Wie kann etwas schlecht für dich sein, obwohl du es doch liebst?

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PoV Stegi

Tims gleichmäßiger Atem kitzelte mich im Nacken, als ich wieder wach wurde. Er schlief noch, also versuchte ich möglichst leise aufzustehen, um ihn nicht zu wecken. Ich holte mir frische Kleidung aus dem Schrank und verschwand anschließend im Badezimmer. Das warme Wasser der Dusche weckte die restlichen, noch schlafenden Lebensgeister in mir. „Stegi?" Tönte die Stimme meines Freundes durch die Wände zu mir rüber, ich stellte das Wasser der Dusche ab. „Ja?" erwiderte ich ebenso laut und horchte nach einer Antwort, die ich jedoch nicht erhielt. Ich verließ die Dusche, wickelte mir ein Handtuch um und lief zurück ins Schlafzimmer. „Was denn?" fragte ich leise, als ich neben Tim auf dem Bett Platz nahm. „Hab dich vermisst." Wisperte Tim mit geschlossenen Augen und versuchte unbeholfen mich zu umarmen. „Ih, nein, ich bin ganz nass!" wehrte ich mich verbal und versuchte ein Stück wegzurutschen. „Egal, leg dich wieder zu mir, bitte." Quengelte mein Freund leise, ich seufzte kurz. „Ich bin gleich wieder da." Gab ich zurück, küsste ihn kurz auf die Wange und lief eilig wieder ins Badezimmer, um mich flüchtig abzutrocknen.

„Dann mach Platz!" forderte ich, als ich mich wieder ins Bett legen wollte. Mein Freund rutschte ein Stück zur Seite, streckte sogleich seine Arme nach mir aus. „Lass mich nicht mehr alleine.." flüsterte er leise, festigte seine Umarmung ein wenig. „Musst du morgen schon wieder fahren?" fragte ich vorsichtig, erntete einen etwas fassungslosen Blick dafür. „Erinner mich doch nicht dran.." antwortete er knapp. „Du kannst auch noch länger bleiben." – „ich hab Montag Pflichtvorlesungen.. Da muss ich echt hin. Sind doch dann auch nur noch zwei Wochen, bis wir uns wieder sehen.." – „nur noch, das sagst du so leicht. Jeder Tag ist zu viel." – „das weiß ich doch.." Ich seufzte laut auf. Innerlich zerriss es mich, allein beim Gedanken daran, die übernächste Nacht wieder allein in meinem Bett zu liegen, das Bett würde noch nach ihm riechen und mir jede Minute in Erinnerung rufen, dass ich wieder allein war. Ich würde wieder jeden Abend zuhause sitzen, wissen, dass die Beziehung zwischen Tim und mir momentan nicht unbedingt auf der sonnigen Seite stand, dass unsere gemeinsame Zukunft abhängig von Tims Sehnsucht war. Wenn seine Sehnsucht zu groß würde, würde er sich trennen, da war ich mir sicher, so hatte er es mir gesagt und ich hatte wahnsinnige Angst davor. Auch wenn ich nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte, so wusste ich, dass ich eine Konstante fest eingeplant hatte und diese Konstante war Tim. Egal, welche Situation in meiner Zukunft ich mir vorstellte, Tim war immer Teil davon.

Die restliche Zeit mit Tim verging wie immer viel zu schnell. Ich war bereits auf dem Rückweg vom Bahnhof, schlug geradewegs den Weg in Richtung Fabis und Max Wohnung ein. Eigentlich hatte ich nicht geplant, zu Fabi zu gehen, doch irgendwas trug mich direkt dorthin. Außer Atem klingelte ich an der Tür, der Weg war definitiv zu weit, um ihn zu Fuß zu gehen. Es dauerte nicht lange, bis der Summer verkündete, dass ich die Tür nun aufdrücken konnte, kurz darauf lief ich die Treppe hinauf, bis ich an der Wohnungstür ankam und Max mir bereits entgegen lächelte. „Na, was machst du denn hier? Mit dir hab ich eigentlich nicht gerechnet." Begrüßte er mich und schob mich in die Wohnung. „Erwartest du Besuch? Ich kann auch wieder gehen, wenn.." – „ach, Quatsch, du bleibst! Fabi ist doch da." Unterbrach er mich. „Stegi! Schön, dass du da bist!" ertönte Fabis stimme aus Richtung Küche, ehe er mich überschwänglich umarmte. „Alles gut bei dir?" wollte er wissen, während er sich zurück in die Küche begab. Ich nickte knapp, nahm gegenüber von ihm Platz.

Fabi und ich verbrachten eine gefühlte Ewigkeiten mit diversen Gesprächen, ich erzählte ihm von der angespannten Stimmung zwischen mir und Tim, er hörte mir ruhig zu. Draußen war es bereits stockdunkel, als ich das erste mal einen Blick aus dem Fenster warf. „Ist schon spät, mh?" nuschelte Fabi, wohl mehr zu sich selbst, als zu mir. „Du, kann ich vielleicht.. Also, du hast ja gesagt, dass ich hier schlafen kann, wenn.." – „klar, kannst du, das weißt du doch." Stoppte Fabi mich und lächelte mir vorsichtig zu.

PoV Tim

Mit zittrigen Fingern schloss ich die Haustür meines Elternhauses auf, es war wahnsinnig kalt draußen geworden. „Bin wieder da!" rief ich knapp und warf meine Tasche im Flur zu Boden, trat die Schuhe daneben und hängte meine Jacke an die Garderobe. „Da bist du ja, ich hab schon gewartet!" begrüßte meine Mutter mich und umarmte mich kurz. „Zug hatte Verspätung." Gab ich knapp zurück und griff nach meiner Tasche. In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich aufs Bett, zog mein Handy aus der Hosentasche, um nachzusehen, ob Stegi mir geschrieben hatte. Meine Hoffnung wurde jedoch enttäuscht, ich hatte lediglich einige Nachrichten von Chrissy bekommen. Ohne auf diese zu antworten schob ich mein Handy auf den Nachttisch und starrte stur an die Decke. Ich versuchte inständig, den Gedanken beiseite zu schieben, dass Stegis Bemühungen, die Beziehung zu kitten, wohl nicht das waren, was ich mir gewünscht hatte. Ich lag noch eine Weile regungslos auf dem Bett, bis ich mich entschied, Chrissy anzurufen, das hatte ich viel zu lange nicht getan. Es verging kaum Zeit, bis sie das Gespräch annahm: „Tim, endlich meldest du dich mal!" ertönte die mir so bekannte Stimme aus dem Hörer und ließ mich unweigerlich Lächeln. „Tut mir leid, dass ich nichts von mir hören lassen hab, ich hab so viel um die Ohren im Moment. Sag, wie geht's dir?"

Nach den üblichen Gesprächen, die man notgedrungen führen musste, wenn man lange nicht miteinander gesprochen hatte, kam irgendwann das Thema 'Stegi' auf, sobald sein Name gefallen war, sank meine Laune augenblicklich, was auch Chrissy zu merken schien. „Läuft es nicht gut zwischen euch?" wollte sie besorgt wissen. „Nicht wirklich, nein. Er hat nie Zeit, ist nur bei Fabi und selbst wenn ich da bin, ignoriert er mich und redet nur mit Fabi. Ich hab das Gefühl, das einzige, was ihn noch beschäftigt ist Fabi." Gab ich leise zu. „Bist du eifersüchtig?" war, wie so oft, auch Chrissys erste Annahme, ich seufzte genervt. „Und selbst wenn.. Ich hab keine Lust, ihn zu teilen, er ist mein Freund, da kann nicht irgendein dahergelaufener Idiot kommen und denken, dass er Stegi ganz für sich vereinnahmen kann, ich.." – „denkst du nicht, dass das auch von Stegis Seite aus geht? Er ist nicht mehr so, wie du ihn kennen gelernt hast, Stegi sagt inzwischen, wenn er etwas nicht will." – „das ist mir auch klar, aber ich hab da einfach keine Lust mehr drauf, wir streiten uns ständig und zwar nur wegen Fabi." – „ich glaub nicht, dass ihr euch nur wegen Fabi streitet, Tim. Ich glaub, dass du da nicht ganz unschuldig dran bist, wir wissen beide, wie eifersüchtig du bist und dass du mit Stegis Veränderungen noch nicht ganz so klar kommst, wissen wir wohl auch beide. Du möchtest, dass du seine Bezugsperson bist und in seinem Leben die einzige Rolle spielst, das geht aber nicht, schon gar nicht, wenn ihr so weit auseinander wohnt." – „ach, das ist doch Quatsch.." nuschelte ich gereizt. „Liebst du ihn noch?" – „klar, natürlich liebe ich ihn, sonst wär ich nicht mehr mit ihm zusammen." – „bist du noch glücklich? Und sei jetzt ehrlich zu mir." Ich zögerte einen Moment. „Momentan nicht, nein." Gab ich, enttäuscht von mir selbst, zu.

Kapitel ist nicht Beta gelesen und wahnsinnig inhaltlos, tut mir leid. Ich hab seit Freitag an dem Kapitel rumgeschrieben und kam einfach nicht voran.
Ich hab zwar viele, viele Ideen, hab jedoch momentan Schwierigkeiten, diese umzusetzen. Wenn jemand also Kreativität oder sonstige Unterstützung über hat, kann er mir gerne mal schreiben :x

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt