Es gibt zwei Sachen, die man nicht zurücknehmen kann..

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.. Kugeln, die man abfeuert und Worte, die man sagt.


PoV Tim

„Ich dachte, du wolltest wieder aufhören?" riss die Stimme meines Freundes mich aus meinen Gedanken. „Mach ich auch." Gab ich zurück, drückte die Zigarette, an der ich kurz zuvor noch gezogen hatte auf dem Bürgersteig aus. Die Semesterferien waren inzwischen vorbei, Stegi kam gerade von der Uni und ich hatte nicht so früh mit ihm gerechnet, weshalb ich noch schnell nach draußen ging, um eine zu rauchen. „Mach ich wirklich." Wiederholte ich noch einmal und erhob mich von Bordstein, auf dem ich saß. „Na gut." Gab mein Freund zurück und setzte sich in Bewegung. „Krieg ich keinen Kuss?" wollte ich gespielt beleidigt wissen. „Nein, du stinkst nach Rauch, dann kriegst du keinen." Murrend folgte ich ihm in die Wohnung, begab mich direkt ins Badezimmer, um Zähne zu putzen. „Jetzt aber." Forderte ich entschlossen, ehe ich begann, Stegi zu küssen. Ich zog ihn an der Hand mit mir, dirigierte in ihn Richtung Sofa, auf das ich ihn kurz darauf sanft schubste. Ich beugte mich über ihn, legte meine Lippen wieder fordernd auf seine. Genervt stöhnte ich auf, als es an der Tür klingelte. „Man, wer ist das schon wieder?" warf ich in den Raum, konnte mich allerdings noch nicht dazu aufraffen, aufzustehen. Stegi lag unter mir, seine Augen glänzten lustvoll, mit zittrigen Bewegungen streichelte er mir über die Oberschenkel. „Ist doch egal, wer das ist." Nuschelte er schließlich, legte seine Hand in meinen Nacken, um mich zu einem weiteren Kuss heranzuziehen. Die Person vor unserer Haustür schien das anders zu sehen, es klingelte kurz darauf erneut. Seufzend erhob ich mich und ließ mich neben Stegi fallen. „Gehst du? Sieht komisch aus, wenn ich.. Naja, so –„ ich deutete auf meinen Schritt, unter der Jeans zeichnete sich bereits eine deutliche Beule ab, „an die Tür geh." Stegi nickte schließlich, küsste mich noch kurz und lief wenig später zur Tür.

Ich seufze noch einmal genervt auf, legte mich schließlich auf dem Bauch aufs Sofa und vergrub mein Gesicht in einem der Kissen. Nun wohnte ich schon bei Stegi und trotzdem war uns scheinbar keine Zeit zu zweit vergönnt. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis er wieder kam, gefolgt von Fabi. Genervt verdrehte ich die Augen, als ich ihn erblickte. „Was willst du denn hier?" giftete ich direkt, Stegi warf mir einen warnenden Blick zu. Ich hasste es, wenn Fabi in seiner Nähe war. Es war schlimm genug für mich, dass sie beinahe jeden Tag Zeit zusammen in der Uni verbrachten, bei uns zuhause wollte ich ihn absolut nicht sehen. „Hab dir doch gesagt, dass wir ein Projekt für die Uni machen. Ich hab vergessen zu sagen, dass wir heute anfangen wollten, deshalb ist er da." Erklärte mein Freund knapp. „Na dann." Entgegnete ich, vermutlich konnte Stegi hören, dass mir die Situation nicht gefiel. Langsam stand ich auf, machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Ich wollte absolut nicht daneben sitzen, als wäre ich Stegis Aufpasser und ich wollte Stegi auch nicht das Gefühl geben, dass ich ihn kontrollieren würde. „Bis später." Nuschelte ich leise, nachdem ich Stegi vermutlich übertrieben intensiv geküsst hatte und verschwand anschließend im Schlafzimmer.

Die Zeit schien nicht zu vergehen, ich fühlte mich wahnsinnig unwohl, wenn ich daran dachte, dass Fabi allein mit meinem Freund war. In meinem Kopf spielten sich diverse Szenarien ab, die mir allesamt missfielen. Ich wollte Stegi vertrauen und ich wollte nicht eifersüchtig sein, doch das fiel mir schwerer als gedacht. Weder meine Unterlagen von der Uni brachten mir Ablenkungen, noch die Versuche, diverse Bücher zu lesen. Seufzend warf ich das mittlerweile dritte Buch, welches ich versucht hatte, zu lesen, beiseite. Ich konnte mich, egal, wie sehr ich es versuchte, nicht konzentrieren. Möglichst leise öffnete ich die Schlafzimmertür wieder, horchte einen Moment, ob Stimmen zu hören waren, doch ich vernahm keinerlei Geräusche aus Richtung Wohnzimmer. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend betrat ich das Wohnzimmer. Als ich Stegi erblickte, fiel mir ein Stein vom Herzen, er saß im Schneidersitz auf dem Sofa, vor ihm seine Unterlagen und lächelte mir, sobald er mich erblickte, zu. Ich erwiderte das Lächeln, stahl mir einen kurzen Kuss, ehe ich mich neben ihn fallen ließ und die Arme um ihn schlang. „Kommt ihr voran?" flüsterte ich an seiner Halsbeuge, er nickte kurz. „Dauert nicht mehr lange, versprochen." Antwortete er.

Erleichtert atmete ich geräuschvoll aus, als ich mich aufs Sofa warf. Fabi war endlich weg. „Wenn ich sein blödes Grinsen schon seh, könnt ich.." – „Hey, lass gut sein." Unterbrach mein Freund mich. „Nein, wirklich, ich mein, hast du gesehen, wie schmierig er dich schon anguckt? Als würd er über dich herfallen wollen, sobald ich außer Sichtweite bin." – „ach, Quatsch, das redest du dir ein." – „glaub ich nicht. Ich glaub, der will immer noch was von dir." – „aber ich nicht von ihm, ist doch egal, was er will." Ich breitete meine Arme aus, Stegi schmiegte sich sogleich an mich. „Ist wirklich egal, was er will. Ich will sowieso nur dich." Wiederholte er und schloss langsam die Augen. „Bist du müde? Willst du schlafen?" fragte ich leise, der Blonde schüttelte lediglich den Kopf. „Hunger?" – „auch kein Hunger." Wisperte er. „Gar nix?" – „massieren kannst du mich." Gab Stegi nun wesentlich deutlicher zurück. „Achja?" grinste ich und stand auf. „Dann leg dich hin. Aber zieh dein Tshirt vorher aus." Forderte ich und wartete ungeduldig darauf, dass mein Freund sich seines Tshirts entledigte. „Mach schon." Drängelte ich, als Stegi sich aufrecht hingesetzt hatte und sich schläfrig die Augen rieb. „Sonst leg ich mich hin und dann steh ich heute nicht mehr auf." Schon war Stegi deutlich zügiger, er zog eilig sein Tshirt aus und warf es auf das andere Ende des Sofas, ehe er sich hinlegte und sein Gesicht in einem der Kissen vergrub.

Es dauerte nicht lange, bis Stegi unter meiner Massage eingeschlafen war. Ich gab ihm noch einen leichten Kuss in den Nacken und erhob mich schließlich. Ich wollte ihn nicht wecken, ich wusste, wie anstrengend die letzten Wochen für ihn waren, wie viel er für die Uni zu tun hatte. Ich begab mich in die Küche, warf einen Blick in den Kühlschrank. Meine Hoffnung, dort etwas essbares vorzufinden, wurde enttäuscht. Flüchtig schrieb ich Stegi einen Zettel, dass ich einkaufen gehen würde, schlüpfte in meine Schuhe und griff nach der Jacke, die an der Garderobe hing, ehe ich die Wohnung verließ.

Schnellstmöglich erledigte ich alle Einkäufe, verließ den Supermarkt wenig später wieder. Als ich mich gerade wieder auf den Heimweg machen wollte, rief jemand meinen Namen. Schon an der Stimme konnte ich festmachen, dass das folgende Gespräch wohl nicht angenehm werden würde. Es war Fabi, der meinen Namen rief. „Was willst du?" fragte ich, ohne ihn zu begrüßen. „Mit dir reden." Entgegnete er. „Dann sprich." – „ich glaub, es würd Stegi gut tun, wenn du versuchen würdest, etwas besser mit mir klar zu kommen." – „bitte?" – „naja, ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst, aber du bringst Stegi in eine echt blöde Situation, weil wir sind eben befreundet und Stegi benimmt sich anders, seit du da bist. Er ist nicht mehr wie vorher, du veränderst ihn, du engst ihn ein." – „also erstens, ich wüsste nicht, was dich das eigentlich angeht, aber ich eng Stegi nicht ein und dass er sich dir gegenüber anders verhält, liegt auch nicht ausschließlich an mir. Aber wie gesagt, ich wüsste nicht, was dich das angeht. Wenn Stegi ein Problem hat, dann wird er mit mir reden, ich glaub nicht, dass er dich dafür braucht." Antwortete ich schnippisch und wandte mich bereits zum gehen, als er mich am Arm festhielt. „Er wird schon noch merken, dass du ihm auf lange Sicht nicht gut tust, warum sonst hätte er mich sonst geküsst?" Ich spürte Wut in mir aufkommen. „Ist das dein Ernst?" zischte ich bedrohlich. „Sowas passiert nicht grundlos." Entgegnete er ruhig. Auch wenn ich versucht hatte, mich unter Kontrolle zu halten, war es mir nun nicht mehr möglich. Ohne noch länger zu zögern, landete meine Faust in seinem Gesicht. „Wag es nicht, ihm noch einmal zu nahe zu kommen!" zischte ich, ehe ich mich, mit einer Menge Wut in mir, auf den Weg nach Hause machte.

Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt