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MeinBlick wanderte durch den Raum um Jj zu suchen, die ja hier irgendwosein musste. Während ich nur noch mit halbem Ohr Emma zuhörte, diees sich zu ihrer Aufgabe gemacht haben zu schien mir Gott und dieWelt auf dieser Party vorzustellen und mir alle Zutaten der Speisengenaustens mit all ihren Für und Wieder erklären zu wollen,schweifte mein Blick immer ab. Wo zur Hölle war sie? Und warum kamich nicht dazu mir die andere Hälfte des Raumes anzuschauen? Geradewollte ich den Kopf wieder in die andere Richtung drehen, da packteEmma meinen Kopf und fragte:"Hörst du mir überhaupt zu?"Im selben Moment nahm ich eine Bewegung hinter ihr wahr, die vonmeinem Bruder herrührte. Er wies mit einer Kopfbewegung in dieandere Richtung. Sofort riss ich mich von Emma los und drehte michherum. Mit zusammengekniffenen Augen scannte ich den angedeutetenBereich und wurde schnell fündig.

Dastand sie, in einem wunderschönen Kleid und lächelte einen anderenTypen an.

>HALT!WAS TUT SIE DA? UND WAS MACHT ER DA?<, schrie ich innerlich auf.Doch, sie lächelte diesen Typen an, als wäre er ihr ganzpersönlicher Held und er...verschlang sie mit seinen Blicken, jaschien sie im Gedanken schon auszuziehen. Stinksauer schob ich Emmabeiseite und steuerte auf Jj und den Typen zu. Er war groß,garantiert etwas größer als ich und Muskeln hatte der.

>Derzermalmt dich mit seinem kleinen Finger<, schoss es mir durch denKopf, doch darauf würde ich es ankommen lassen. Wie konnte er eswagen meine Freundin so anzuschmachten? MEINE Freundin!

Inmeinem Rausch hörte ich gerade noch wie Wes Emma fragte:"Werist der Typ, der bei Jj steht?" und wie diese antwortete, "oh,DAS! Der ist so was wie der Neue in ihrer Welt..."

*

"WASZUR HÖLLE SOLLTE DAS?WARUM HAST DU DAS GEMACHT?", schrie ichihn ungehemmt an.

"Sorry!",brachte er kleinlaut hervor, sich das Kühl-Akku immer noch gegen denHinterkopf haltend, auf dem sich jetzt schon eine riesige, blau-grüneBeule ankündigte.

"Sorry?SORRY??? Lass den Quatsch! Ich habe es doch gesehen! Danke Gottlieber dafür, dass dir dieser bescheuerte Unfall passiert ist! Wennnicht.... oh man....hast du auch nur ein EINZIGES Mal daran gedacht,was die Medien daraus gemacht hätten?", wie eine wild gewordeneFurie lief ich jetzt schon seid einer viertel Stunde in meinem Zimmerim Kreis. Ruhelos und aufgebracht über so viel Dummheit in einemGehirn.

"Nein...eswar nur...ER HAT MIT DIR GESPROCHEN!", erhob nun auch er seineStimme.

"Naund? Darf er das nicht oder was?", zum ersten Mal seid wirdieses Zimmer betreten hatten blieb ich stehen, die Hände in dieSeiten gestemmt funkelte ich ihn böse an.

"NEIN!DARF ER NICHT!" schrie Keat mich nun an. Fassungslos fiel miralles aus dem Gesicht.

>Hatder das jetzt gerade wirklich gesagt?<

"Wasmeinst du damit?", fragte ich in ihn, als ich mich wiedereinigermaßen gefangen hatte.

"Neinheißt NEIN! Ich verbiete dir, als dein Freund, mit ihm zu reden!",schmollte er.

UnbändigeWut kochte in mir hoch. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein???Der Klos in meinem Hals wuchs mal wieder über sich hinaus. Tränenstanden mir in den Augen. Wie hatte ich nur einen, klitzekleinenMoment ernsthaft darüber nachdenken können, dass ich mich in ihnverliebt haben könnte??? Wer würde sich in so ein selbstgefälliges,Menschen ausnutzendes Arschloch verlieben? Die Salzige Flüssigkeitraubte mir die Sicht und als es dann auf einmal an der Tür klopfteund Wes herein kam, um nach Keat zu sehen, stürmte ich gesenktenBlickes aus dem Zimmer:"Klar!"

Mirdarüber bewusst, was ich für einen Anblick abgeben musste lief ichzuerst ins Bad um mich zu richten. Die Genugtuung würde ich ihmnicht geben und auch dem Rest der Welt nicht, mich so zu sehen.Nachdem ich überprüft hatte ob noch alles so aussah, wie esaussehen sollte, atmete ich ein paar Mal tief durch. Zu meinemBedauern merkte ich, dass ich die ruhige gelassene Fassade nicht mehrlange aufrecht erhalten konnte. Was sollte ich jetzt tun? Zurück zuden vielen Partygästen? Nein, der Heulkrampf würde kommen, da warich mir mehr als Sicher, und dann wollte ich nicht in einerMenschenmasse stehen. In mein Zimmer? Nein, da war gerade der Grundall meiner Probleme und Sorgen untergebracht. Eher würde ich imtiefsten Winter im festgefrorenen Wasser schwimmen wollen, als jetztin diesem Zustand vor ihm in Tränen auszubrechen. Ich durfte ihmabsolut keine Schwäche zeigen! Dann blieb also nur noch dieMöglichkeit meinen Kopf bei einem langen nächtlichen Spaziergangabzukühlen. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ichwar nun mal ein Angsthase. Ich hasste dunkle Orte und vermutetehinter jedem Busch einen Mörder. Es war für mich schrecklich auchnur einen Fuß in das dunkle Kalt der Nacht zu setzen. Die ständigeAngst verfolgte mich und lastete immer tonnenschwer auf meinenohnehin belasteten Schultern. Und dennoch war es im Moment daskleinere Übel...

Schnapschuss = LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt