Und du denkst ich schlaf alleine ein...

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... Doch meine treue Begleitung ist meine Einsamkeit.

PoV Tim

Jegliche Versuche, mich von Stegi abzulenken, schlugen fehl. In meinem Kopf schien kein Gedanke, außer der an Stegi, Platz zu finden. Ich war seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr beim Training, ging nur noch selten in die Uni und verließ das Haus nur noch, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden ließ. Kurz gesagt: ich ertrank in Selbstmitleid. Chrissy hatte mehrfach versucht, mich zu erreichen, ich hatte auf keinen der Anrufe reagiert. Ich wollte mit niemandem sprechen, niemanden sehen. Das einzige, was ich wollte, war Stegi. Wir waren seit mittlerweile 4 Wochen getrennt und ich haderte von Tag zu Tag mehr damit, ob ich ihn anrufen sollte, obwohl ich nicht mal wusste, was ich sagen wollte. Vermutlich wollte ich einfach nur seine Stimme hören, wissen, wie es ihm geht und ob er an mich dachte. Vor etwa einer Woche hatte ich alle Fotos, die ich von Stegi und mir hatte, weggepackt. Sie lagen in einer Kiste unter meinem Bett und beinahe jeden Abend kramte ich erneut darin. Es war fast so, als wollte ich mir vor Augen führen, was ich verloren hatte, als wollte ich mir nur noch mehr damit weh tun.

Um meiner Sehnsucht wenigstens ein bisschen Abhilfe zu verschaffen, ging ich viel feiern. Zu viel. Ich trank zu viel, suchte oft Streit, schlug mich viel mit Typen, die ich zuvor provoziert hatte. Bei Chrissy meldete ich mich kaum noch, sie rief mich zwar beinahe jeden Tag an, schrieb mir zig Nachrichten, in denen sie erfragte, wie es mir ging und doch reagierte ich nur selten darauf. Sie schien zu wissen, was ich in den letzten Wochen getan hatte und versuchte mich davon zu überzeugen, dass dies der falsche Weg war. Chrissy kannte mich zu gut, sie wusste, was ich tat, obwohl ich es ihr nicht ein mal gesagt hatte.

Ich versank seit Tagen in Selbstmitleid, machte mir Vorwürfe, weil es scheinbar nicht möglich war, mit mir zusammen zu sein, ohne sich anschließend umzubringen oder mich zu betrügen. Seufzend schob ich erneut die Kiste mit den Fotos beiseite und griff stattdessen nach meinem Handy. Flüchtig las ich die Nachrichten der letzten Tage. Stegi schien uns noch nicht aufgegeben zu haben, er schrieb mir noch immer jeden Tag, auch wenn es mittlerweile weniger wurde. In seiner letzten Nachricht las ich lediglich ein <du fehlst mir.>, welches mich erschaudern ließ. Er fehlte mir auch unheimlich, auch tagtäglich versuchte es zu verdrängen. Ohne viel darüber nachzudenken schrieb ich ihm, dass er mir ebenso fehlte. Ich stand auf, griff nach dem Tagebuch von Cata, dass ich seit einigen Tagen auf meinem Nachttisch liegen hatte. Ich fühlte mich inzwischen stärker, als noch vor einiger Zeit, so stark, dass ich auf jeden Fall beginnen wollte, es zu lesen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, vorher wollte ich allerdings mit Stegi abgeschlossen haben und das hatte ich definitiv noch nicht.

Nachdem ich die Dusche verlassen hatte, setzte ich meinen dort getroffenen Entschluss in die Tat um und rief Chrissy an. Ich wusste, dass sie sich Sorgen machte. „Endlich meldest du dich mal!" ertönte es nach nur kurzer Zeit aus dem Hörer. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht, spinnst du, dich so lange nicht zu melden?" ergänzte sie kurz darauf. „Ich weiß, tut mir leid." Gab ich leise zurück. Nachdem ich Chrissys Besorgnis ein wenig runterspielen konnte, gab ich meiner Neugierde hin und erkundigte mich nach Stegi. Chrissy kam ins Stocken, was mich misstrauisch machte. „Sags mir halt, ich werds verkraften." Forderte ich leise, war mir währenddessen selbst nicht sicher, ob ich nicht gerade gelogen hatte. „Ich weiß nicht, Tim, ihm geht es schlecht, ja, aber er ist die meiste Zeit bei Fabi. Ich weiß nicht, was da läuft, keine Ahnung, ob die zusammen sind." Ich schluckte schwer. „Denkst du, dass sie zusammen sind?" – „ich wüsste nicht, warum er sonst fast da wohnen sollte, aber du kennst ihn besser als ich." – „das bezweifle ich ehrlich gesagt." Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Zwar hatte ich die Beziehung beendet, dich ich hatte nicht gedacht, dass Stegi scheinbar doch so schnell Ersatz finden würde und sich mit Fabi ablenken würde. In mir hatte bis vor einigen Augenblicken noch die Hoffnung geschlummert, dass alles wieder gut werden würde, dass es wirklich nur ein Kuss war. Selbst wenn es bis zum Ende unserer Beziehung lediglich ein Kuss war, ich war mir sicher, dass es dabei mittlerweile nicht geblieben war. „Ich werd ihn noch mal fragen, ja? Aber bitte tu mir einen Gefallen, Tim, versprichs mir." Holte Chrissys Stimme mich aus meinen Gedanken. „Hm?" brummte ich fragend. „Hör auf, hör auf so viel zu trinken, hör auf so viel zu rauchen, dich zu schlagen oder irgendwelche Mädels abzuschleppen und geh wieder zur Uni. Meinetwegen trainier von morgens bis abends aber lass den anderen Quatsch, du weißt doch, dass das nichts bringt." – „mir hilft es." – „mach dir doch nichts vor, wobei hilft es? Hilft es dir, an Stegi zu denken, wenn du mit irgendeinem x beliebigen Mädchen schläfst?" – „man Chrissy, ich bin dir dich keine Rechenschaft schuldig! Ich kann schlafen mit wem ich will, trinken, so viel ich will und ob ich zur Uni geh oder nicht, ist auch meine Entscheidung!" – „sag mal, raffst du's eigentlich nicht? Ich hab Angst um dich! Ich mach mir einfach nur Sorgen, weil ich genau weiß, wie scheiße es dir geht und du machst es nur noch schlimmer!" – „ich versuch einfach mich abzulenken und nicht die ganze Zeit an ihn zu denken und.." – „und es klappt nicht, das weißt du ganz genau, du denkst trotzdem die ganze Zeit an ihn, fragst dich, was du falsch gemacht hast, hör auf mir was vorzumachen, ich kenn dich doch." Wieder einmal hatte sie recht. Wieder einmal appellierte sie an mein Gewissen und rief mir in Erinnerung, was mir wirklich wichtig war und das war noch immer Stegi. „Hör bitte auf damit, Tim, das macht dich nur kaputt." Bat sie mich noch einmal eindringlich. „Du bist mir unheimlich wichtig, das weißt du doch." – „ja, ich weiß." Murmelte ich leise. „Und du hast nichts falsch gemacht, vielleicht hat es einfach nur nicht gepasst, zwischen dir und Stegi.." – „wenn ich nichts falsch gemacht hätte, hätte er sich doch nie in Fabi verliebt! Wenn ich alles richtig gemacht hätte, läge Stegi jetzt in meinen Armen und nicht in Fabis.." Entgegnete ich monoton, Chrissy seufzte leise. „Er liebt dich immer noch." – „woher willst du das wissen?" – „weil wir beinahe jeden Tag telefonieren, er hält es kaum aus ohne dich. Er geht auch nicht mehr zur Uni, hat noch mehr abgenommen, schläft fast nur noch. Wenn er nicht schläft, weint er, es geht ihm echt beschissen, er wollte nicht, dass ich dir das sage." – „wieso wollte er nicht, dass ich davon weiß?" – „keine Ahnung, er glaubt, dass du dann denkst, dass du Mitleid mit ihm haben sollst und dich deshalb bei ihm melden würdest oder so. Er gibt sich die ganze Schuld dafür, dass ihr nicht mehr zusammen seid. Frag mich aber nicht, warum er dann trotzdem die ganze Zeit bei Fabi ist, ich hab keine Ahnung, ich versteh ihn selbst nicht." – „ich kann das einfach nicht, weißt du? Ich kann ihm doch nicht einfach so verzeihen, ich kann ihm nicht mehr vertrauen, ich weiß nicht, was er macht, wenn ich nicht da bin, ob er nicht direkt wieder zu Fabi laufen würde, sobald ich aus der Tür geh.." Ich spürte Tränen über meine Wangen laufen, wischte diese verärgert weg. Ich wollte nicht schon wieder weinen. „Sprich noch mal mit ihm, schau, ob er dir erzählt, dass er noch Kontakt mit Fabi hat. Hör dir an, was er zu sagen hat. Ich bin mir sicher, dass er alles dafür tun würde, dass ihr das wieder hinbekommt."









Kapitel ist nicht Beta gelesen.

Sorry, dass schon wieder so lange nichts kam, ich hatte mal wieder viel um die Ohren, ihr kennt das übliche Gelaber.
Ich hatte im letzten Kapitel oder so ja gefragt, ob jemanden irgendetwas zu mir als Person wissen möchte, wollten tatsächlich welche. Wenn die Nachfrage da ist, würde ich sonst tatsächlich mal irgendwelche Fakten über mich aufschreiben und die dann hochladen, das würde ich allerdings nicht innerhalb einer Ff sondern in irgendeinem anderen Krimskrams Sammelsorium machen, in dem ich ggf. auch andere Sachen schreiben würde, alltägliche Sachen eben. Also, wenn ihr sowas lesen möchtet, lasst es mich wissen.

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt