In der linken Hand hielt ich meine Bong fest und mit der Rechten, schmiss ich in einem ruck alles herunter was sich auf dem Sofa befand. Klamotten, Verpackungen, beschriebene Blätter , Flaschen und Kleingeld landete mit lauten und dumpfen Geräuschen auf dem Boden. Erschöpft ließ ich mich in die Mitte des Sofas fallen und kramte aus meiner Hosentasche ein Tütchen mit dem aller feinsten Gras. Sofort fing ich an das erste Köpfchen zu rauchen und lehnte mich an der Rückenlehne an. Ich spürte wie die Aufregung sich langsam in mir legte und ich mich entspannte. Wenig später zündete ich dann auch noch das zweite Köpfchen an. Die Bong hielt ich die ganze Zeit fest in meinen Händen und legte sie auch nach dem zweiten Zug nicht weg.
Wenigsten war das Zeug nicht gestreckt gewesen, sondern wirklich starkes und gutes Zeug; meinem Gras Dealer konnte ich eben vertrauen. Kurz nach den ersten Zügen spürte ich schon wie es wirkte. Ich hatte einfach mal wieder seit langem das Bedürfnis mich richtig weg zu kiffen. Da ich aber seit vielen Jahren Dauer Kiffer war, brauchte es auch schon ein bisschen mehr bis ich komplett weg war. Scheiß Toleranz Entwicklung. Also zündete ich auch noch ein drittes mal meine Bong an.
Komplett stoned hang ich auf dem Sofa herum und genoss das warme Gefühl in meiner Brust. Es fühlte sich alles so vertraut anders an. Meine Hände waren nicht mehr rau und einfach nur kalt, sie waren unheimlich weich und mollig warm. Alles was um mich herum geschah, passierte viel langsamer. Für mich war das ein akzeptabler Rhythmus und ich fühlte mich einfach nur mehr als wohl. Während ich auf Lukas Rückkehr wartete, genoss ich einfach nur den Rausch in vollen Zügen. Seit langem fühlte ich mich 'Frei' und konnte vorerst alle Sorgen, die in den letzten Tagen, Wochen, Monaten angefallen waren vergessen. Ich dachte einfach an nichts mehr.
Während ich da saß und die Eindrücke, die auf mich einwirkten, förmlich einsog, behielt ich die ganze Zeit fest umschlossen meine Bong auf dem Schoß. Doch diese wunderbaren Gefühle hielten nicht all zulange an. Meine Stimmung änderte sich Schlagartig, wie aus dem nichts. Meine Augen fühlten sich wie ausgehöhlt an und zugleich weich, ein sehr seltsames Gefühl. Auch etwas bedrückendes machte sich in meiner Brust breit und blitzartig wurde mir klar, dass ich soeben meinen Sohn verloren hatte. Zwar wusste ich, dass ich ihn nicht für immer verloren hatte, aber ich konnte meine Sucht und mein Derzeitiges Verhalten nicht so schnell und, ganz besonders , nichts so leicht ablegen. Meine Gedanken kreisten nur doch darum. Ich dachte ernsthaft darüber nach, von jetzt auf gleich , einen Kalten Entzug zu machen und gar keine Drogen mehr zu konsumieren. Nur für meinen Sohn. Aber mir war bewusst, dass dies ziemlich unsinnig wäre. Außer Marihuana konsumierte ich privat die anderen Drogen eher selten und wenn nur zwischen durch. Heroin war in der Zeit einfach eine Ausnahme, doch ich versuchte den Konsum so gering wie möglich zu halten. Das Zeug war der Teufel und auf eine Körperliche Abhängigkeit hatte ich überhaupt keine Lust.
Die schlimmsten Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Wie zum Beispiel, dass ich meinen Sohn nie wieder sehen würde und komplett den Drogen verfalle. Ich steigerte mich in die Sache viel zu sehr hinein.
Auf einmal wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. Ich konnte dieses Geräusch jedoch nirgends zuordnen und ignorierte es vorerst. Doch dann Schritte. Ob ich es mir nur eingebildet hatte oder es doch real war konnte ich leider nicht mehr unterscheiden. Ganz langsam und träge hob ich meinen Kopf, doch wirklich was mitbekommen, tat ich nicht. " Timi ich bin wieder da", schallte es plötzlich durchs ganze Haus. Das Rätsel war also schnell gelöst. Ich hatte mir die Geräusche nicht eingebildet, Lukas ist nur wieder zurückgekommen. Es war also erst eine Stunde vergangen, diese kamen mir aber vor wie fünf. Träge bewegte ich meine Kopf in die Richtung, wo Lukas Stimme her schallte. Lukas betrat gerade das Wohnzimmer und ich nahm mir fest vor mich normal zu verhalten. Doch das scheiterte kläglich. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich zu ihm herüber und beobachte jeden Schritt den er machte. Der Raum, in dem wir uns befanden, verzerrte sich und es kam mir so vor als wäre er um mehrere Kilometer größer geworden. Lukas näherte sich mir recht zügig, doch wieder einmal spielte mir mein Kopf einen Streich. Deshalb sah es so aus, als ob Lukas immer drei mal den gleichen Abschnitt an Strecke laufen muss, um überhaupt näher zu kommen.

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Das Ende von Trailerpark
FanfictionTimi denkt über seine zeit im Trailerpark nach. Es hatte sich einiges in seinem Leben verändert. Beruflich aber auch in seinem Privatleben. Alles brach Stück für Stück zusammen. Lukas war für seinen Besten Freund da und obwohl Tim es ihm nicht imme...