Ich habe die Tage nicht gezählt...

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Doch erinner mich an jede Stunde, seit du fehlst.

PoV Stegi

Schweigend saß ich, gegenüber von Chrissy, am Esstisch. „Hier, iss noch was!" forderte sie, während sie mir bereits noch etwas zu Essen auf den Teller schaufelte. Geräuschvoll atmete ich aus, begann dann allerdings, diese Portion auch noch zu leeren. „Aber jetzt will ich nicht mehr." Seufzte ich leise und schob den Teller von mir weg. „Du isst ab jetzt wieder vernünftig, klar?" wollte sie wissen, ihre Frage erwartete jedoch keine Antwort. Widerrede duldete sie ebenfalls keine, das konnte ich hören, also nickte ich nur.

Ein leises Quitschen der Haustür kündigte an, dass Fabi da war. „Hey." Murmelte er leise, streichelte mir dabei kurz über den Arm, was Chrissy mit Argwohn beobachtete. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie mich an. Kurz darauf setzte sie ein falsches Lächeln auf, erhob sich und reichte Fabi die Hand. „Hey, ich bin Chrissy." Stellte sie sich vor. Man konnte ihr Ansehen, dass sie ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen wäre und ihm die Augen ausgekratzt hätte, doch stattdessen tat sie betont freundlich.

Einige Zeit später saßen wir gemeinsam auf dem Sofa im Wohnzimmer, Chrissy versuchte den größtmöglichen Abstand zwischen sich und Fabi beizubehalten, beachtete ihn kaum. Vielmehr war sie in ihr Handy vertieft. Hin und wieder versuchte ich einen Blick auf das Display zu erhaschen, ich hatte die leise Hoffnung, dass sie mit Tim schreiben würde. Als Chrissy entdeckte, dass ich auf ihr Handy schielte, boxte sie mir leicht gegen die Schulter und begann leise zu lachen. „Sei nicht so neugierig." Tadelte sie, ehe sie mir ihr Handy reichte. Sie schrieb tatsächlich mit Tim, allerdings nur über belanglose Dinge: wie sein Tag war, was er gemacht hatte und solche Dinge. Es fehlte mir, dass er mir so belanglose Dinge schrieb. „Ich ruf ihn gleich noch mal an, ist das okay?" wollte sie wissen, nachdem ich ihr das Handy wieder gegeben hatte. „Ja, klar, mach nur." Entgegnete ich, kuschelte mich noch ein wenig mehr in die Wolldecke.

Chrissy hatte gerade den Raum verlassen, um zu telefonieren, da zog Fabi mich auch schon dichter an sich und so lag ich wenig später in seinem Arm. „Sie mag mich nicht, oder?" murmelte er leise, streichelte währenddessen unentwegt über meinen Arm. „Weiß nicht, würd ich so nicht sagen, glaub ich. Also ihr bester Freund wirst du wahrscheinlich nicht, vielleicht macht sie dich irgendwie mit dafür verantwortlich, dass das mit Tim und mir.. Naja, du weißt schon." Fabi nickte knapp. Mit einem: „mach dir nichts draus." Versuchte ich ihn ein wenig zu besänftigen und zugleich vom Thema abzukommen.

Ich war beinahe eingeschlafen, als Chrissy zurück ins Zimmer kam und wieder neben mir Platz nahm. Schlagartig setzte ich mich wieder aufrecht hin, schälte mich aus Fabis Umarmung und lächelte ihn entschuldigend zu. „Macht ruhig weiter." Gab Chrissy zurück und deutete auf mich und ihn. „Ich wollt eh gleich schlafen." Schob sie hinterher, mied es, uns anzusehen. „ich.. Dann geh ich mal nach Hause, ich melde mich bei dir, ja?" entschied Fabi, schob die Wolldecke beiseite und erhob sich. „Du kannst ruhig bleiben, ich schlaf aufm Sofa, das passt schon." Winkte Chrissy ab und hob abwehrend die Hand. „Nene, schon in Ordnung, ihr habt sicherlich noch einiges zu bereden." Antwortete er, drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange und war kurz darauf verschwunden. Das Geräusch der zufallenden Haustür vertiert, dass er gegangen war.

„Warum küsst der dich bitte?" giftete meine Freundin, sobald die Haustür ins Schloss gefallen war. „Und warum lässt du dir das einfach so gefallen, Stegi, bist du echt so bescheuert? Du machst doch alles nur noch schlimmer, ich dachte, du willst Tim zurück?" fuhr sie fort, ihre Stimme wurde immer lauter. „Will ich doch auch, aber.. Man, Tim vögelt sich durch die Gegend und ich darf mich nicht mal küssen lassen?" – „der Unterschied ist, dass Tim für keine von denen Gefühle hat! Ich find sein Verhalten doch auch nicht gut, aber das rechtfertigt deins doch nicht!" – „Tim will nicht mehr mit mir zusammen sein, ich kann doch machen, was ich will und wenn ich mit Fabi schlafen würde, ist das auch meine Entscheidung!" – „das denkst du doch nicht ernsthaft, oder? Du würdest nicht ernsthaft mit Fabi schlafen, Stegi?" – „und wenn?" nuschelte ich leise. „Stegi, wach doch mal auf! Tim liebt dich so sehr und du ziehst es ehrlich in Erwägung mit Fabi zu schlafen? Wenn du das mit Tim noch irgendwie retten kannst, machst du's dir damit endgültig kaputt, das wird er dir nicht verzeihen und das weißt du auch." Ich wusste, dass sie Recht hatte, aber vielleicht hätte ich die Hoffnung, dass Tim merken würde, dass wir zusammen gehörten, dass er nur mich wollte. Vielleicht suchte ich aus diesem Grund die Nähe von Fabi. „Stegi, bitte, du liebst Tim doch, oder?" Ich nickte. „Und er liebt dich, mehr als alles andere, nur deshalb ist er doch so verletzt. Beende das ganze mit Fabi, wenn dir Tim was bedeutet." – „Tim will doch gar nicht mehr mit mir zusammen sein, sonst würde er.." ich begann leise zu schluchzen. „Er würde doch gar nicht mit irgendwem schlafen, wenn er noch mit mir zusammen sein will.." murmelte ich, immer wieder von Schluchzern unterbrochen, vor mich hin. „Du kennst ihn doch, du weißt wie er ist. Pass auf, weißt du, was wir machen?" – „hm?" – „ich ruf morgen früh seine Mutter an und frag sie, ob er zuhause ist und dann fahren wir zu ihm und ihr redet." – „ich kann doch., ich kann nicht einfach dahin, er hat gesagt, dass er mich nie wieder sehen will und.." – „er war sauer, natürlich will er dich sehen, du bist das Wichtigste für ihn, was meinst du wohl, warum er so drauf ist!" – „ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.." – „ich ruf morgen früh erst mal seine Mutter an, ja? Und jetzt gehen wir schlafen." Entschied Chrissy und stand auf. „Du kannst ruhig bei mir im Bett mit schlafen, das Sofa ist mega unbequem." Bot ich an und machte mich auf den Weg in Richtung Schlafzimmer.

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt