EineWoche später trug ich gerade einen Umzugskarton in mein neuesSchlafzimmer, als es an der Tür klingelte. Sofort beeilte ich michden Karton hin zu stellen und zur Tür zu laufen. Kaum das ich siegeöffnet hatte, sprang mir eine völlig durchgeknallte Emmaentgegen.
„AllesGute zur neuen Wohnung!", schrie sie und wir prallten unsanft gegendie Wand. Dennoch musste ich lachen. Ich bedankte mich eben soüberschwänglich für die Glückwünsche, dann zog ich sie mit mirins Schlafzimmer. Ohne Umschweife begann sie mit mir, mein wenigesHab und Gut auszupacken, so dass wir im Nu damit fertig waren und unsauf das kleine Sofa fallen liessen. Davon gab es hier gleich zwei.Beide zusammen formten ein „U", welches auf den mordsmäßiggroßen Fernseher ausgerichtet war. Ansonsten war das Wohnzimmer sehrschlicht in weiß gehalten. Die Wände weiß, der Boden in hellemMarmor, die Möbel, die paar die ich schon gekauft hatte, ebenso,ansonsten war die drei Zimmer Wohnung noch leer. Kein Bett keineVorhänge, nichts.
„DasSofa ist ja schon mal echt bequem, aber wo ist der Rest derEinrichtung?", fragte Emma gerade heraus und traf damit natürlichdirekt meinen wunden Punkt. Schwer seufzend lehnte ich mich in dieKissen zurück und erinnerte sie:"Die bekomme ich doch erst, wennich mit meinem 'Schatz' einkaufen war. Genauso wie das Sofa und dieRegale und vor allem der Fernseher..."
„Achstimmt hatte ich ja vergessen, du muss die Sachen mit Keat zusammeneinkaufen, sonst dürft ihr nicht zusammenziehen. Warum eigentlich?",lies auch Emma sich nun in die Kissen sinken.
„Damitwir wie ein Paar aussehen...Es war Seniors Idee, du weißt was dasheißt, er wollte mal wieder Kuppler spielen.", antwortete ich undseufzte schon wieder. Betroffen schaute Emma mich an. Sie war dieEinzige, die von dem Vertrag zwischen mir und den Strombergs etwaswusste. Sie war auch die Einzige, die anscheinend durch mich hindurchsehen konnte. Das war zugleich faszinierend und beängstigend. Ichkonnte nichts vor ihr verheimlichen.
„Duleidest...", traf sie es mal wieder auf den Punkt, denn sie wussteauch, dass ich mich leider tatsächlich in ihn verliebt hatte undjede geheuchelte Sekunde mit ihm, mich nur noch trauriger machte.Dennoch hatte ich vorgeschlagen zusammen in eine eigene Wohnung zuziehen, damit die Medien sahen, wie 'ernst' es uns tatsächlich war,und dass sie aufhörten zu glauben, was Taylor herum erzählte. Ichlitt, um nicht sogar zu sagen, dass ich Tode starb, immer wenn Keatmich ansah, mich berührte oder mit mir sprach. Der Schock von vorein paar Tagen, als er mich einfach hatte wie ein Stück Dreck aufdem Boden liegen lassen, saß mir immer noch tief. Das würde ichsicherlich niemals vergessen. Natürlich hatte ich gewusst, dass ichfür ihn nicht besonders viel Wert war, aber mal davon abgesehen,half man nicht normalerweise Menschen die gestürzt waren? Oderzählte er mich tatsächlich nicht als Mensch?
Wieder klingeltees, dieses mal beeilte ich mich nicht zur Tür zu gehen, denn ichwusste auch dieses Mal wer es war.„Naendlich, das hat aber gedauert, hast du vorher noch deinen Loverversteckt oder was?", fauchte mir ein gestresster Keat entgegen.Seid er damals das Haus verlassen hatte, war er anders. Er war nichtmehr nett und zuvorkommend, nein er war zu einem Arschlochsondergleichen mutiert, der kein gutes Haar an mir lies. Überhauptschien er mich zu hassen... durch und durch. Das es mich verletztemusste ihm klar sein und dennoch wollte ich mir die Blöße es ihm zuzeigen nicht geben. Lächelnd, aber sehr leise, ich traute meinerStimme nicht so ganz, antwortete ich ihm:" Auch schön dich zusehen. Hey Wes. Komm doch auch rein."
WährendKeat einfach herein gestürmt war, hatte Wes einfach nur im Flurgestanden, die Stirn über das Verhalten seines Bruders in Faltengelegt und hatte gewartet. Nun schenkte er mir ein herzliches Lächelnund schloss mich in eine feste Umarmung.
Klingtes seltsam, wenn ich sage, dass ich es genoss in den Arm genommen zuwerden? Nein, nicht weil ich in ihn verliebt war oder so, nein, erwar jetzt offiziell der Freund meiner Freundin Emma, sondern, weilich dadurch für einen kurzen Moment das Gefühl von Geborgenheithatte. Das Gefühl, dass jemand mich, wenn auch still und leise,unterstützte.
Plötzlichwurden Wes und ich von einem lauten Schrei aufgeschreckt. Soforthechteten wir beide ins Wohnzimmer. Das Bild was sich uns bot, warirgendwie seltsam. Emma lachte Tränen und krümmte sich, Keathingegen schmollte, komisch sitzend in einer anderen Ecke des Sofas.Was war passiert? Wes und ich schauten uns an, doch auch er schiensich darauf keinen Reim bilden zu können.
Daklingelte es schon wieder an der Tür. Erstaunt schaute ich Richtungdes Klingelns, dann zu Wes, anschließend zu Keat. Doch keiner derBeiden schien sich an dem Klingeln zu stören. Erwarteten wir nochjemanden?
„GutenTag, Ms. Müller? Wir bringen das Bett. Wo ist das Schlafzimmer?"
Völligüberrascht war ich gar nicht dazu in der Lage zu antworten, als icheinfach zur Seite geschoben wurde und Keat, der offensichtlichwusste, was hier vorging, den Männern voran in das neue Schlafzimmerschritt. Nachdem ich mich gefangen hatte, ging ich hinterher,überrascht von den ständig neu hereingetragenen Brettern undKisten, und fragte was hier los sei, doch ich wurde gekonnt überhört,bis ich es schließlich aufgab und mich zu Wes und Emma auf die Couchplumpsen lies. Den besorgten Blick, den die zwei wechselten übersahich genauso gekonnt, wie Keat mich. Nach einer Stunde verabschiedetensich Emma und Wes. Ich hingegen blieb einfach auf meiner Couchsitzen, legte mir eine Decke über und machte es mir bequem. In denbeiden Nebenräumen wurde immer noch geackert und es war, bedingtdurch die vielen Menschen, die zugange waren wirklich sehr laut. Müdestand ich auf und schloss leise die Tür, legte mich dann wieder hin.Es war nach wie vor sehr laut, aber es war auszuhalten. Als ich dannnoch einen Radiosender im TV gefunden hatte, der meinemMusikgeschmack zusagte, gab ich mich völlig meinen Tagträumen hin,bis ich schließlich einschlief, verfolgt von süßen Träumen, vondenen ich mir wünschte, dass sie irgendwann einmal wahr werdenwürden.
Alsich das nächste Mal aufwachte meinte ich meinen Augen nicht trauenzu können. Vorsichtig berührte ich seinen Arm. Doch, er war echtund er lag neben mir, besser gesagt bei mir, denn ich lag, wie kamich da bloß hin? Auf seinem Arm, das Gesicht zu ihm, seinen sanftenAtem auf meiner Haut spürend. Wie gut sich das anfühlte. Ichschaute zu seinem Gesicht auf, magisch angezogen, von seinen feinenGesichtszügen und seinen Lippen. Ja seine Lippen. Diese Lippen...Sie waren es, mit dem er mich in den Wahnsinn trieb. Mit diesenLippen beschimpfte er mich, verfluchte mich, beleidigte mich, abermit diesen wunderschön geschwungenen Lippen küsste er mich auch.Zumindest hatte er das, bis vor kurzem. Liebevoll, forsch, manchmalsanft, dann wiederum neckend oder bebend vor Verlangen. Verlangen.Ja, das hatte auch ich gerade, dass Verlangen ihn zu küssen. Ichwusste, dass es nicht in Ordnung war, aber ich sehnte mich nachdieser kleinen, Liebkosung und bei allem was mir Heilig war, unternormalen Umständen würde ich sie sicherlich nicht mehr bekommen,also musste ich sie mir eben anderweitig holen. Ich merkte plötzlich,wie mein Herz schlug, es drohte förmlich aus meiner Brust zuspringen, als ich mich zu ihm lehnte. In dem Moment als ich seineLippen berührte spürte ich es mehr den je, ich liebte ihn. Ich warnicht verknallt, dass war keine Schwärmerei oder so, nein. Ichliebte ihn. Und ich würde ihn glücklich machen, so weit es mir ebenmöglich war. Wenn das hieß, dass ich ihn irgendwann gehen lassenmusste, dann würde ich das tun. Nun aber wollte ich genießen, wasich hatte, bevor es mir wieder genommen werden würde. MeinemEntschluss entsprechend kuschelte ich mich wieder in seine Umarmungund schlief selig lächelnd wieder ein.
Amnächsten Morgen wurde ich wach, als jemand eine Tür schloss.Orientierungslos setzte ich mich auf und schaute mich um. Langsamdämmerte mir wieder, wo ich mich befand und was geschehen war. EinLächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich an den Kuss dachte,denn ich mir gestern gestohlen hatte. Noch immer meinte ich dasKribbeln spüren zu können, dass mich durchlaufen hatte, als ich ihnberührt hatte, als plötzlich die Tür aufging. Erschrocken flogmein Blick zur Tür.
„Wasguckst du denn so? Wen hast du denn erwartet? Ah ich vergas, deinGeliebter kommt bestimmt gleich...", stichelte er wieder, sichoffensichtlich nicht darüber im Klaren, was seine Worte in mirauslösten. Und das schon so früh am morgen. Ich spürte schon jetztden Klos im Hals.
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Schnapschuss = Liebe
Romance*Achtung enthält sexuelle Handlungen und Szenen der Gewalt!* "Möchtest du uns denn keine Gesellschaft leisten?" "Macht es dir denn nichts aus?", fragte ich etwas außer Atem. Ihr Anblick mit Isaac im Arm, umhüllt von der Decke war einfach zu atember...