PoV Stegi
Seufzend schlug ich die Tür der Waschmaschine zu. Vor ein paar Wochen hatte ich mich von Tim getrennt und seitdem hatte ich höchstens zwei mal die Wäsche gewaschen. Ich schaffte nichts mehr, mir ging es furchtbar, auch wenn es wohl besser so war. Ich hatte mir das ganze noch einige Zeit angeschaut, bis es mir endgültig reichte. Er hatte sich mehr und mehr gehen lassen, ignorierte mich den Großteil des Tages und ging keineswegs auf meine Kritik ein, bis ich nicht mehr konnte. Ich wollte mich nicht auch aufgeben, nur weil er mich und sich aufgegeben hatte. Ich hatte die ganzen letzten Monate einen Kampf gekämpft, den ich nur verlieren konnte, es war von Anfang an hoffnungslos. Wie sollte ich gegen jemanden ankommen, der tot war? Wie sollte ich jemals gegen Cata ankommen? Ich hatte keine Chance. Nachdem Tim ausgezogen war, hatte er sich nicht ein einziges Mal bei mir gemeldet, obwohl ich es so sehr gehofft hatte. Ich wünschte es mir insgeheim immer noch, auch wenn ich es vor Chrissy jedes Mal abstritt, wenn sie es erwähnte. Ich wünschte mir, dass er merkte, was er mit mir verloren hatte, doch meine Hoffnung schwand immer mehr.
Achtlos schaltete ich durch die Fernsehsender, ohne zu realisieren, ob nicht vielleicht doch etwas dabei war, was mir gefiel. Tim war wieder zu seinen Eltern gezogen, hatte sein Studium abgebrochen und seit seinem Auszug hatte ich rein gar nichts mehr von ihm gehört. Ich wusste nicht, wie es ihm ging, was er so machte, weil ich Chrissy mir nichts von ihm erzählte. Sie war der Meinung, dass es mir schwerer fallen würde, mit ihm abzuschließen, wenn sie mir ständig von ihm erzählen würde. Objektiv betrachtet, wusste ich, dass Sie recht hatte. Subjektiv betrachtet, wollte ich es nicht wahr haben und sehnte mich wahnsinnig nach Tim. Nach dem alten Tim, dem Tim, der dieses verfluchte Tagebuch niemals gelesen hatte, am besten noch nicht mal etwas von seiner Existenz wusste. Ich hasste dieses Buch. Ich hasste Josy dafür, dass sie es Tim gegeben hatte. Das Buch hatte alles kaputt gemacht.
„Kannst du mir nicht einfach nur sagen, wie es ihm geht?" jammerte ich zu Chrissy, die neben mir auf dem Sofa saß. „Ne, kann ich nicht." – „ich will doch gar,.." – „nein, Stegi." Unterbrach sie mich. „Ich kann dir eh nicht sagen, wie es ihm geht, ich hab gar keinen Kontakt mehr mit ihm. Er reagiert nicht, wenn ich ihn anrufe oder so. Ich hab keine Ahnung." Ich nickte knapp. Das kam überraschend. Auch wenn Tim sich öfter bei vielen Leuten eine Zeit lang nicht meldet, Kontaktabbruch war was neues, das war normalerweise nicht seine Art. Ich zog in Erwägung Tobi oder Rafi zu fragen, wollte mir das allerdings sonach einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. „Hast du noch was zu essen?" fragte ich, erhielt jedoch nur ein Kopfschütteln als Antwort. „Wir können aber was bestellen, wenn du willst. Worauf hast du Lust?" – „Pizza?" schlug ich schulterzuckend vor. Ich war nie besonders kreativ bei meiner Lebensmittelauswahl.
„Ich bin echt müde, ich glaub, ich geh schlafen." Nuschelte Chrissy, man konnte hören, wie müde sie tatsächlich schon war. Ich stand seufzend auf, streckte mich kurz und schmiss die Wolldecke achtlos hinter mit aufs Sofa. „Ich bin morgen früh kurz bei meinen Eltern." Informierte sie mich, während ich ihr ins Schlafzimmer folgte. „Ja, alles gut, ich schlaf eh länger als du." Gab ich zurück. Seit ich bei ihr zu Besuch war, war ich nicht ein einziges Mal vor ihr wach gewesen und so würde es wohl morgen auch sein.
Langsam öffnete ich die Augen, blinzelte gegen das Sonnenlicht. Wie erwartet war Chrissy schon weg. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die mir verriet, dass es schon fast halb 12 war. Ich hatte eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr so lange geschlafen. Ich schlief generell relativ schlecht. Ich wickelte mich noch einmal in die Decke ein und schloss die Augen wieder. Es gab ohnehin heute keinen Grund aufzustehen, ich konnte also genauso gut im Bett liegen bleiben, bis Chrissy wieder kam.
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Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FF
FanfictionDas hier ist also die Fortsetzung zu 'was machst du nur mit mir?' Ich denke, für das Verständnis ist es auf jeden Fall hilfreich den ersten Teil zu lesen. Rest der Beschreibung wird noch ergänzt (: