.. auch wenn du die Kippen jetzt in Ketten rauchst.
PoV Tim
„Tim?" tönte die Stimme meiner Mutter die Treppe hinauf. Ich seufzte. Ich wusste ohnehin, was sie wollte. Ob ich nicht mal raus gehen will, ob ich nicht was Essen oder Trinken wolle. Ich müsste mal was anderes sehen, als meine Zimmerdecke, ich müsste dies, ich müsste das.
Gar nichts müsste ich. Ich wollte nichts anderes. Ich wollte den ganzen Tag im Bett liegen und die Zimmerdecke anstarren. Ich wollte nicht duschen und ich wollte nicht raus gehen. Wofür auch? Um das Glück anderer Leute zu sehen? Nein, danke. Ich war meiner Mutter dankbar, dass sie mir nicht so viel Druck machte, wie es mein Vater tat. Für ihn war es völlig missverständlich, dass ich nach der Trennung von Stegi in ein absolutes Tief gefallen war, dass ich mein Studium abgebrochen hatte und mein Leben praktisch weg geworfen hatte. Für mich war das allerdings die einzige logische Konsequenz. Stegi war mein Leben und nachdem er Schluss gemacht hatte, fehlte mir der Antrieb. Ich hatte keinen Grund mehr, weiter zu machen, wofür auch? Für wen?
Langsam schwang ich die Beine aus dem Bett und schlurfte wenig später die Treppe hinunter. „was denn?" fragte ich meine Mutter, als ich sie erblickte. Sie zuckte kurz zusammen, sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sie eine Antwort meinerseits erhalten würde. „Oh, Tim, ich.. ich hab dir was zu Essen gemacht, ich dachte, du.." - „hab keinen Hunger." unterbrach ich sie und wandte mich bereits zum Gehen, als sie nach meinem Handgelenk griff. „Tim, bitte, du musst was Essen, es bringt doch nichts, wenn du dich so eingräbst." Genervt verdrehte ich die Augen. „Mama, fang du nicht auch noch an." hab ich zurück und sah sie bittend an. Ich konnte die Sorge in ihren Augen sehen und es tat mir weh. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir bedrückt war.
Erneut seufzte ich und setzte mich schließlich an den Esstisch. „Gut, ich esse was." entschied ich und stützte den Kopf auf meiner linken Hand ab. Lustlos stocherte ich im Essen rum, tat so, als würde ich nicht merken, dass meine Mutter die Bissen, die ich zu mir nahm, zu zählen schien.Obwohl Stegi und ich schon einige Wochen getrennt waren, dachte ich ununterbrochen an ihn und ich wollte, dass das aufhörte. Ich wollte nicht mehr jeden Abend unsere alten Chatverläufe lesen und ständig erneut anfangen, zu heulen. Es brachte ohnehin nichts. Ich hatte alles kaputt gemacht. Ich hatte Stegi nicht gezeigt, was er mir bedeutete und hatte ihn stattdessen immer weiter von mir weg gestoßen. Ich hatte nicht mit ihm geredet, hatte ihn ignoriert, ich hatte den Menschen, der mir am wichtigsten war pausenlos verletzt. Ich hatte ihm das Herz gebrochen und somit war es objektiv gesehen nur eine Frage der Zeit, bis Stegi nicht meh konnte. Genau das hatte Rafi mir damals prophezeit. Entgegen meiner Hoffnung, dass er es sich anders überlegen würde, dass er sich noch einmal bei mir melden würde, herrschte seit meinem Auszug absolute Funkstille. Ich traute mich nicht, ihn anzurufen, ich hatte zu große Angst davor, dass er nicht ans Handy gehen würde oder mir sagen würde, dass ich ihn in Ruhe lassen sollte.
Zittrig griff ich nach der Zigarettenschachtel, die auf dem Schreibtisch lag. Normalerweise hatte ich nie in meinem Zimmer geraucht, mittlerweile hatte sich das geändert. Ich rauchte praktisch ununterbrochen. Das war das einzige, was ich noch tat. Als ich gerade das Fenster geöffnet hatte, begann mein Handy zu klingeln, woraufhin ich mich beinahe hektisch um. Zu groß war bei jedem Klingeln die Hoffnung, dass es Stegi war, der mich anrief.
DU LIEST GERADE
Was machst du nur mit mir PART 2 | Stexpert FF
FanfictionDas hier ist also die Fortsetzung zu 'was machst du nur mit mir?' Ich denke, für das Verständnis ist es auf jeden Fall hilfreich den ersten Teil zu lesen. Rest der Beschreibung wird noch ergänzt (: