~Kapitel 11~

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Als Luna ihre Augen wieder öffnete, fand sie sich in einem Raum mit Kunstlicht wieder. Verwirrt suchte sie nach etwas Bekanntem und verlor sich in den goldenen Augen des Mannes, den sie im Wald getroffen hatte. Ihr Atem stockte.

„Wo ist er?", platze es heiser aus ihr heraus. „Wo ist der kleine-." Ein Winseln unterbrach ihre Panik. Der beige Fuchsdämon lag ruhig und müde auf ihrem Schoß. "Da bist du ja, Aureus." Sie hatte ihn aufgrund seines beigen Felles so getauft. Golden passte zu ihm.

Sie selbst saß sicher auf einem Hocker inmitten des Wohnbereiches von Alecs Hütte. Während Noah das Desinfektionsmittel und einige Mullbinden bereitlegte, schaute Luna sich ihre Hand an, deren Wunde noch immer von dem blutigen Stück ihres T-Shirts bedeckt wurde. Sie zitterte, wobei dies hauptsächlich an den noch immer anhaltenden Schmerzen lag und war wie paralysiert. Wieder drohte alles um sie herum zu verschwimmen, doch Noah legte einen kalten Waschlappen auf ihre Stirn und Augen.

„Jetzt atme tief durch, das Schlimmste hast du gleich geschafft."

Luna gehorchte und dachte an etwas anderes, etwas Schönes. Ihre Finger vergruben sich in dem Fell des kleinen Fuchses und seine Wärme beruhigte sie endlich. Noah sprühte etwas vom Desinfektionsmittel auf ein Wattepad und fuhr die Linien der Wunde ab, wobei Luna unter dem brennenden Stechen zusammenfuhr. Danach merkte sie, wie ein weiches Stück des sauberen Verbandes um die Verletzung gelegt wurde und endlich traute sie sich aufzuschauen.

„Dankeschön", stammelte sie verlegen und untersuchte ihre Hand.

Noah blieb stumm und starrte etwas hinter Luna an, wobei sich sein Blick verfinsterte. Ein tiefes Brummen schallte durch den Raum und sofort wurde es kälter. Luna duckte sich, obwohl sie nicht wusste, wer oder was diesen Stimmungsumschwung verursachte.

„Was zum Geier suchst du hier?", bellte Alec grimmig und stellte sich zwischen Noah und Luna. „Ich hatte mich doch deutlich ausgedrückt, oder sprichst du plötzlich nicht mehr unsere Sprache?"

„Sie war verletzt."

„Und das ist warum noch gleich dein Problem? Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dir oder mir zum Verhängnis werden könnten. Du solltest nicht mal hier sein und nun hat sie dich auch noch gesehen. Ganz toll gemacht, bravo", Alec wollte zum Schlag ausholen, da überraschte ihn ein helles blaues Licht, das Noah umgab. „Das kann doch nicht ... Ich werde hier noch bekloppt! Wer hat das denn hierher gebracht? Wegen diesem Vieh ist die ganze Stadt in Aufruhr."

„Das war dann wohl ich", meldete sich Luna kleinlaut. „Er ist nicht gefährlich, wenn es das ist, was dich beunruhigt."

„Es soll mich also beunruhigen, dass du mir einen Dämon ins Haus schleppst? Nein, warum das denn? Passiert mir schließlich jeden Tag!", er wandte sich wieder Noah zu. „Du solltest es zumindest besser wissen. Verschwinde jetzt, die Jäger sind immer noch unterwegs und ich kann auf einen Spontanbesuch von denen verzichten."

„Wie du willst", willigte Noah ein, stoppte jedoch kurz vor der Tür. „Entferne den Verband erst in einigen Tagen. Die Wunde wird schnell heilen, also keine Angst."

„Ja, ja. Ich kümmere mich schon um die Kleine und jetzt geh!"

Alec knallte mit einem wahnsinnigen Schwung die alte, knorrige Tür zu und stampfte an Luna vorbei zur Theke. Krachend schmiss er ein Brett und eine Tasse in die Spüle, drehte den Hahn auf und schrubbte das Geschirr fluchend.

„Was denkst du dir eigentlich dabei, einem Dämon zu helfen?"

„Wenn ich das nur wüsste."

„Das ist keine Antwort. Wir müssen uns etwas überlegen. Er besitzt Kräfte, die du nicht kontrollieren kannst. Er hat mich eben auch angegriffen."

DaemoniumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt