Sie.
Müde hiefte ich mich aus dem Bett. Wirre Träume hatten mich geplagt und ich fühlte mich einfach nur platt. Nachdem ich meine Morgenroutine zu Ende gebracht hatte, ging ich runter in die Küche, wo auch schon meine Eltern am Frühstückstisch saßen."Morgen", gähnte ich müde.
"Hast du schlecht geschlafen, mein Schatz?", fragte mich meine Mutter liebevoll.
"Hab schlecht geträumt."
"Wovon denn?" Sie hatte nun einen besorgten Blick. Was war nur los mit ihr?
"Weiß nicht, kann mich gar nicht so wirklich daran erinnern." Erst als ich auf den Tisch sah, bemerkte ich die Pancakes. Pancakes? In der Woche? Hatte jemand Geburtstag und ich hatte es verplant?
"Pancakes?", forschte ich nach.
"Die isst du doch so gerne, Mimi, da wollte deine Mutter dir heute einen Gefallen tun", klärte mein Vater mich auf.
"Danke Mom."Nachdem ich drei Pancakes verschlungen hatte, griff ich nach meiner Tasche, die ich neben meinen Stuhl gestellt hatte.
Moment mal? Ich hatte meine Tasche neben meinen Stuhl in der Küche gestellt und meine Mutter hatte nicht geschimpft? Irgendwas war hier gewaltig faul, doch was? Ich war einfach zu müde, um mir den Kopf darüber zu zerbrechen, also beließ ich es dabei."Tschüß", rief ich meinen Eltern zu, die noch am Frühstückstisch saßen.
"Tschüß Mimi und viel Spaß in der Schule." "Danke Mom. Euch auch auf der Arbeit." Stop! Hatte mich meine Mutter gerade Mimi genannt? Das tat sie doch sonst kaum? Erst Pancakes, dann kein Vortrag aufgrund meiner Tasche und jetzt werde ich auch noch Mimi genannt? Was lief heute nur schief?
Als ich gähnte, schob ich die Gedanken einfach beiseite. Schlaf! Ich brauchte ganz dringend Schlaf!Während ich auf der Bank saß und auf meinen Bus wartete, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.
Der wie vielte war heute? Gestern war der 4.12. gewesen, also war heute der 5.? Nein, oder? Ich griff in meine Tasche rein und suchte mein Handy.
"Verfluchte Scheiße! Wo ist das verdammte Ding nur?"
"So eine hübsche Lady, wie du, sollte nicht fluchen", hörte ich eine mir all zu bekannte Stimme, weswegen ich grinsend aufsah. "Çağdaş! Hey."
"Komm steig ein, aber beeil dich, der Bus müsste gleich kommen." Nickend stieg ich ein. Im Auto begrüßte ich Selen, ich hatte mich hinter Çağdaş gesetzt, Selen saß neben mir und vorne, auf dem Beifahrersitz, saß Milad. Kurz sah er sich zu mir um, doch wandte seinen Blick wieder schnell ab."Wieso hast du denn so geflucht?"
"Habe mein Handy nicht gefunden, Çağdaş." "Bist du selbst Schuld. Pack einfach weniger Dinge rein. Ihr Mädchen macht alle den selben Fehler." Selen und ich verdrehten beide unsere Augen.
"Was wolltest du denn mit deinem Handy?", forschte Çağdaş neugierig nach.
"Nach dem Datum schauen."
"Fünfter. Fünfter Dezember", sprach Milad nun das erste mal, seit dem ich im Auto saß. Während ich nickte, begegnete ich seinem Blick durch den Rückspiegel. Er sah seit dem Vorfall total fertig aus. Richtig am Ende.
Man sah ihm seine Reue an und ich wusste, lange würde er es ohne Eymen nicht schaffen. Sie mussten sich wieder vertragen. Schleunigst. Das sollte dich nicht interessieren, es geht um Milad, der Junge, der dir das Leben vor wenigen Jahren noch zur Hölle gemacht hat. Trotzdem. Er tat mir nun mal leid. Er tut dir nicht leid, das hier ist kein Mitleid, sondern Mitgefühl, also hör auf damit, verdammt! Ich musste schlucken. War das wirklich Mitgefühl? Natürlich! Scheiße, wo war nochmal der Knopf, mit dem man seine nervige und total unnötige innere Stimme abschalten konnte?Ich seufzte, leider etwas zu laut, weswegen alle Blicke auf mir lagen.
"Ist alle okay bei dir?", fragte Selen leicht besorgt.
"Alles gut, habe nur schlecht geträumt. Aber sonst ist alles gut." Çağdaş sah durch den Rückspiegel -mit zusammengezogenen Augenbrauen- zu mir, worauf ich nur beruhigend lächelte. Ich wusste, was seine Sorge war. Als wir ankamen, stieg Milad als erster aus, während ich mit Selen zur Schule laufen wollte, wurde ich von Çağdaş zurückgehalten.
"Abi, was ist?", hakte Selen nach. Sie spürte es. Bei Çağdaşs Benehmen war das auch nicht sonderlich schwer.
"Geh du rein, ich muss noch kurz etwas mit Michelle besprechen", forderte er sie auf. Verwirrt folgte Selen seinem Befehl.
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RandomSie. Diese Wut in mir würde mich umbringen, ich hatte das Bedürfnis alles um mich zu schmeißen, ohne darauf zu achten, ob es danach in Trümmern lag oder nicht. Denn genau das hatte man tagtäglich mit mir gemacht. Die Einsamkeit, Trauer und Verzweifl...