Wer kann mir sagen, was diese Welt wert ist...

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...wenn der Mensch, den du liebst, dir dein Herz bricht?



PoV Tim



Ein ungläubiges Lachen entwich mir, langsam zog ich meine Hand, in der ich noch immer die Schachtel hielt, zurück und stellte diese kurz darauf auf dem Tisch ab. „Also für begrenzte Zeit bin ich gut, aber an mich binden kannst und willst du dich nicht? Auf mich festlegen kannst du dich nicht." Wiederholte ich Stegis Aussage und begann den Kopf zu schütteln, blinzelte die Tränen weg, die sich in meinen Augen gebildet hatten. „Wenn das so ist." Fügte ich hinzu, ehe ich aufstand und mich auf den Weg in den Flur machte. „Nein, warte, so meinte ich das doch gar nicht!" ertönte die Stimme meines Freundes hinter mir, als ich gerade dabei war, meine Schuhe anzuziehen. „Ach nein? Wie dann? Wie soll ich das denn sonst verstehen, dass du so Panik schiebst, beim Gedanken, dich auf Dauer an mich zu binden?" giftete ich und ließ ihn anschließend achtlos im Flur zurück. Ich schlug die Wohnungstür hinter mir zu und lief eilig die Treppe hinunter, ignorierte Stegi, der meinen Namen rief. Meine Hände vergrub ich in den Jackentaschen, verfluchte mich innerlich dafür, dass ich Stegi das Armband doch noch schenken wollte, dass ich ihm noch eine Chance gegeben hatte, dass ich zu ihm gezogen war. Erleichtert stellte ich fest, dass ich mein Handy in der Wohnung liegen gelassen hatte und Stegi somit auch keine Möglichkeit hatte, mich zu erreichen.

Einige Stunden hatte ich bereits draußen verbracht, war ahnungslos durch die Gegend gelaufen, meine Laune wechselte beinahe minütlich von Wut zu Trauer und diversen Facetten dazwischen. Langsam machte ich mich wieder auf den Weg zurück, begann in meiner Tasche nach dem Haustürschlüssel zu suchen. So leise wie möglich schloss ich die Haustür auf, doch Stegi hörte mich trotzdem. „Tim, ich.." – „lass mich einfach in Ruhe, Stegi." Unterbrach ich ihn und schob mich an ihm vorbei. Ich ging ins Schlafzimmer, griff nach einer der Decken und warf diese wenig später aufs Sofa im Wohnzimmer. „Lass uns bitte reden, ich will dir das erklären." Begann Stegi erneut. Ich seufzte laut. „Ich wills nicht hören, okay? Ich weiß auch gar nicht, was du mir da noch erklären willst, ich hab dich vorhin schon verstanden." Zügig streifte ich mir die Jeans von den Beinen, warf sie,folgt von meinem Tshirt, auf die Lehne des Sofas. „Ich meinte das alles nicht so, ich.." – „sag mal, raffst du's nicht? Ich wills nicht hören! Spar dir dein Gelaber für jemanden auf, ders hören will." Zischte ich, ehe ich ihm den Rücken zuwandte und zog die Bettdecke über mich. Ich hörte Stegi laut ausatmen, bevor er schließlich das Wohnzimmer verließ.

Die Nacht verging nur schleppend. Ich fand die gesamte Nacht keinen Schlaf, dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte, ob es überhaupt weitergehen sollte. Ich sah keinen Sinn darin, eine Beziehung zu führen, die für Stegi scheinbar zeitlich begrenzt war. Im Traum hätte ich mir nicht ausmalen können, dass der Gedanke, seine Zukunft mit mir zu verbringen, für Stegi offenbar so abwegig war. Seufzend setzte ich mich auf, es wurde bereits hell draußen und ich hatte keine einzige Minute geschlafen. In die Uni würde ich an diesem Tag definitiv nicht gehen, hoffte jedoch inständig, dass Stegi hingehen würde, damit ich ihn zumindest eine Zeit lang nicht sehen müsste. Langsam stand ich auf und begab mich in die Küche. Noch immer stand das Geschirr auf dem Tisch, die Kerzen, die Blumen und auch die Schachtel, das Armband, was sich gestern noch darin befand, lag daneben und schien mir nich einmal einen Stich zu versetzen. Ich nahm es in die Hand, fuhr mit den Fingern vorsichtig über die Gravur und legte es anschließend zurück in die Schachtel. Nachdenklich räumte ich das Geschirr in die Spülmaschine, die Kerzen legte ich zurück in eine Schublade. „morgen." Ertönte die Stimme meines Freundes hinter mir und ließ mich zusammen zucken. „Morgen." Gab ich leise zurück, sah ihn dabei nicht an. „Können wir.. Vielleicht noch mal reden?" fragte er kaum hörbar, ich begann augenblicklich den Kopf zu schütteln. „Ich will nicht mit dir reden, absolut nicht." – „aber.." – „kein aber, ich will nicht mit dir reden, ich bin froh, dass ich dich nachher wenigstens ein paar Stunden nicht sehen muss." – „Tim, bitte, ich meinte das doch nicht so, wie ich es gesagt hab, ich.." – „Stegi, nein, ich will nicht mit dir reden, ich habs begriffen, du kannst dir keine Zukunft mit mir vorstellen und ich will mir jetzt erst mal drüber klar werden, ob ich unter den Umständen überhaupt noch mit dir zusammen sein will." Ich sah ihm zum ersten Mal an diesem Tag in die Augen, die rot und geschwollen waren. Man konnte ihm ansehen, dass er vermutlich die ganze Nacht geweint hatte und nun standen ihm schon wieder Tränen in den Augen. „Man, hör bitte auf zu weinen, du weißt, dass ich das nicht sehen kann." Nuschelte ich leise. „Glaub mir bitte, dass ich das so nicht meinte, ich liebe dich wirklich, Tim." – „ich glaub dir, dass du mich liebst, aber du kannst du kannst oder willst dich nicht an mich binden, ich.. Ach, keine Ahnung, ich dachte einfach, dass das was auf Dauer ist und für dich scheint das mit uns ein Ablaufdatum zu haben."

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt