Zu oft in meinem eigenen Kopf verlaufen.

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PoV Tim

„Puh, das ist hart." Seufzte Rafi, nachdem ich meine Erzählungen abgeschlossen hatte. „Und.. Also.." stotterte er weiter. „Also, wie solls denn jetzt weitergehen? Wie geht Stegi denn damit um, kommt er klar?" – „naja, klar kommt er nicht so richtig, glaub ich. Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Ich weiß, dass es ihm schlecht damit geht, ich weiß aber nicht, ob ich es nicht irgendwann bereue, wenn ich einfach aufhöre, das Tagebuch zu lesen." – „ich weiß, dass die Frage irgendwie scheiße ist, aber.. Denkst du, dass das Tagebuch wert ist, dass du Stegi dafür verlierst? Also ich weiß natürlich nicht, ob er das vielleicht auch ewig mitmacht, aber ich kanns mir eigentlich nicht vorstellen. Versteh das bitte nicht falsch, ich weiß, dass das eine echt beschissene Situation ist, aber.. Naja, Cata ist halt tot und das ändert sich auch nicht, wenn du das Buch zu Ende liest." – „ich weiß, dass sich das nicht ändert, aber ich will's halt wissen, ich kann irgendwie gar nicht richtig damit abschließen, ich kann nicht mal zu ihrem Grab gehen, ich war bisher nicht ein einziges Mal da, nach ihrer Beerdigung. Ich will Stegi nicht verlieren, natürlich nicht, aber vielleicht würd ich ihm irgendwann vorwerfen, dass ich es wegen ihm nicht gelesen hab oder so.." – „aber mal ehrlich, Tim, du.. Wie soll ich das sagen? Du fixierst dich damit doch total auf Cata, die deine Vergangenheit ist, anstatt auf Stegi, der deine Zukunft sein könnte, weißt du, wie ich das meine?" – „ja, ich weiß, was du meinst.." – „vielleicht bereust du es dann eher, wenn du ihn wegen sowas verlierst." Ich seufzte leise. Auf eine Art und weise hatte Rafi recht mit dem, was er sagte. Doch ich hatte noch immer die Hoffnung, dass ich abschließen könnte, wenn ich alles erfahren würde. „Denkst du denn, dass er irgendwann deswegen Schluss macht?" – „weiß nicht, kann sein. Wenns ihm zu viel wird, er ist was sowas angeht nicht so belastbar auf Dauer. Außerdem kann ich schon verstehen, dass er kein Bock hat, ständig das Gefühl zu haben gegen Cata ankommen zu müssen, wie willst du denn gegen jemanden ankommen der tot ist?" – „aber das muss er doch gar nicht, ich will doch gar nicht, dass er das Gefühl hat, dass er irgendwie mit ihr konkurrieren muss oder so, aber.." – „aber das kriegt er doch automatisch, wenn du ihm sowas an Kopf wirfst wie vorgestern oder so."  „hätte ich ihn lieber anlegen sollen?" – „nein, aber denk mal drüber nach, wie sich das für dich anhören würde. Ich hätte keinen Bock, mir sowas sagen zu lassen, vielleicht hätte ich sogar schon Schluss gemacht." – „ach man, ich weiß echt nicht, was ich machen soll." – „warum schreist du auch immer hier, wenns irgendwo Probleme gibt?" – „keine Ahnung, wenn ich das wüsste."

Rafi redete mir noch eine ganze Zeit ins Gewissen, zu einer endgültigen Entscheidung konnte ich mich trotzdem nicht aufraffen. Nach dem Telefonat war meine Angst, Stegi zu verlieren, nur noch mehr gewachsen. Ihn zu verlieren, hätte mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Mir blieb kaum noch Zeit, meine Gedanken weiter auszuführen, ich könnte hören, wie der Schlüssel im Türschloss umgedreht wurde. „Tim, bist du da?" Ertönte sogleich seine Stimme. „Ich bin im Wohnzimmer." Gab ich zurück und wartete darauf, dass er zu mir kommen würde. „Na, wie wars?" wollte ich wissen, als er sich neben mich setzte. „Ganz gut, eigentlich. Was hast du gemacht?" – „ich hab eigentlich die ganze Zeit mit Rafi telefoniert." – „mit Rafi? Wieso das denn?" – „ich hab ihm den ganzen Kram erzählt." – „wieso das denn?" – „ich wollt ihn nur mal danach fragen, was er machen würde." Stegi nickte knapp. Es wirkte so, als wäre er enttäuscht, dass ich nicht ihn danach gefragt hatte. „Sag mal, hast du das Gefühl, dass du irgendwie.. Gegen Cata ankommen musst, wenn man das so sagen kann? Und sei bitte ehrlich zu mir." – „hm.. Irgendwie schon, ja. Ist halt schwierig, nicht nur für dich." – „meinst du, dass ich das Tagebuch nicht weiterlesen sollte?" – „du willst es nicht mehr lesen?" wiederholte und in der Stimme meines Freundes schwang eine Form von Erleichterung mit. „Ich denk drüber nach, ja." – „ich weiß nicht. Viel ist es doch nicht mehr, oder?" – „nein, viel ist es nicht mehr, aber ich will dir damit nicht weh tun." – „wenn es dir hilft, dann lies es weiter. Ich kann so eine Entscheidung nicht für dich treffen." – „keine Ahnung, ich weiß es auch nicht. Vielleicht macht es das alles auch einfach nur noch schlimmer." – „hat es dir bislang irgendwas positives gebracht?" Ich zögerte. Die Frage wohl berechtigt, bislang hat das Tagebuch mir rein gar nichts gebracht, außer, dass es mir dadurch schlechter ging. „Nicht wirklich." – „du musst das alleine entscheiden."

Wir verbrachten den Abend gemeinsam auf dem Sofa, Stegi schaute einen Film, ich machte mir Gedanken. „Ich bin voll unentschlossen." Gab ich zu und mein Freund zuckte leicht zusammen. „Wieso?" – „ob ich das Tagebuch weiter lesen soll oder nicht." – „keine Ahnung, ich weiß nicht, was ich machen würde." – „aber du würdest wollen, dass ich es nicht weiterlese, oder?" Stegi atmete geräuschvoll aus. „Sei ehrlich." Bat ich ihn, ehe er sich aufsetzte. „Wenn ichs mir aussuchen könnte, würd ich wollen, dass du's nicht mehr liest, richtig. Einfach deswegen, weils dir wegen dem Buch so schlecht geht, bislang hat es dir rein gar nichts gebracht, außer dass es dir schlechter geht, mir geht es deswegen auch schlechter und wir streiten uns nur noch deswegen. Ewig kann ich das halt auch nicht.." je weiter er sprach, desto leiser wurde seine Stimme. „Ich weiß. Es tut mir auch echt leid, dass ich dir momentan so viel zumute, ich kann auch verstehen, dass du da keinen Bock mehr drauf hast."


Ich mag das Kapitel nicht besonders, wusste aber nicht, wie ichs sonst umsetzen kann uuuund hatte auch kein Nerv das ganze noch x mal neu zu schreiben, shame on me.

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt