Aus nächtelangem Reden wurde tagelanges Schweigen.

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PoV Stegi

Ich saß noch immer fassungslos auf Tims Bett, konnte mich nicht dazu aufraffen, zu gehen, obwohl er mir mehr als deutlich klar gemacht hatte, dass er mich nich mehr sehen wollte. Ich wollte nicht wahr haben, dass es vorbei war, nur weil ich einen Fehler gemacht hatte, weil ich mich einen Moment nicht unter Kontrolle hatte. Ich hatte Tim bereits diverse Nachrichten geschrieben, ihn mehrfach angerufen, doch er reagierte auf nichts. Seufzend erhob ich mich, wischte mir die Tränen vom Gesicht und griff nach meiner Tasche. Mein Handy schob ich ihn die Hosentasche. An Tims Zimmertür drehte ich mich noch einmal um, ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, den Raum, den ich von nun an wohl nicht mehr sehen und nicht mehr betreten.

Ich zog gerade meine Schuhe an, als mein Handy in meiner Hosentasche zu vibrieren begann. <eingehender Anruf – Chrissy> Leuchtete mir vom Display entgegen. Mit einem schwachen: „ja?" nahm ich das Gespräch an. „Hey Stegi, alles in Ordnung? Wo bist du?" tönte mir ihre Stimme entgegen. Ich seufzte leise. „Du weißt doch eh, dass nichts in Ordnung ist, du hast doch bestimmt eben mit Tim telefoniert. Ich bin noch bei Tim und wollt jetzt zum Bahnhof." Entgegnete ich mit etwas genervter Stimme. „Aber.. Man Stegi, wie konnte das denn passieren und vor allem wieso? Ich dachte, du liebst Tim." – „man, ich weiß es dich auch nicht, ich kann nichts für meine Gefühle und dass ich eben auch was für Fabi fühle, kann ich auch nicht ändern!" – „habt ihr euch nur geküsst oder lief da mehr? Tim meinte, dass.." – „ja, Tim denkt, dass ich ihn die ganze Zeit betrogen hab, ich weiß, danke, dass du's mir noch mal reindrückst, ich habe verstanden, ich bin der Arsch, Tim hat alles richtig gemacht, danke!" mit diesen Worten beendete ich das Gespräch. Ich wollte mir nicht noch mehr Vorwürfe anhören, ich wusste schließlich, dass ich einen Fehler gemacht hatte, das musste Chrissy mir nicht noch mal sagen.

Ich saß schon einige Zeit am Bahnhof, fror unglaublich. Mein Zug würde erst in einer halben Stunde kommen. Ich hatte schon jetzt Angst vor der nächsten Zeit. Ich war mir sicher, dass ich alleine nicht klar kommen würde, Tim hatte mir so viel Halt gegeben, er stand immer hinter mir, ab jetzt würde ich alleine klar kommen müssen.

PoV Tim

Ich saß immer noch auf der Parkbank, meine Stimmung war unverändert. Obwohl ich versucht hatte, Chrissy davon abzubringen, herzukommen, ließ sie sich von ihrem Entschluss nicht abbringen. Die Nacht würde ich bei einer Freundin verbringen, Stegi würde vermutlich morgen früh erst weg sein. Meine Enttäuschung ließ sich kaum mit Worten beschreiben. Zu der Enttäuschung machten sich inzwischen in mir auch Selbstzweifel breit. War ich Stegi nicht genug? Gab es irgendwas, was ich ihm nicht geben konnte? Seufzend fuhr ich mit der Hand durch meine Haare und stand schließlich auf. Langsam machte ich mich auf den Weg zu meiner heutigen Übernachtungsgelegenheit.

Das Klingeln meines Handys riss mich am nächsten Tag aus dem Schlaf. „Hm?" brummte ich leise ins Handy, ohne vorher zu schauen, wer anrief. „Ich bin gleich da, bist du schon zuhause?" Es war Chrissy. „Eh, ne, ich lieg noch im Bett, ich mach mich sofort auf den Weg. Bis gleich." Gab ich zurück und stand eilig auf.

Als ich an meinem Elternhaus ankam, stand Chrissys Auto schon vor der Tür, sie lehnte an der Motorhaube. „Da bist du ja endlich!" rief sie, als ich auf die Auffahrt traf. „Sorry." Nuschelte ich leise und nahm sie in den Arm. „Komm, dir ist bestimmt kalt." Forderte ich und ging die letzten Schritte bis zur Haustür. „Ich hoffe, dass er wirklich weg ist." Wisperte ich, mehr zu mir, als zu Chrissy. Erleichtert seufzte ich auf, als ich im Flur keinerlei Kleidung mehr von Stegi entdeckte. „Willst du was trinken?" rief ich Chrissy zu, nachdem ich die Küche betreten hatte. „Nein, ich will mit dir reden." Antwortete sie, griff nach meiner Hand und zog mich zum Sofa, auf das sie mich kurz darauf sanft drückte. „ich glaub nicht, dass das zwischen Fabi und Stegi schon länger lief." Begann sie leise, ich stöhnte genervt auf. „Ich hab kein Bock über Stegi zu reden." Gab ich resigniert zurück, mied ihren Blick. „Wir reden jetzt aber über Stegi. Ich bin mir sicher, dass es nur dieser eine Kuss war, Stegi liebt dich und.." – „ja, Stegi liebt mich, blablabla, ich kanns nich mehr hören! Fabi liebt er offenbar auch und jetzt? Soll ich mit jemandem zusammen bleiben, von dem ich nicht mal weiß, ob er nächste Woche immer noch mit mir zusammen ist oder mich für jemand anderen sitzen lässt? Für jemanden, der permanent in seiner Nähe ist, in dessen Bett er schläft? Es ist mir scheißegal, ob es nur ein Kuss war oder ob er sich die ganze Zeit von ihm ficken lässt, Stegi ist mir egal!" Mit jedem Wort wurde meine Stimme lauter, Chrissys Blick immer emotionsloser. Nachdem ich den Satz beendet hatte, schloss sie die Augen, atmete tief durch. „Du bist so unfassbar stur, Tim." Flüsterte sie knapp. „Du kannst mir wirklich viel erzählen, aber nicht, dass Stegi dir egal ist. Wir wissen beide, dass das nicht stimmt, sonst würdest du jetzt auch nicht so reagieren." Ich schüttelte knapp den Kopf. „Ich dachte, du kommst her, um mich abzulenken und nicht, um mich zu überreden, Stegi noch eine Chance zu geben." Gab ich zurück. „Ich will dich nicht überreden, ich will nur, dass du keinen Fehler machst, den du später bereust." – „ich werds nicht bereuen."

Am Abend wollten Chrissy und ich feiern gehen, wir waren gerade auf dem Weg in den ersten Club. Dort angekommen machte ich mich auf direkten Weg an die Bar, Chrissy hatte ich beinahe sofort aus den Augen verloren. Ich ließ meine Augen über die Menschen schweifen, mein Blick blieb an einem Mädchen hängen. Ich schloss für einen Moment die Augen. Ich wollte Ablenkung und vielleicht war das eine gute Möglichkeit dafür. Ich atmete tief durch, stand dann auf und bahnte mir den Weg zu ihr.


Kapitel ist, wie so oft, nicht Beta gelesen.

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt