Lukas...

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Nur noch schwach nahm ich die Welt um mich herum wahr. Es sollte alles aufhören, ich wollte einfach nur meine ruhe haben. Ich legte mein Gesicht in meine Hände, doch meine Brille störte dabei. Deshalb riss ich sie mir regelrecht vom Gesicht und schleuderte diese gegen die wand. Ein lauter dumpfer Knall ertönte. Anscheinend hatte ich gerade mein Brille zerstört, doch in dem Moment war mir alles egal. Vor Verzweiflung legte ich meine Hände wieder ins Gesicht und krallte mich in meine Haare. Ich wartete auf einen Unerträglichen Schmerz, jedoch spürte ich keinen...nicht mal ein kleines bisschen. Warum musste das gerade in dem Moment geschehen? Und dann noch vor Lukas? Immer weiter krallte ich mich in meine Haare in der Hoffnung das alles ein ende nahm. Mittlerweile zitterten auch meine arme und ich bemerkte wie sich mein Körper in Richtung Boden bewegte. Doch Lukas reagierte Schnell und legte mich sanft auf das Bett vom Hotel. Irgendwie hatte ich es geschafft mich selbständig auf die Seite zu rollen und zog meine Beine an. 'Nicht jetzt. Bitte.', schnell schlang ich meine Arme um meinen Bauch und versuchte mich aufzurichten. Doch ich sank zurück ins Bett. Wieder bemerkte ich, dass ich mich übergeben muss und würgte. Doch ich konnte es noch zum Glück unterdrücken.

Erst als Lukas mir wieder über den Rücken streichelte, bemerkte ich, dass er immer noch mit mir redete. Ich wollte ihm unbedingt sagen, dass ich keine seiner Wörter verstand, doch ich kriegte keine vernünftigen Töne aus meinem Mund, mit er was hätte anfangen können.

Ich dachte daran, dass Lukas immer so Liebevoll ist und sich um mich Kümmerte. Für ihn war es selbstverständlich, doch ich war ihm unendlich Dankbar. Er half mir immer wenn ich mit den Jungs zu viel gefeierte hatte oder auch so einfach zu viele Drogen nahm aber auch wenn ich einfach nur eine normale Erkältung hatte. Er war immer da und kümmerte sich um mich. Früher hatte dies immer Igor übernommen, doch umso länger Lukas bei uns war und all unsere Abstürze mitbekam, lernte er wie man sich um uns kümmerte. Erst recht um mich.

Obwohl ich eigentlich noch aus unerklärlichen Gründen sauer auf ihn war, war ich froh das er bei mir war. Ohne es damals wirklich mitzubekommen, wurde ich von zeit zu zeit seiner Anwesenheit ruhiger. Es hörte auf sich alles zu drehen und der weiße Schleier verschwand allmählich vor meinen Augen. Ich atmete tief durch, doch dann konnte ich es nicht mehr zurück halten. Ich übergab mich. Direkt auf Bett. Es wollte gar nicht aufhören, und so lag ich circa 10 Minuten gekrümmt im Bett und übergab mich. Obwohl Lukas all die Zeit weg sah, lag seine Hand weiterhin auf meinem Rücken. Ja es war wirklich abartig, ich widerte mich selbst an. Als ich fertig war zog mich Lukas wieder hoch, damit ich nicht in meinem erbrochenen liegen musste. So gut wie ich konnte hielt ich mich an ihm fest und erstmals nach einer geraumen Zeit nahm ich seine stimme richtig wahr. Langsam aber immer besser. "...Tim... Timi.. Hörst du mir zu..? Du schläfst heute in meinem Bett." Kurz dachte ich noch über seine Worte nach, doch dann schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte ihm nicht antworten, eher gesagt wusste nicht ob ich es überhaupt konnte und wollte dies auch nicht ausprobieren. "Das ist mein ernst Tim. Du hast gerade dein Bett vollgekotzt. Mega abartig, du kannst darin heute sicherlich nicht mehr schlafen.", er klang angewidert und leicht sauer, weil ich nicht auf ihn hörte, doch er sorgte sich lediglich nur um mich. Deshalb liebte ich unsere Freundschaft, allgemein die Freundschaften die ich mit den Jungs im Trailerpark hatte. Wir konnten uns anschreien und den größten Streit haben, doch man konnte sich immer auf sie verlassen.

Der abartige Geschmack von erbrochenem machte sich in meinem Mund breit, weshalb ich mich von Lukas löste und versuchte aufzustehen. Doch dies scheiterte komplett und ich legte mich direkt auf die Fresse. Meine Beine waren anscheinend noch zu wackelig und um ehrlich zu sein fühlten sie sich noch nicht ganz so an als wären es meine Eigenen. Ich war kurz vor der kompletten Verzweiflung. Lukas war jedoch so nett und half mir sofort hoch. Er wollte mir gerade etwas sagen, doch bevor er überhaupt was sagen konnte drückte ich ihn von mir weg. Ich wusste er würde das Verstehen. In dem Moment wollte ich einfach nur meine ruhe haben. Langsamen Schrittes ging ich dann zum Bad und spülte meinen Mund aus. Um nicht wieder umzufallen stütze ich mich am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Ich sah einfach nur schrecklich aus. Noch etwas zitternd strich ich mir durchs Gesicht. Danach den Hals entlang runter über die Schulter. "Scheiße bin ich dünn geworden", kam es zitternd und kaum hörbar aus meinem Mund. Sofort versuchte ich mich abzulenken. Ich wollte jetzt nicht noch weiter über Themen denken die mich runter ziehen. Ich dachte an die geile Zeit die im Trailerpark hatte. Warum regte es mich überhaupt so auf, dass alles einer Routine ablief? Spätestens morgen im Tour Bus ist alles wieder gut. Wie werden zusammen scheiße bauen und lachen. Wir waren alle noch die gleichen. Lukas, der liebste Spast den ich kannte, Sudden der sexy Ficker und Basti der Undercover Schwule Manager oder auch der zwielichtige Rüpel. Obwohl ich so versuchte mich aufzubauen, fühlte der Gedanke sich falsch an und ich wusste ganz genau das ich mir das alles nur einredete. Langsam ging ich zurück zu Lukas, der gerade dabei war sich sein Bett auf dem Sofa aufzubauen. Als Lukas mich bemerkte lächelte er mich kurz an und legte sich anschließend aufs Sofa. Ich konnte wohl nichts anderes machen und für eine Diskussion war ich einfach nicht imstande. Ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus und legte mich in das für Lukas bestimmte Bett. " Nacht Timi und kotz bloß nicht mein Bett auch noch voll ", hörte ich nur noch von Lukas und obwohl ich es eigentlich verhindern wollte schmunzelte ich. Langsam zog ich die Decke über mich und schloss meine Augen. "Nacht Lukas", antwortete ich ihm dann noch. Etwas zu spät und leise aber noch laut genug das er es hören konnte. Es dauerte eine weile und ohne weitere Komplikationen schlief ich ein.


Das Ende von TrailerparkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt