25. Kapitel

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Sie.
Als wir anfingen zu frösteln, entschieden Nazile und ich uns dazu, reinzugehen. Unsere Blicke huschten zu Milad und Eymen. Ich konnte es nicht verhindern, dass meine Augen dauernd Milad suchten. Es gab keine logische Erklärung dafür. Es nervte mich, doch ich konnte es nicht verhindern!
Gerade als wir uns umdrehten, packte mich jemand grob am Arm. Wer war das und was zur Hölle bildete sich diese Person dabei ein?
Als ich mich zu der Person wandte, um die Person anzuherrschen, blieb ich -wie erstarrt- stehen. Nein! Das konnte nicht wahr sein!
"Was-was machst du hier?"
"Ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Es tut mir leid, Michelle. Lass uns einfach alles vergessen und einen Neuanfang starten, okay?" Bitte was?!

Ich legte meinen Kopf in meinen Nacken und fing an lauthals zu lachen.
"Deine Entschuldigung macht jetzt alles rückgängig? Sag mal, hast du eigentlich den Verstand verloren? Du bist für mich gestorben, Rafael. Ich habe mit dir schon lange abgeschlossen. Du existierst für mich nicht!" Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch sein Griff wurde nur noch fester. Nur noch härter. Nur noch schmerzvoller.
"Lass los!", zischte ich genervt. Genau in dem Moment ertönte eine Stimme. Und niemals hätte ich mir erträumen lassen, dass ich so froh sein würde, diese Stimme zu hören.
"Sie hat dir gesagt, dass du sie loslassen sollst!" Ich sah flehend und dankbar zu Milad. Auch wenn es absurd klang, war er gerade meine einzige Rettung.

"Die Sache geht dich nichts an, das ist eine Sache zwischen mir und meiner Freundin." Meiner Freundin? Seine Freundin? Gott bewahre!
Milad blickte fragend zu mir, doch ich schüttelte schleunigst meinen Kopf.
"Ich habe dir gesagt, dass du sie loslassen sollst!" Rafael ließ meinen Arm abrupt los und baute sich nun vor Milad auf, doch er war einen halben Kopf kleiner als Milad. Basketballer zu sein hatte doch seine Vorteile. Ich rieb an meinem Arm, während Nazile mir zuflüsterte, ob alles okay sei, nickte ich nur. Meine Blicke hafteten auf den beiden Jungs, die sich nun gegenüber standen.
"Bist du etwa ihr neuer Bastard? Der, der auch Leonie weggeschickt hat?" Milad hatte Leonie weggeschickt?
"Und wenn, dann geht dich das einen Scheiß an! Verpiss dich einfach, halt dich fern von Michelle." Rafael hatte nun ein spottendes Lächeln aufgesetzt und sah wieder zu mir. "Du willst mir doch nicht erzählen, dass du mich gegen einen Kanacken eingetauscht hast." Milads Kiefer spannte sich an.
"Rede anständig!", fordere Milad ihn auf. "Was wenn nicht?"
"Dann-" Milad boxte ihm gegen seine Magengrube und in sein Gesicht. Ich sog meine Luft tief ein. "-passiert das!"
Erneut schlug Milad auf ihn ein, erst als Rafael auf dem Boden lag, konnte ich mich bewegen. Ich hielt an Milads ausgeholtem Arm fest.
"Das reicht. Er ist nicht mal deine Schläge wert. Lass es bitte Milad." Er sah mich eine Weile stumm an, wischte seine Hände an Rafaels Jacke ab und nährte sie meinem Gesicht. Gespannt folgte ich seinen Bewegungen. Als seine warmen Hände meine Tränen -die ich gar nicht wahrgenommen hatte- wegwischten, erschauderte ich unter dieser Berührung. Milad drehte sich zu seinen Jungs und rief: "Bringt diesen Bastard hier weg!" Darauf hörte man Rafaels Stimme brüchig sagen: "Das wird noch... ein Nachspiel haben." Milad wollte kehrt machen, doch ich hielt in auf.
Danach fasste er meine Hand und zog mich -unter Beobachtung der ganzen Schule- mit sich Richtung Gebäude. Doch ich stoppte, ich sträubte mich. Er musterte mich fragend. "Ich will nicht rein." Er überlegte kurz und zog mich zum Sporthof, wo niemand mehr war, da die Pause zu Ende war. Erschöpft ließ ich mich auf der Tischtennisplatte nieder. Ich zog meine Beine an meinen Körper und ließ meinen Kopf auf meinen Knien ruhen.
Als ich aufblickte, sah ich in Naziles besorgtes Gesicht und Milads... Ich war nicht in der Lage seinen Blick zu deuten.

"Das Mädchen von letzter Woche, Leonie, ist meine ehemalige beste Freundin. Und der Junge von eben, Rafael, mein Ex." Wenn ich jetzt anfing zu sprechen, würde es kein Zurück mehr geben, keine Geheimnisse mehr, dann wäre mein größtes Geheimnis, mein größter Schmerz und meine größte Reue aufgedeckt. Und das vor Milad. Doch mein Hirn hatte sich abgeschalten, also fing mein Herz an zu erzählen.

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