an. " Ja okay... ",fing ich an und strich meine klitschnassen Haare, die in meinem Gesicht klebten, weg. " Hab einfach nur scheiße geträumt.", gab ich ihm dann zu verstehen. Er sah mich einen Moment nur an bevor er mir die nächste Frage stellte. " Seit wann hast du die Träume wieder? ". Ja, ich hatte früher auch schon Probleme mit Albträumen. Sie hatten dann aber irgendwann aufgehört. Doch dann, paar Wochen vor der Tournee, plagten diese mich wieder. Während der Tour gingen die Träume zwar zurück, jedoch kamen sie wieder als ich danach zu Hause war ; und das schlimmer und realer. Ich zögerte erst mit meiner Antwort und sah danach direkt auf den Boden. Lukas lächelte mich sanft an und sprach ein paar Beruhigende Sätze. Er fand einfach zu jeder Situation die Passenden Worte. Das schätze ich unglaublich an ihm. Tatsächlich konnte er mich echt etwas beruhigen und ich wollte gerade wieder zurück in mein Zimmer gehen, da brachte er mich zum lachen. " Soll ich bei dir im Bett schlafen, damit du keine Angst haben musst?", fragte er mich übertrieben geschauspielert. Lachend gab ich ihm zurück, dass ich doch niemals mein tolles Bett mit ihm teilen würde. Nun lachten wir beide. Lukas Begleitete mich trotzdem noch mit in mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett. Während ich es mir wieder gemütlich machte, strich er mir für einen kurzen Moment durch die Haare. Ich war schon an die ganzen "Schwulen" Aktionen von unserer Band gewöhnt, jeder machte es, auch ich. Deshalb kam mir die Situation auch nicht seltsam vor, wie sie vielleicht auf außenstehende Wirkte. Wir waren einfach die besten Freunde, da kann man doch wohl mal etwas "Schwul" sein. Kurz darauf schlief ich dann ein und da ich am Nächsten Tag ohne Lukas im Bett aufwachte, ging ich davon aus, dass er gegangen ist, nachdem ich eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen redeten wir wieder über alles mögliche, nur nicht über die letzte Nacht. Ich war darum auch echt froh. Für mich war die Sache nach unserem Gespräch abgeschlossen und ich wollte darüber nicht weiter reden. Wir aßen eine Kleinigkeit und Lukas fing danach direkt an über unseren Song zu reden. Zusammen gingen wir in mein kleines Tonstudio und ich bemerkte wie Lukas sich förmlich in das Projekt reinsteigerte. Er nahm das alles immer ziemlich ernst doch so vertieft in etwas habe ich ihn noch nie erlebt. Man konnte ihm anmerken, dass er das alles nur machte um mich abzulenken und um mich auf andere Gedanken zu bringen. Das war total süß von ihm, doch ich musste es ihm endlich sagen. Er hatte sich schon längst an den Tisch gesetzt und ergänzte seine schon vorgeschriebenen Lines. Ich hingegen ließ mich dann erst auf mein Stuhl fallen und unterbrach ihm beim schreiben." Du Lukas. Echt cool wie du dich da jetzt so reinsteigerst. Aber um ehrlich zu sein... Ich will die Arbeit an dem Album erstmal Pausieren". Für einen Kurzen Moment hörte er auf zu schreiben und Blickte von seinem Papier auf. Doch keine Reaktion. Ich war sichtlich verwundert und wartete einfach nur auf irgendeine Antwort oder Reaktion von ihm. Diese kam aber nicht. Lukas schrieb einfach seinen Part fertig. 'Das kann doch jetzt nicht sein ernst sein?', fragte ich mich und ergriff nochmal das Wort. " Hallo? Lukas. Ich meine es ernst. Ich will jetzt erstmal keine Musik machen. Du kannst aufhören deinen Part zu schreiben." Immer noch keine Reaktion von ihm. Ich wollte ihn gerade nochmal ansprechen, da kam dann endlich eine Reaktion von ihm. " Nein Tim. Wir werden diesen Song jetzt durchziehen." Nachdem er zu ende Gesprochen hatte, sah er mich an. Danach sprach erst weiter. " Timi. Du brauchst die Musik jetzt mehr als alles andere. Sie wird dich ablenken und dir helfen." Lukas stand auf und gab mir seinen Zettel. Meine Blicke waren noch für einen Moment an ihn gefesselt, bevor ich mir seinen Part durchlas; oder eher gesagt nur so tat als würde ich diesen lesen. Ich war einfach so sehr in meinen Gedanken vertieft, dass ich mich gar nicht richtig aufs lesen Konzentrieren konnte. Wahrscheinlich hatte er recht, doch ich war mir immer noch ziemlich unsicher darüber. Mein Blick versteifte sich auf seinen Zettel und ich stieß ein kleines 'hmm...' aus. Lukas stand immer noch vor mir und sah auf mich herunter. Er bemerkte wie unschlüssig ich mir war und ich mich am liebsten aus dem ganzen zurück gezogen hätte. Jedoch ließ er nicht locker. Ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln, holte er seine Gitarre und setzte sich mir wieder gegenüber. Erst da löste sich mein Blick von seinem Zettel und ich sah zu ihm auf. In dem Moment fing er an die Melodie zu Spielen, die er sich für unsern Song überlegt hatte und rappte seine Lines dazu. Verdammt war der Song gut. Als er dann noch Anfing die Hook zu singen hatte er mich komplett in den Bann gezogen. Lukas wusste einfach wie man mich immer wieder Motivieren konnte. So gab ich schlussendlich auf und rappte ihm meinen provisorischen Part vor, der sich irgendwo in den tiefen meines Kopfes befand. Ich hatte schon ein paar Lines für meinen Part vor Wochen vorbereitet gehabt, die ich aber am liebsten nochmal überarbeiten wollte. Während ich meinen Part immer wieder durch ging, fielen mir immer wieder neue Lines ein, die ich dazu nehmen konnte. Deshalb ging es recht schnell, bis wir unsere Song fertig geschrieben hatten. Doch irgendwie gefiel mir gar nichts davon, was ich mir so überlegt hatte. Am liebsten wollte ich einfach nochmal komplett neu Anfangen aber Lukas redete dauernd auf mich ein. "Arg!", stieß ich vor Lauter Verzweiflung aus und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Kurz darauf nahm ich meine Hände dann wieder von meinem Gesicht weg und diskutierte weiter mit ihm darüber. Dabei wechselten meine Haare, die mir ins Gesicht hingen, jede 5 Sekunden ihre Position. Von rechts nach Links und von Links nach Rechts. Es dauerte eine Weile bis Lukas und ich das durch diskutiert hatten. Ich war zwar immer noch nicht mit meinem Part zufrieden aber ich gab mich Lukas geschlagen. Er betonte immer wieder wie 'geil' er meinen Part fand und er war schließlich den ganzen Weg von Berlin hierher gekommen nur für den Song.
Nachdem wir unsere Diskussion beendet hatten, entschieden wir uns erstmal eine kleine Pause zu machen. Am darauffolgenden Tag, wollten wir unseren Song schon aufnehmen, weshalb wir noch einiges zu tun hatten und eine Pause zum Kiffen konnte ja nicht schaden.
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Das Ende von Trailerpark
FanficTimi denkt über seine zeit im Trailerpark nach. Es hatte sich einiges in seinem Leben verändert. Beruflich aber auch in seinem Privatleben. Alles brach Stück für Stück zusammen. Lukas war für seinen Besten Freund da und obwohl Tim es ihm nicht imme...