~Kapitel 10~

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*Hallöchen aus den unergründlichen Tiefen meiner Selbst :D sorry, ich bin nur so überwältigt, dass wir die 1000 reads geknackt haben! Yay, lasst die Feier beginnen :)

Nein, aber mal ehrlich: Ganz ganz ganz lieben Dank dafür, ihr seid klasse!*

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Sobald der kleine Fuchsdämon die Jäger bemerkte, setzte sein Fluchtinstinkt ein und er raste panisch in den Wald, ohne dass Luna auch nur reagieren konnte. Da sie nicht von den Jägern entdeckt werden wollte, legte sie sich in eine Mulde, die von dem kniehohen Gras verdeckt wurde und wartete. Ihre Hand blutete immer noch stark. Auf dem Weg zur Mulde hatte sie eine Spur aus dunkelroten Tropfen hinterlassen und befürchtete nun, dass die Jäger auf sie aufmerksam wurden, doch diese konzentrierten sich zu sehr auf die Hinterlassenschaften des Dämons.

Als sie sich sicher war, dass sie niemand sehen oder hören konnte, verband sie ihre verletzte Hand provisorisch mit einem Stück ihres T-Shirts. Allerdings hatte das Blut bereits ihren halben Arm und die Hose eingefärbt. Die Übelkeit überkam sie immer wieder in kleinen Schüben, aber was sie angefangen hatte, würde sie auch zu Ende bringen. Luna bewegte sich recht gut durch das Dickicht des Waldes und schien den Jägern für einen Augenblick voraus zu sein. Sie spürte die kalte und raue Rinde eines Baumes, an dem sie sich klammerte, wusste jedoch nicht mehr, ob sie noch in die richtige Richtung lief. Ihre Hoffnung und ein eigenartig vertrautes Gefühl trieben sie weiter an, denn ihr Körper knickte allmählich ein.

Plötzlich hörte sie erste Schüsse und nicht nur das, sie sah Licht vor sich auf einer kleinen Lichtung als sie den Geräuschen folgte. Die Jäger durchkämmten die Umgebung und es würde wohl nicht mehr lange dauern, da hätten sie auch Luna ausgemacht. Sie wollte sich umdrehen, da sprang ihr ein zitternder Fuchsdämon in die Arme. Das kleine Wesen bebte und winselte vor sich hin, sie fühlte das Herz gegen ihre Hand donnern. Schützend schloss Luna ihre Arme um ihn und tastete sich bedacht voraus. Wenn sie nur den Bach erreichte, würde sie sich in bekanntem Gebiet befinden und ein Versteck für den Dämon finden. Dieser Gedanke kam selbst ihr komisch und falsch vor. Sie sollte dieses Wesen gleich hier und jetzt töten, dass rief ihr eine Stimme zu, die sich an die Gesetze der Jäger hielt. Eine andere, zwar verhaltene Stimme, aber dennoch prägnante Stimme, wies ihr an, diesem Dämon zu helfen. Zweifelnd an ihrer Entscheidung setzte sie sich wieder in Bewegung.

Der Wald lichtete sich unerwartet und gab den Blick auf Luna frei. Zu ihrem Unglück war sie bereits von allen Seiten umzingelt. Sie konnte nicht vor, nicht zurück, verharrte lediglich auf der gleichen Stelle und trat unsicher vor sich hin. Der Dämon schmiegte sich dicht an ihren Körper, trotzdem würden die Jäger ihn sofort bemerken. Luna versuchte sich zwischen zwei Männern, die ihrer Meinung nach nicht sonderlich in ihre Richtung blickten, vorbeizuschmuggeln. Ein Schuss, der vermutlich in den Himmel gerichtet war, zerschnitt die Luft und schreckte die Flüchtigen auf. Die Männer wandte sich Luna und dem Fuchsdämon in ihren Armen zu, doch genau in diesem Augenblick zog jemand das Mädchen hinab. Für eine gefühlte Ewigkeit glaubte Luna in ein tiefes Loch zu stürzen, aber der Aufschlag blieb aus. Sie hatte die Augen zusammengekniffen und umklammerte das kleine Wesen, das schnüffelnd ihr Gesicht anstupste. Als sie ihre Augen öffnete und einen bis jetzt unterdrückten Schrei abgeben wollte, presste sich eine fremde Hand auf ihren Mund. Luna wand sich in den Armen des Fremden, konnte ihn aber nicht abschütteln oder sich befreien. Stattdessen verfestigte sich der Griff um sie.

Nach einiger Zeit und etlichen, vergeblichen Versuchen verhielt sie sich still. Entfernt nahm sie noch die Stimmen der Jäger wahr, konnte sogar die einzelnen Lichter aufflackern sehen, jedoch schienen sie in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden. Sie konnte sie einen Seufzer nicht verkneifen, obgleich sie sich noch in der Gewalt eines Unbekannten befand. Dieser lockerte seine Arme und stieß Luna sachte von sich, sodass sich auch der kleine Dämon frei bewegen konnte und die beiden argwöhnisch musterte. Luna starrte derweilen in honigfarbene Augen, die wie ein kalter Schleier auf ihr ruhten. Die silbrig weißen Haarsträhnen verdeckten einen Teil seines Gesichtes, aber Luna erkannte ihn wieder. Während er noch immer darauf bedacht war, die Stille zu wahren, öffnete Luna den Mund und wollte ihm zahlreiche Fragen stellen, aber er legte einen Finger auf ihre Lippen. Sie verstand diese Geste. Erst nach einer Ewigkeit im Ungewissen durfte Luna sich aufrichten, ihre Glieder strecken und den Retter ihres Rufes und des Lebens des Fuchsdämons anschauen. Im Schneidersitz hatte dieser im Gras Platz genommen. Der kleine Dämon wuselte um Lunas Beine herum, winselte noch immer vor sich hin und strafte den jungen Mann mit verhaltenem Bellen.

DaemoniumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt