PoV Tim
Wütend griff ich nach meiner Jacke, die an der Garderobe hing, zog mir anschließend meine Schuhe an. Zögernd warf ich noch einen Blick in Richtung Schlafzimmer, hoffte wohl innerlich, dass Stegi die Tür doch noch öffnen würde, doch das tat sie nicht. Ich verließ die Wohnung, zog die Tür geräuschvoll hinter mir zu und begab mich nach draußen. Wie von selbst bewegte ich mich in die Richtung, in der Mias Wohnung lag. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie zuhause war und sie war die einzige, die mir einfiel, zu der ich gehen konnte.
Es verging nicht viel Zeit, nachdem ich die Klingel betätigt hatte, bis sich die Tür schließlich öffnete und eine überrascht drein blickende Mia mich anblickte. „Tim, was machst du hier? Komm rein, aber guck dich bloß nicht um, ich hab noch nicht aufgeräumt." Begann sie direkt und schob mich in die kleine Wohnung. Entgegen ihrer Aussage war die Wohnung lang nicht so chaotisch, wie ich vermutet hatte. „Was machst du hier? Habt ihr Stress?" wollte sie wissen, als sie gerade zwei Gläser auf dem Küchentisch abstellte. „Ziemlich, ja. Ich hab aber keinen Bock drüber zu reden, ich will einfach grad nicht zuhause sein."
Wir verbrachten mehrere Stunden ununterbrochen damit, uns zu unterhalten, Pläne für den Abend zu schmieden. Wir hatten uns entschieden, was trinken zu gehen, um beide den Kopf etwas freier zu kriegen. Je mehr Zeit verging, desto stärker spürte ich den Alkohol in meinem Körper, der all die negativen Gefühle zu betäuben schien. Meine Wut auf Stegi schwand immer mehr, schlug in Vermissen um. Ich war schlagartig unheimlich frustriert, wollte ihn bei mir wissen, wollte ihn im Arm halten, ihm sagen, dass alles gut werden würde, dass wir das schaffen würden. Dem Verlangen ihm eine Nachricht zu schreiben, dass ich ihn liebte, könnte ich nicht nachgehen. In meiner Wut hatte ich mein Handy zuhause gelassen, um zu verhindern, dass er mir schreiben oder mich anrufen könnte. Mia schien genauso in Selbstmitleid zu zerfließen, wie ich.
Nachdem ich Mia nach Hause gebracht hatte, machte ich mich schnellstmöglich auf den Weg nach Hause. Völlig außer Atem kam ich an der Haustür an, schloss diese eilig auf. In der Wohnung herrschte Stille, was mich nicht weiter verwunderte, schließlich war es mitten in der Nacht und Stegi schlief um diese Zeit meistens schon. Leise schlich ich durch den dunklen Flur, zog mir währenddessen mehr als unbeholfen Jacke und Schuhe aus, um kurz darauf ins Schlafzimmer zu stolpern. Stegi lag zusammen gerollt im Bett, nuschelte unverständliche Dinge vor sich ihn, was mich zum Lächeln brachte. Vorsichtig nahm ich auf der Bettkante Platz und zeichnete mit den Fingern unsichtbare Muster auf den Arm meines Freundes. Ich wollte mich nicht einfach zu ihm legen, hatte irgendwie Angst vor seiner Reaktion, wenn er am nächsten Morgen entdecken würde, dass ich mich einfach nachts neben ihn gelegt hatte. Ich blickte ihn noch eine Zeit lang an, verfluchte mich immer und immer wieder dafür, dass alles so kompliziert war. „Ich würde dich heiraten, sofort." Flüsterte ich leise und stand schließlich auf. An der Tür drehte ich mich noch einmal zu ihm um, verließ anschließend das Schlafzimmer und legte mich kurz darauf aufs Sofa.
Langsam öffnete ich die Augen, kniff sie kurz darauf wieder zusammen. Ich hatte tierische Kopfschmerzen und es war definitiv zu hell, um die Augen offen zu lassen. Laut seufzend zog ich die Decke bis über die Augen und rollte mich noch einmal auf die Seite. „Bist du wach?" flüsterte Stegi kurz darauf und das Sofa senkte sich ein wenig neben mir. „Hier." Ertönte seine Stimme erneut und ich drehte mich langsam zu ihm um, lugte ein kleines bisschen unter der Decke hervor. Stegi hielt mir ein Glas Wasser hin, in der anderen Hand schien er eine Kopfschmerztablette zu halten. „Danke." Murmelte ich leise und griff dankbar danach.
Er schenkte mir ein recht gequält wirkendes Lächeln und erhob sich kurz darauf wieder. Ich dachte kurz darüber nach, ihn aufzuhalten, entschied mich schlussendlich aber doch dagegen. Ich wollte ihn nicht drängen mit mir zu reden und nachdem ich so bescheuert reagiert hatte, konnte ich verstehen, wenn er erstmal nicht mit mir sprechen wollte. Ich verweilte noch einige Zeit auf dem Sofa und gab dann auf, ich konnte nicht den gesamten Tag auf dem Sofa verbringen und die Uhr, die an der Wand hing, verriet mir, dass es bereits nach 13 Uhr war. Langsam schlurfte ich in die Küche, wo Stegi am Tisch saß, sein Laptop stand vor ihm und er tippte eilig Notizen von der Uni ab. Ich hatte nie begriffen, warum er den ganzen Kram nicht direkt am Laptop mitschrieb, doch er war überzeugt, dass er sich die Sachen besser merken könnte, wenn er erst einmal alles mit der Hand mitschrieb. Ich nahm gegenüber von ihm Platz und wartete einige Zeit, bis er mir einen Teil seiner Aufmerksamkeit widmete, indem er mich ansah. Meine Hände lagen auf dem Küchentisch, genau so, dass seine Hände darin Platz finden würden. Ich bezweifelte, saß Stegi das überhaupt sehen würde, schließlich verdeckte der Laptop einen großen Teil seines Sichtfeldes.
Das Seufzen des Blonden gegenüber ließ mich zusammen zucken. Er schob den Laptop beiseite und griff nach meiner linken Hand. „Du bist ein blöder Arsch, weißt du das eigentlich?" begann er leise, versuchte sich wohl ein Schmunzeln zu verkneifen. Ich nickte knapp. „Ein ziemlich blöder Arsch, ja." Fügte ich nach kurzer Zeit bestätigend hinzu.
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Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FF
FanfictionDas hier ist also die Fortsetzung zu 'was machst du nur mit mir?' Ich denke, für das Verständnis ist es auf jeden Fall hilfreich den ersten Teil zu lesen. Rest der Beschreibung wird noch ergänzt (: