Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FF

Es ist viel zu groß, um dir nicht zu verzeihen, denn Wunden heilt die Zeit.

PoV Stegi

„Hallo?" nahm ich das Gespräch an, die Nummer, die zuvor auch dem Display meines Handys angezeigt wurde, kannte ich nicht. „Hey Stegi, ich bin's." augenblicklich erstarrte ich. Tim. Wie lange hatte ich diese Stimme nicht gehört und wie sehr hatte ich mich danach gesehnt. Er klang besser als die kompletten letzten Monate unserer Beziehung, das konnte ich schon anhand der wenigen Worte erkennen. „Stegi?" tönte es aus dem Hörer und holte mich damit wieder in die Wirklichkeit. „Tim, du.. ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." gab ich ehrlich zu. „Ja, ich weiß, es ist für dich wahrscheinlich überraschend, dass ich mich melde. Für mich irgendwie auch, ich hab auch nicht damit gerechnet, dass ich dich noch mal anrufe. Was ich eigentlich sagen wollte, ich möchte dich sehen, ich möchte mit dir reden, wenn das in Ordnung für dich ist." - ich schluckte. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet und ich begann leise zu stottern. Ich wusste nicht, ob das für mich in Ordnung war. Ich wusste nicht, ob ich ihn sehen wollte. Ich wusste nicht, ob ich damit klar käme, ihm in die Augen zu sehen. Die Augen, in die ich wohl immer noch unfassbar verliebt war. Ich wusste nicht, ob ich ihm gegenüber sitzen könnte, seine Lippen sehen könnte, nach denen ich mich noch immer so sehnte. Die Lippen, die ich noch immer küssen wollte, bis ans Ende meines Lebens, so kitschig das in meinem Kopf auch klang. Niemals würde ich sowas kitschiges aussprechen, doch in meinem Kopf gefiel mir die Vorstellung.
„ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, weil.." - „keine Sorge, ich will dich nicht zurück, ich will einfach nur noch einige Sachen klären, mich entschuldigen und so weiter." unterbrach Tim mich. Er wollte mich nicht zurück. Auch wenn ich mich von ihm getrennt hatte, tat es weh, dass er mich nicht zurück wollte. Was hatte ich aber auch erwartet? Dass ich ihn in einer der schwersten Phasen seines Lebens verlasse und wenn es ihm wieder besser geht, sind wir wieder zusammen und alles ist wieder super. Genau Stegi, super Plan, genau so wird es sein. Ohne darüber nachzudenken schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. „alles okay, was war das?" wollte Tim wissen. „Ja, alles okay, nichts, ist schon gut. Ja, wenn du möchtest, dann sehen wir uns. Wie ist der Plan? Treffen wir uns in der Mitte oder wie?" - „ich nehm mir ein Hotelzimmer bei dir in der Stadt, wir reden, dann geh ich wieder. Oder wir treffen uns in einem Café, wenn dir das lieber ist." - „nein, ist schon okay, war ja auch lang genug dein zuhause." entgegnete ich. Sein Zuhause, das war es mal. Und irgendwie fühlte es sich immer noch an, als wäre das unser gemeinsames Zuhause. Ich hatte lange darüber nachgedacht, umzuziehen, doch irgendwie klammerte ich mich an diese Wohnung.

Wir hatten ein Treffen für das kommende Wochenende vereinbart und von Tag zu Tag wuchs meine Nervosität. Beinahe minütlich schrieb ich Chrissy, weil ich nicht wusste, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich wusste nicht einmal, wieso ich so nervös war. Ich dachte, ich hätte mit der Beziehung abgeschlossen, doch das hatte sich schlagartig geändert, als ich seine Stimme wieder gehört hatte. Ich dachte, dass ich mittlerweile alleine ganz gut klar kam, doch dieses Telefonat hatte mir das absolute Gegenteil bewiesen.

Es war endlich Freitag. In etwa einer Stunde würde Tim am Bahnhof ankommen, er würde also in etwa 1 1/2 Stunden bei mir klingeln und somit blieben mir ungefähr 90 Minuten, um meine verdammte Nervosität unter Kontrolle zu kriegen. Meditation? Vielleicht sollte ich einen Sekt trinken? Eine Zigarette rauchen? Tim hatte immer behauptet, das würde beruhigen. Ich hatte jedoch nicht mal ein Feuerzeug zuhause, selbst wenn ich Zigaretten gehabt hätte. Aufgeregt fuhr ich mir durch die Haare. „Scheiße, scheiße, scheiße!" rief ich und trat beinahe wütend gegen den Wäschekorb im Bad. „Warum mach ich das überhaupt?!" fragte ich mich selbst und verließ das Bad wieder.