Schnapschuss = Liebe

5.1

>Ich HASSE Shopping! Ich hasse es, ich hasse es, ich hasse es...Verdammt nochmal!<, tobte ich innerlich. Seit heute morgen um acht war ich nun schon mit den Stromberg-Frauen und dem kleinen Isaac unterwegs um mir eine neue Garderobe für Festlichkeiten und zur Erfüllung meines Vertrags zu besorgen. Seit acht wurde ich von einem Laden in den nächsten gezogen geschoben und gezerrt. Es war einfach nicht zum Aushalten. Wie konnte es Frauen geben, die Spaß daran hatten oder es aus der kranken Psyche heraus taten? Ich meine, hallo? MICH machte es krank! Ich würde aus dieser Sache wohl mit einem psychischen Knacks raus gehen, aber naja, es war zu spät. Die Verträge waren unterschrieben und abgeheftet. Der einzige Trost war, dass ich diesen komischen Exzess nicht bezahlen musste. Laut Vertrag kamen die Strombergs für sämtliche Kosten, egal ob Kleidung, Pflege oder dergleichen auf. Obwohl ich mir mittlerweile sicher war, dass sie das auch getan hätten, wenn es nicht im Vertrag gestanden hätte. Es grenzte wirklich an Sadismus, wie viele Klamotten ich heute schon hatte anziehen und ausziehen müssen und wie viel Spaß die anderen dabei hatten! Wie viel sie schon gekauft hatten war einfach unmenschlich! Und wenn ich sage unmenschlich dann meine ich das auch so. Immerhin hatten wir Ronan schon einmal nach Hause geschickt, weil das Auto bis unters Dach beladen war mit Einkaufstüten und Kartons.

Nun war es Punkt 12 und die gnädigen Damen hatten sich dazu überreden lassen mal kurz Pause zu machen und einen Happen zu essen. Obwohl es mir vor der Antwort grauste musste ich diese eine, alles entscheidende Frage stellen. Ich wusste sie würde mein Leben verändern, es wahrscheinlich komplett auf den Kopf stellen, aber...ich MUSSTE sie stellen.

>Jetzt übertreib mal nicht Schätzchen!<, ermahnte ich mich selbst, höchst schlecht gelaunt.

>Ich doch nicht...< wollte ich einen innerlichen Dialog beginnen, besann mich dann aber doch anders und stellte stattdessen die alles entscheidende Frage:" Was machen wir als nächstes?"

>Himmel! Ich habe es ausgesprochen! Ich habe...mein eigenes Todesurteil unterschrieben...Schande über mein Haupt!< Oha, ich glaube das war dann doch zu viel des Guten.

"Oh, erst zur Maniküre, dann zur Pediküre, dann zum Friseur. Deine Haare sehen in Ordnung aus, aber wir werden mal sehen müssen, was er darüber sagt.", platzte es aus Brooke heraus.

Geschockt schaute ich von einem zum Anderen. Maniküre? Pediküre...Friseur???? Verunsichert nahm ich eine Strähne meines dunkelbraunen Haares in die Hand. Es war weich und glänzte, wie ich fand, mörderisch schön. Trotz genauer Analyse konnte ich auch keinen Spliss entdecken, also warum in drei Herrgotts Namen sollte ich zum Friseur gehen?

>Es hat doch so verdammt lange gedauert es wieder wachsen zu lassen, warum?<, die Antwort konnte ich mir selbst geben, >Weil es im Vertrag steht.<

Ja genau: Die Vertragspartnerin xxx verpflichtet sich alle nötigen Vorkehrungen über sich ergehen zu lassen, sofern sie dem Nutzen von Absatz 2 dienen. So in etwa stand es drin in dem Vertrag. Ja, bescheuert von mir, ich weiß, aber so bin ich nun mal. Süßes Mädchen mit ausgeprägtem Gerechtigkeitsinn. Manchmal könnte ich mir selbst dafür eine in den Arsch treten. Nur gut, dass ich als normalsterbliche nicht so gelenkig bin. Wäre ich die Mutter von den Fantastic Four, dann könnte ich das, aber so...keine Chance! ZUM GLÜCK!

Na super, der Appetit war mir auch vergangen. Geil! Jetzt gab es nur noch eins zu tun. Funktionieren.

*

Drei Stunden und 5000 Seufzer später, setzte ich mich gerade auf den Stuhl beim Friseur, als Emma Watson zur Tür herein spazierte. Ja, die Frau war echt bombe. Anders konnte man es beim besten Willen nicht bezeichnen. Immer adrett gekleidet, die Haare perfekt gestylt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Das Herz am rechten Fleck. Die Frau war einfach klasse.