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"Komme!", rief Brianna, entschuldigte sich bei mir und stand auf.

Als sie weg war musste ich erst einmal tief durchatmen.

>Alter! Ein Verhör ist ja nichts gegen diese Frau. Aber mich lockst du bestimmt nicht aus der Reserve!" Ich sah vor meinem inneren Auge, wie ich ihr hinter ihrem Rücken die Zunge herausstreckte.

"Jj? Dinner ist fertig", lächelte mich Brianna an, als sie nach geraumer Zeit wieder von der Kücheninsel zurück kam.

>Klar!!! Ihr habt doch über etwas ganz anderes gesprochen!!! Spucks schon aus du, du, DU! Spucks einfach aus! Ich bin doch nicht blöd verdammt nochmal!... Naja gut, manchmal vielleicht etwas...etwas begriffsstutzig...aber nur manchmal und nur ein ganz kleines bisschen...< Ich sah mich bildlich neben mir selbst stehen und mir einen Klaps auf den Hinterkopf geben, wie Gips es immer bei NCIS tat.Diese Idee fand ich dann wiederum so lustig, dass ich grinsen musste. >Dumme Nudel die du doch bist!<

"Ok, wo ist das Badezimmer?"

"Ich zeige es dir", sprach auf einmal eine fremde Frauenstimme hinter mir. Etwas irritiert drehte ich mich um und bemerkte eine junge Frau, die Brianna und Roberts Mum sehr ähnelte. Freundlich grinsend nickte sie erst den anderen zu und hielt mir dann die Hand hin. "Hey, ich bin Brooke die zweite Schwester dieses Bengels."

>Oh nein! Womit habe ich das verdient? Nicht noch eine Umarmung!<

Tapfer setzte ich mein freundlichstes Lächeln auf:" Hey, ich bin Johanna, aber du kannst auch gerne Jj zu mir sagen. Ich bin die..."

"FOTOGRAFIN!!!", >HALLELUJA!!!< schrie ich innerlich vor Schreck auf, als wie aus dem Nichts auf einmal ein Typ auf uns zu gerannt kam. Zeitgleich zog mich Brooke in die erwartet unerwartete Umarmung und der fremde Kerl gesellte sich einfach dazu.

>Momentmal! Was ist denn das jetzt für ein Quatsch? Bahnhof oder was? Alter. ALTER!!!FLOSSEN WEG!<

Ich hätte platzen können, an die Decke gehen können nur an die Gurgel konnte ich ihm nicht gehen, denn eine Hand wurde ja immer noch von ihr umfasst und die andere war zwischen unseren Körpern eingeklemmt.

>Na toll! Arg! Verdammte Hacke!< schimpfte ichinnerlich. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich meine, es waren ja immer noch meine Kunden, wenn auch eher erzwungen, als freiwillig. In Situationen wie diesen wünschte ich mir diese berufliche Herausforderung, wie ich meine Selbstständigkeit gerne bezeichnete, niemals angenommen zu haben.

Unbehaglich want ich mich in der Umarmung.

"Hey! Hört auf ihr Zwei! Was denkt ihr tut ihr hier mit meiner Fotografin?", mischte sich nun Robert lachend ein.

Dankbar schloss ich die Augen und spürte sogleich, wie sich der Griff von Brooke lockerte.

>Ich liebe dich Robert!< grinste ich in mich hinein, doch dann bemerkte ich, dass der Griff des Typen sich nicht geändert hatte. Stumm fügte ich hinzu >und dich hasse ich! Ja genau dich, dessen Namen ich nicht mal kenne! Und ich werde dich hassen, bis... ja...bis wann?Lebenslang? Viel zu langer Zeitraum, was wenn ich ihn doch recht schnell mögen würde? Dann war es doof, wenn ich mir geschworen hätte ihn bis an sein Lebensende zu hassen. Daher...ABGELEHNT! Bis in zwei Stunden? Nein, definitiv zu kurz! Ach egal, einfach hassen, bis wann gleich Fragezeichen! Punkt! Aus! Ende! Hast du jetzt davon!<

Da kam Isaac um die Ecke. Alle starrten den kleinen Jungen an, der kurz nur dastand und sich die Szene anscheinend gedankenverloren anschaute. Dann aber wurde sein Blick ernst und er ging zu Robert, bedeutete ihm, sich zu ihm herunter zu beugen:" Onkel Keat, warum umarmt Onkel Wes Jj? Darf er das?"

"Ich denke, er wollte nur kurz "Hallo" sage, aber, weißt du er lässt sie einfach nicht mehr los. Was sollen wir bloß tun?"

Beruhigend legte der Junge seine kleine Hand auf die Schulter seines Onkels und sagte voller Zuversicht:" Schon gut, lass mich das machen!"

>Wie süß!!!!< Da produziert die Brust beim bloßen Anblick schon Milch...>heftig!<

Er kam zu mir und diesem "WES" und räusperte sich.

>Ich fresse dich gleich du kleines süßes Etwas!<

"Oh, hey Isaac. Was ist los?", fragte "WES" ganz offensichtlich amüsiert.

"Onkel Wes! Was tust du da mit Onkel Keats Fotografin?", fragte dieser ganz sachlich.

"Ich wollte nur "Hallo" sagen. Warum fragst du?", lachte der Onkel und ließ mich endlich los.

>Gebt mir ein Halleluja!<

"Ich denke du solltest das nicht tun!"

"Warum nicht?", nun klang er wirklich interessiert und ich musste zugeben, auch ich war sehr interessiert an der Antwort.

Doch Isaac antwortete nicht, sondern nahm mich an die Hand und zog mich mit sich. Er ging nicht besonders weit. Nur bis zu Robert und ließ mich dann da stehen, dann schaute er Robert und mich an. Wie süß er aussah, als er uns mit hochgezogenen Augenbrauen und einer Hand an seinem nicht vorhandenen Bart kratzend betrachtete. Er tippte Robert an:" Bitte umarme sie!"

>Was hat der kleine Satansbraten vor????<

Ich schaute ihn nicht an und er auch mich nicht, als er seine Arme um mich legte. Es schien ihn auch nicht sonderlich zu interessieren wie es mir dabei gehen könnte, von einem verdammt gut aussehenden Mandanten umarmt zu werden.

>Unsensibles Aloch!<

"So?", fragte Robert und bekam ein simples Nicken als Antwort, dann drehte er sich zu den anderen um und sprach zu ihnen:" Guckt mal, seht ihr nicht wie schön sie aussehen?"

"Ja, mein kleiner Liebling, sie sehen beide sehr gut aus..."

"NEIN, Granny, schau doch! ZUSAMMEN!", gestikulierte der Junge wild. Immer wieder zeigte er zwischen mir und Robert hin und her. Was wollte der denn jetzt sagen? Ich hoffte doch, dass ich nicht die Einzige war, die nichts verstand und schaute auf, nur um fest zustellen, dass mich alle anstarrten.

>Geil! Was ist jetzt schon wieder kaputt? Was für ein Theater!<


Paranoidität hin oder her. Ich spürte, dass hier gerade etwas passierte, was mir nicht gefiel. Ich musste wirklich aufpassen. Mit dieser Familie stimmte ganz eindeutig etwas nicht.


Schnapschuss = LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt