.. würd ich mich lieber mit dir streiten, als wen anders zu lieben.
PoV Stegi
„Ja?" ertönte die Stimme meines Freundes aus dem Hörer. „Hey, ich bins.." murmelte ich, in meiner Begrüßung schwang mein schlechtes Gewissen mit. „Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet hab, ich war noch bei Fabi und Max." Schob ich leise hinterher. „Ich hab auch nicht mehr damit gerechnet, dass du dich vor dem Spiel meldest." – „wie gesagt, es tut mir leid, mein Akku war leer.." – „schon gut." Ich konnte hören, dass es für Tim definitiv nicht 'gut' war, wollte jedoch nicht weiter darauf eingehen, ich wollte mich nicht schon wieder mit ihm streiten. „Wie war dein Spiel?" Murmelte ich leise. „Ganz gut und wie war's bei dir?" – „war lustig, wenn du nächstes Mal hier bist, lernst du ja alle kennen, du wirst sie bestimmt auch mögen." – „ja, bestimmt."
Wir telefonierten noch einige Zeit, bis Tim auflegen wollte, weil er noch lernen musste. Mit einem „Wir schreiben, ja? Ich liebe dich." Verabschiedete sich Tim von mir und das Gespräch war kurz darauf beendet. Seufzend warf ich mich aufs Sofa, schaltete wenig aufmerksam durch das Tv Programm, gab jedoch nach einiger Zeit auf, schaltete den Fernseher wieder auf und schmiss die Fernbedienung auf das andere Ende der Couch. Im Fernsehen lief ohnehin nichts vernünftiges und konzentrieren konnte ich mich auch nicht. Auch wenn ich es genoß, meine Ruhe in der eigenen Wohnung zu haben, vermisste ich es oftmals jemanden, im besten Fall Tim, um mich herum zu haben. Die Zeit im Internat, in der ständig jemand da war, hatte mich insofern geprägt, dass ich oft Schwierigkeiten damit hatte, allein zu sein. Eigentlich war es unter diesem Umständen nicht besonders schlau alleine in eine Wohnung zu ziehen, ich hätte mir, genau wie Max und Fabi, ein WG Zimmer suchen sollen. Ich stöhnte genervt auf und stand auf. In einer Schublade der Kommode im Flur wühlte ich nach einem Zettel und saß wenig später am Küchentisch und begann ein weiteres Mal eine Rechnung aufzustellen, um eventuell doch noch einige Euros aufzutreiben, um Tim besuchen zu können. Ich hatte nicht mitgezählt, wie oft ich das alles schon durchgerechnet hatte, jedes Mal hoffte ich, dass ich vielleicht in meiner Rechnung einen Posten nicht berücksichtigt hatte und doch etwas mehr Geld übrig bleiben würde und jedes Mal wurde meine Hoffnung enttäuscht. Seufzend warf ich den Stift beiseite, fuhr mir frustriert durch die Haare. Ich war definitiv nicht für eine Fernbeziehung geschaffen.
Als ich mich am nächsten Tag auf den Weg zur Uni machte, lief ich Max und Fabi über den Weg, die mich sogleich überschwänglich begrüßten. „Hast du nicht geschlafen? Du siehst voll fertig aus." Wollte Fabi besorgt wissen. „Weiß nicht, ist nicht so mein Tag." Gab ich ausweichend zurück. Nicht mein Tag, das war definitiv gelogen. Es war weder mein Tag, noch meine Woche, noch mein Monat, vermutlich war es nicht mal mein Jahr. Die Vorlesungen an diesem Tag verbrachte ich lediglich physisch anwesend, gedanklich war ich, wie so oft, bei Tim, der sich an diesem Tag noch nicht bei mir gemeldet hatte.
„kommst du nach der Uni noch mit zu uns?" riss mit Fabi aus meinen Gedanken, ich nickte ohne zu zögern. Zuhause würde ich ohnehin wieder in Einsamkeit versinken. Das Ende der Vorlesungen kam früher als gedacht und so machte ich mich schon bald mit Fabi auf den Weg zu ihm. Max war noch verabredet, er würde erst später nach Hause kommen. Nachdem wir uns gemeinsam in die Küche gesetzt hatten, sah er mich durchdringend an. „Sag schon." Forderte er, ich warf ihm einen fragenden Blick zu. „Na, was mit dir los ist, du bist den ganzen Tag schon so komisch." Erklärte er seine Aufforderung. „Ich weiß nicht." Begann ich leise. „Ist alles scheiße zurzeit." – „was denn?" – „das mit Tim und mir, das wird einfach immer schwieriger, weil wir uns nicht sehen können, ich rechne praktisch jeden Tag nach, ob ich nicht doch irgendwie ein paar Euro zusammenkratzen kann, damit wir uns sehen können, aber nichts.. Wir streiten uns ständig deswegen, wenn wir uns sehen, ist alles gut, aber sobald er wieder zuhause ist.." Ich unterbrach meine Erklärung, schüttelte den Kopf, weil ich spürte, dass sich Tränen in meinen Augen bildeten. Mich nahm das alles mehr mit, als ich zugeben wollte. „Wann seht ihr euch denn das nächste mal?" hakte Fabi nach. „In zwei Wochen eigentlich. Klar, das mag nicht so viel sein, aber wir haben uns in der Schule wirklich jeden Tag gesehen, wir haben jede Minute miteinander verbracht, ich kenn das so gar nicht.. Ich bin irgendwie.. Ach, ich weiß auch nicht, ich hab das Gefühl, ich wär allein gar nicht lebensfähig." – „ach Quatsch, red dir sowas nicht ein. Guck dich doch mal an, wer, wenn nicht du, ist alleine lebensfähig? Ich wär schon lange verhungert, wenn Max nicht wäre und wär ich nicht verhungert, wär ich in meinem Dreck erstickt." Lachte Fabi und brachte auch mich damit zum schmunzeln. „Es ist einfach so still in meiner Wohnung, das fühlt sich irgendwie nicht an, wie zuhause.." – „ich weiß nicht, ist wahrscheinlich eine blöde Idee, aber wenn du magst, kannst du auch ab und zu hier schlafen.. Also, wenn du's zuhause nicht aushältst, mein ich." Ich lächelte dankbar und nickte dann. „Ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich machen würde." Gab ich ehrlich zu. „Wofür sind Freunde denn da?" fragte Fabi, doch ich wusste, dass er darauf keine Antwort hören wollte.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Zocken, bis auch Max nach Hause kam. „Halloooo!" Brüllte er durch die Wohnung und öffnete kurz darauf die Tür zu Fabis Zimmer. „Ach, Stegi, gut, dass du noch da bist!" rief er, als er mich erblickte und hielt mir eine weiße Plastiktüte vor die Nase. „Ich hab Essen mitgebracht und war mir nicht sicher, in du noch hier bist, für Fabi und mich allein wärs zu viel." Erklärte er und verließ das Zimmer wieder und lief in Richtung Küche. Nachdem ich Max in die Küche gefolgt war und dort Platz genommen hatte, zog ich mein Handy aus der Hosentasche um Tim zu schreiben. <Hey, alles gut? Was machst du?> tippte ich zügig, um das Handy schnellstmöglich wieder in der Tasche verschwunden zu lassen. Ich war mir sicher, dass Tim gerade wieder lernen oder trainieren würde, das waren die einzigen Dinge, die er, abgesehen von der Uni, noch machte, weshalb er oft gereizt war. Ich hätte dass Gefühl, er hatte keinen richtigen Ausgleich, er arbeitete immer nur auf etwas hin, sei es, auf das nächste Basketballspiel oder eben auf die nächste Klausur in der Uni, er nahm sich für nichts anderes Zeit.
