PoV Tim
Mittlerweile kam mir immer und immer wieder der Gedanke, dass ich das Tagebuch nie hätte lesen sollen. Es hatte schon so viel kaputt gemacht und ich war von Tag zu Tag näher daran, Stegi endgültig zu verlieren, obwohl das das letzte war, was ich wollte. Stegi war alles für mich. Ich wusste nicht, ob es nicht vielleicht falsch war, es mit ihm zusammen weiterzulesen, doch so wusste er zumindest, dass ich ihm nichts darin verschwieg und irgendwie fiel es mir leichter, wenn er bei mir war, während ich Sachen über Cata erfuhr, die ich mir niemals hätte vorstellen können.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf, ich zog mich so leise wie möglich an, um meinen Freund, der noch immer im Bett lag und schlief, nicht zu wecken. Ich zog die Bettdecke, die schon halb von seinem Körper gerutscht war, ein Stück höher, damit er nicht fror und verließ kurz danach die Wohnung. Mein erster Weg führte mich zum Bäcker, bei dem ich Brötchen holte, um anschließend noch einen Blumenstrauß zu besorgen. Auch wenn ich wusste, dass Stegi nicht müde wurde zu betonen, wie kitschig er sowas fand, wusste ich auch, dass er sich insgeheim freute, auch wenn er das mir gegenüber wohl nie zugeben würde.
Als ich unsere Wohnung wieder betreten hatte, lauschte ich einen Moment, ob ich eine Regung aus dem Schlafzimmer hören konnte, doch Stegi schien noch immer zu schlafen. Mühevoll bereitete ich das Frühstück vor, welches ich anschließend auf einem Tablett abstellte, um es anschließend, samt dem Blumenstrauß, ins Schlafzimmer zu balancieren. „Hey Kleiner, wach auf." Flüsterte ich leise, während ich begann ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Stegi antwortete nicht, brummte lediglich ärgerlich und drehte sich von mir weg. Ich legte mich noch einmal zu ihm, legte meinen Arm von hinten um seinen Bauch und verteilte kleine Küsse in seinen Nacken. Schon bald breitete sich eine Gänsehaut über seinem Körper aus. „Schatz, komm schon, wach auf." Wiederholte ich noch einmal und begann die Decke von seinem Körper zu schieben. „Lass das, das ist kalt." Nuschelte der Blonde kaum verständlich und zog die Decke wieder hoch. „Warum weckst du mich denn so früh?" erkundigte er sich und drehte sich endlich zu mir um. Ich gab ihm einen Kuss auf den Mund, ehe ich mich aufsetzte und auf das Tablett deutete, das auf dem Nachttisch stand. „Ich hab dir Frühstück gemacht." Erklärte ich überflüssiger weise. Stegi setzte sich sogleich auf und lächelte mich, soweit es ihm kurz nach dem Aufwachen möglich war, an.
Im Laufe des Tages dachte ich immer öfter darüber nach, das Tagebuch nicht weiterzulesen, konnte mich allerdings nicht wirklich zu irgendeinem Entschluss durchringen und Stegi wollte ich nicht danach fragen. Mia wäre definitiv die falsche Ansprechperson gewesen, dafür kannte sie mich zu wenig. Ich hatte hier ohnehin nicht wirklich viele Personen, mit denen ich näheren Kontakt hatte, doch irgendwie wollte ich das auch gar nicht. Die einzige, mit der ich mich ab und an privat traf, war Mia. Alle anderen, die ich in der Uni kennengelernt hatte, sah ich selten mal auf einer Party. Die Optionen, die mir blieben, ließen sich also an einer Hand abzählen: Chrissy, Rafi und Tobi. Jemanden von meinen alten Freunden wollte ich nicht fragen, weil sie Cata alle kannten. Tobi war der erste, den ich aus meiner imaginären Liste gestrichen hatten, aus dem einfachen Grund, dass er mir oft zu diplomatisch handelte. Er wollte nie Streit, ging meistens den Weg des geringsten Widerstandes und das war in meiner Situation wohl nicht zwangsläufig der beste Weg. Mir blieb also die Wahl zwischen Chrissy und Rafi. Chrissy kannte mich wohl deutlich besser, doch Rafi kannte Stegi besser. Vielleicht sollte ich eine Münze werfen, dachte ich grinsend, doch dafür wäre die Entscheidung wohl zu weitreichend. Einfacher wäre es für mich wohl, Chrissy anzurufen, Rafi würde mir wesentlich mehr Kontra geben, weil Stegi ihm so wichtig war und ich ihm schon so oft weh getan hatte, wofür Rafi mich wohl dann am liebsten Köpfen wollte, sobald er es erfuhr. Ich entschied mich schlussendlich für die Variante, die Stegi wohl mehr zugute kommen würde: ich würde Rafi anrufen. Stegi wollte zum Glück heute noch zu seinen Eltern fahren, so dass ich nachher Zeit haben würde, um ihn anzurufen.
Bereits kurz bevor Stegi los wollte, schrieb ich Rafi eine Nachricht, in der Hoffnung, dass er nachher auch Zeit haben würde, um mit mir zu telefonieren. <Jo Rafi, hast du in einer halben Stunde mal Zeit zum telefonieren? Könnte aber länger dauern.> Tippte ich eilig und schob mein Handy anschließend zurück in meine Hosentasche.
„Ich hau dann ab." Ertönte die Stimme meines Freundes, der soeben das Wohnzimmer betreten hatte. „Schreibst du mir, wenn du da bist?" wollte ich wissen, Stegi begann sogleich mit den Augen zu rollen. „Ich fahr nur zu meinen Eltern." Fügte er hinzu, aber sagte mir schließlich zu, mir zu schreiben, sobald er angekommen war. „Und wenns dunkel ist, wenn du los willst, rufst du an, ja? Dann hol ich dich ab." Entschied ich, als ich gemeinsam mit ihm an der Haustür stand. „Ist gut. Bis später." Gab er zurück und wollte sich gerade umdrehen und die Treppe runterlaufen, als ich ihn am Handgelenk festhielt. „Was denn?" Wollte er wissen, als er sich wieder zu mir gedreht hatte. „Ich liebe dich." Antwortete ich und gab ihm einen Kuss. „Ich liebe dich auch." Entgegnete er und machte sich anschließend auf den Weg.
Ich war unheimlich nervös, irgendwie hatte ich Angst, Rafi anzurufen. Nachdem ich noch einige Zeit gezögert hatte, drückte ich unsicher auf den grünen Hörer und lauschte anschließen dem monotonen Tuten, bis es schließlich von Rafis Stimme unterbrochen wurde: „Tim, was geht? Alles gut bei dir?" wollte er wissen.
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Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FF
FanficDas hier ist also die Fortsetzung zu 'was machst du nur mit mir?' Ich denke, für das Verständnis ist es auf jeden Fall hilfreich den ersten Teil zu lesen. Rest der Beschreibung wird noch ergänzt (: