Man sagt, dass sich Mädchen in Männer verlieben, die ihrem Vater ähnlich sind und Jungs mit Frauen heiraten wollen, die ihrer Mutter gleichen.
Nazile. Eymen.
"Wie sehe ich aus?", fragte Nazile ihre Mutter und Michelle, als sie sich vom Spiegel wegdrehte. Sie hatte eine dunkelblaue Stoffhose und eine puderfarbene Bluse an.
"Wunderhübsch, wie immer", antwortete Michelle mit einem Lächeln.
"So kannst du zum Kennenlernen hin", gab ihre Mutter zur Antwort.
"Die Frage ist, wann ich meinen zukünftigen Schwiegersohn kennenlernen darf?"
"Dann wenn du mit Ata gesprochen hast." "Gut, dann werde ich heute Abend mit deinem Vater reden." Nazile wandte sich mit großen Augen zu ihrer Mutter. Die Größe ihrer Augen wirkte nun unnatürlich.
"Willst du, dass ich einen Herzstillstand erleide?"
"Nazile, früher oder später wird er es erfahren. Lieber früher als später." Ihre Mutter wandte sich ab und ging Richtung Küche.
Nazile drehte sich zu Michelle, die die ganze Situation amüsiert beobachtet hatte.
"Sie bestraft mich, weil ich es ihr erst neulich erzählt habe", erläuterte sie ihrer besten Freundin, bevor diese antworten konnte, klingelte Naziles Handy. Eymen."Wünsch mir Glück!", sprach Nazile zu Michelle.
"Brauchst du nicht, denn sein Vater kennt dich schon." Naziles Augen weiteten sich heute zum zweiten Mal.
"Wie meinst du das?"
"Er war bei dem Meisterschaftsspiel dabei." Ihre Augen wurden noch größer, falls das möglich war. Michelle merkte, dass Nazile ihrer Wut freien Lauf lassen würde, weswegen sie ihr einen kurzen Kuss auf die Wange setzte und sich aus dem Staub machte.Nazile drehte sich zu Eymen.
"Können wir?", fragte dieser.
"Wieso hast du es mir nicht erzählt?", rief Nazile. Eymen blickte sie verständnislos an. Was war nur mit seiner Freundin los?
Erst hatte sie sich mit großen Augen zu ihm gedreht und nun schrie sie ihn an.
"Was nicht erzählt?"
"Dass dein Vater bei deinem Spiel auch anwesend war!" Michelle ich werde dich umbringen!, ging es ihm durch den Kopf. "Ändert das etwas an der Sache?" Sie atmete tief durch und setzte sich mit einem Kopfschütteln ins Auto.
"Hat er etwas über mich gesagt?"
"Er mag dich."
"Er kennt mich doch noch gar nicht."
"Trotzdem mag er dich. Er findet dich sympathisch. 'Ein hübsches sympathisches Mädchen'", zitierte er seinen Vater.
Kurz schwieg sie.
"Hat er wegen meiner Narbe gefrag?"
Er schüttelte seinen Kopf.
"Aber ich habe es ihm erzählt, weil ich nicht wollte, dass es heute unangenehm für dich wird." Normalerweise hätte sie geschimpft, wenn jemand ohne ihre Erlaubnis darüber gesprochen hätte, doch heute war sie dankbar gewesen. Dankbar, dass ihr Freund mitdachte und so fürsorglich war."Hat er irgendwas gesagt?" Sie knetete mit ihren Fingern.
"In wiefern?"
"Na ja, immerhin war ich schon mal verlobt." Genau in dem Moment parkte Eymen das Auto und Nazile hatte die Befürchtung, dass ihr Herz wirklich still stehen könnte. Das war zu viel Aufregung für sie. Eymen griff nach ihrer Hand und setzte auf ihrer Handoberfläche einen Kuss ab.
"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Vater hat die Sache total locker aufgefasst. Zumal es nichts gibt, wofür du dich schämen müsstest oder was dir unangenehm sein müsste. Beruhig dich einfach. Wenn er dich kennenlernt, wird er dich lieben, so wie ich es auch tue." Seine Worte erwärmten ihr Herz und halfen ihr beim Runterkommen.Außer Eymens Vater und seiner Stiefmutter war auch noch seine Tante anwesend, etwas was ihn selbst wunderte, da er nicht mit ihr gerechnet hatte. Jedoch war er froh über ihre Anwesenheit, weil sie einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben war. Sie war ein lebensfroher und positiver Mensch, vielleicht auch etwas verrückt, aber liebenswürdig.
Während dem Essen wurde viel gesprochen und Eymens Vater war begeistert von Nazile. Seine Tante hatte Nazile auf Anhieb gemocht. Seine Stiefmutter mochte sie auch, doch Nazile merkte schnell, dass sie sich im Hintergrund aufhielt. Sie spielte sich nicht auf, etwas was Eymen schätzte und wofür er dankbar war.
DU LIEST GERADE
Gebrandmarkt
RandomSie. Diese Wut in mir würde mich umbringen, ich hatte das Bedürfnis alles um mich zu schmeißen, ohne darauf zu achten, ob es danach in Trümmern lag oder nicht. Denn genau das hatte man tagtäglich mit mir gemacht. Die Einsamkeit, Trauer und Verzweifl...