PoV Tim
Genervt saß ich an meinen Notizen der letzten Vorlesungen und versuchte diese mühevoll zu sortieren, bis mich das Vibrieren meines Handys unterbrach. Es war eine Nachricht von Stegi. <ja, alles gut, ich lern grad und du?> antwortete ich knapp und schob mein Handy anschließend wieder beiseite. Seine Antwort war, dass er bei Fabi war, was ich mir vorher auch schon dachte. Stegi war ständig dort. Auch wenn ich es ihm gegenüber nicht zugeben wollte, war ich eifersüchtig, nicht, weil ich Angst hatte, dass Stegi mich betrügen würde, sondern weil Fabi mehr Zeit mit Stegi verbrachte, als ich es konnte. Kurzentschlossen lief ich die Treppe hinunter bis zum Wohnzimmer, wo meine Mutter saß. „Mama, kannst du mir vielleicht Geld leihen? Ich würd am Wochenende gerne zu Stegi fahren und ihn überraschen.." fragte ich bittend und setzte ein gespieltes Lächeln auf. „Du fährst doch in zwei Wochen zu ihm, oder nicht?" gab meine Mutter zurück, ohne von ihrer Zeitung aufzusehen. „Ich weiß, aber ihm geht's im Moment nicht so gut und da dachte ich, dass..." – „dann nimm dir Geld und such dir eine Zugverbindung raus. Freitag hast du keine Vorlesungen, oder?" – „Freitag muss ich nicht, ich kann also morgens schon fahren." – „dann such was raus, vielleicht kann ich dich zum Bahnhof fahren." Glücklich lief ich in die Küche, nahm mir Geld aus dem Portmonee meiner Mutter und lief wieder in mein Zimmer.
Die Tage, bis endlich Freitag war, zogen sich wie Kaugummi. Ich war bereits wach, bevor der Wecker klingelte, so aufgeregt war ich, Stegi endlich wiederzusehen. Ich begab mich eilig ins Badezimmer, um zu duschen und saß kurze Zeit später in der Küche und rührte gedankenverloren in meinem Tee herum. „Bist du fertig?" ertönte plötzlich die Stimme meiner Mutter hinter mir und ließ mich zusammenzucken. „Ja, meine Tasche ist noch oben aber ich bin fertig." Antwortete ich leise. Ich schob die Tasse über den halben Tisch, ohne auch nur einen Schluck von dem Tee getrunken zu haben und stand auf. Mit meiner Tasche über der Schulter stand ich schließlich vor dem Auto meiner Mutter und warf immer wieder einen nervösen Blick auf die Uhr. Als sie endlich die Haustür hinter sich schloss und auf das Auto zulief, warf ich die Tasche auf den Rücksitz und nahm auf der Beifahrerseite Platz.
„Viel Spaß und meld dich, wenn du da bist, ja?" bat meine Mutter durchdringend, als sie vor dem Bahnhof stoppte. „Danke, mach ich. Bis dann." Entgegnete ich und verließ das Auto. Die Zugfahrt schien endlos zu sein, die Zeit verging einfach nicht. Schlafen schien mir unmöglich, ich war schlichtweg zu aufgeregt. Schon als die Ansage zur nächsten Station begann, sprang ich auf. Am nächsten Bahnhof musste ich aussteigen und war somit nur noch kurze Zeit davon entfernt, Stegi wieder in den Arm nehmen zu können.
So, ein Kapitel gibt's noch (: ist aber nicht Beta gelesen.
Aber ab jetzt weiß ich wirklich nicht, wann das nächste kommt :DWenn ihr Wünsche zum Verlauf habt, dürft ihr mir das gerne mitteilen.
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Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FF
FanfictionDas hier ist also die Fortsetzung zu 'was machst du nur mit mir?' Ich denke, für das Verständnis ist es auf jeden Fall hilfreich den ersten Teil zu lesen. Rest der Beschreibung wird noch ergänzt (: