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"Soso, seid ihr zwei endlich wieder zurück? Warum habt ihr so langegebraucht?", fragte mich Emma, als wir, Taylor und ich, komplettdurchgefroren wieder in ihrem Loft ankamen. Ich kann bei bestemWillen nicht mehr sagen, wie lange wir weg gewesen sein mussten, aberdem Anblick des Lofts, nach über einen Tag, denn es war nicht nurniemand mehr zu sehen, sondern die komplette Wohnung war auch sauber.Also so richtig sauber! Mit spülen, wischen und allem drum unddran... Verwirrt schaute ich mich um und bekam kein Wort heraus. Emfolgte meinem Blick und schien zu verstehen, grinste aber nur fiesund flötete:"Geheimnis...Hey Tay! Wärme dich mal mit einemschönen warmen Bad auf. Ich nehme dieses Stück Eis hier mit zumir...", wandte sie sich an Taylor, während sie mich schon mitsich zog. Unfähig etwas zu sagen, nicht zuletzt, weil meine Lippenund mein Gesicht komplett eingefroren waren und ich nicht einenMuskel darin regen konnte, drehte ich mich noch einmal kurz um, umihm einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, und diesen mit einemsüßen Lächeln seinerseits entkräftet zu sehen, bevor ich in denRaum mit dem Whirlpool gezogen wurde.

Keinezwei Minuten später saßen Em und ich in der warmen Flüssigkeit undich ließ mich aufkochen. Schon immer hatte ich mich gefragt, wiesich Tiefkühlkost fühlte, die in kochendes Wasser geschmissenwurde. Jetzt spürte ich es am eigenen Leib und verdammte Hacke! Estat richtig weh! Schon das Einsteigen in den Whirlpool war die Folterschlechthin gewesen, während Em sich in das Nass hatte gleitenlassen, ohne eine Mine zu verziehen und sogar wohlig geseufzt hatte,hatte ich das Gefühl gehabt zu verbrennen. Das Wasser war mir sodermaßen heiß vorgekommen, dass ich mich schier daran verbrannthatte. Als ich nach einer Gefühlten Ewigkeit endlich dazu in derLage gewesen war, unter schmerzhaftem Zischen ins Wasser zu plumpsen,kam nun Phase zwei des Auftauens. Meine Haut pickste und stachüberall. Es war die pure Hölle.

"So?Was ist da zwischen euch beiden gelaufen?", platzte es nun ausEm heraus, die für meinen Geschmack schon echt lange durchgehaltenhatte. Entgegen der Tatsache, dass ich sonst immer so tat, als wüssteich nicht wovon sie redete, seufzte ich nur ganz tief und antwortete.

"Erist nett....", weiter kam ich nicht, denn Em quietschteaufgeregt und schlug mit den Handflächen aufs, ohnehin brodelnde,Wasser:" Ich wusste es, ich wusste es, ICH WUSSTE ES! Ihr zweiseid Seelenverwandt! Er muss es sein!"

"Wow,Em stop! Worüber redest du hier grade? Vergiss nicht, dass ich schoneinen Freund habe!", versuchte ich sie zur Vernunft zu bringen,die Hände zum Schutz vor den Wasserspritzern gehoben, die sie durchihre Aufregung verursachte. Doch Em hörte gar nicht auf mich,stattdessen spritzte sie extra noch etwas mehr mit dem Wasser umsich, nachdem sie mir mit einer wegwerfenden Geste zu verstehen gab,was sie von meinem "Freund" hielt. Nüchtern und knallhartsprach sie das aus, was mir so Kopfschmerzen bereitete und ichabsolut nicht hören wollte:"Oh BITTE, Jj!E-R-I-S-T-E-I-N-F-A-K-E! Sonst nichts! Nur ein Mann, der dich dafürbezahlt, dass du dich als seine Freundin ausgibst!"

Mirwar, als spuckte sie mir die Worte vor die Füße. Als wäre dasnichts Wert. Ich wollte Einwand erheben, doch sie liess mich nicht,"Gefaketer Freund!", sagte sie jedes Mal mit einem bösenGesichtsausdruck, wenn ich etwas sagen wollte, bis ich es schließlichaufgab, nicht zuletzt, weil mir Em klar gemacht hatte, dass unsere"Beziehung" eigentlich nur auf dem Papier existierte.Traurig schaute ich zu Boden, als ich meinte die Tür hinter mir zuhören. Mein Kopf schnellte herum, doch es war nichts und niemand zusehen. Verwirrt drehte ich mich wieder zu Em um, die die Augengeschlossen hatte und sich genüsslich zurückgelehnt hatte. Solangsam fing ich an, an meinem Verstand zu zweifeln. Schon als ichaus dem Haus gegangen war hatte ich das Gefühl gehabt verfolgt zuwerden, aber das hatte sich ja tatsächlich als Wahr heraus gestellt.Taylor war mir nämlich gefolgt, nachdem er sich noch seine Jackegeholt hatte.

"Dasist nicht unbedingt die beste Zeit als Mädchen alleine auf dieStraße zu gehen!", hatte er mit einem Anflug von Röte inseinem Gesicht gesagt und war schweigend neben mir her gegangen.Irgendwie hatte mich das gerührt. Ein seltsames Gefühl hatte sichum mein trauriges Herz breit gemacht, die anderen kalten Gefühle füreinen Moment verdrängt. Dann waren wir die ganze Zeit schweigendnebeneinander her gegangen, bis ich seinen Blick auf mir gespürthatte. Irritiert hatte ich meinen Kopf gehoben und hatteherausgefunden, wie er ungeniert auf meine Brüste gestarrt hatte.>Also doch nur einer dieser perversen Arschlöcher!<, war esmir durch den Kopf geschossen und ich hatte mich selbst und meineGutgläubigkeit böse belächelt. Das ich aber auch nie dazulernte.Selbst in meinen kleinen Hintern hätte ich mich treten können,funktionierte nicht, wäre aber mal gut gewesen.

Nunsaß ich aber im Whirlpool und meinte in einem abgeschlossenen Raumin dem es nur eine Tür gab eben diese gehört zu haben. Ich warwirklich paranoid, wie sollte das denn funktionieren?

>Dubist Urlaubsreif, Schätzchen!<, stellte ich selbst fachfrauischfest und stieg hinter Em aus dem Pool. Ich hoffte inständig, dassder Werte her im Bad schon fertig war, damit ich noch schnell unterdie Dusche hüpfen konnte. Em hatte sich schon notdürftigabgetrocknet und sich das Handtuch um ihren nun nackten Körpergeschlungen und zur Tür gegangen, als sie ihre Augenbrauen erstauntin die Höhe zog.

"Wasist los, Em?", fragte ich desinteressiert.

"Siehtso aus, als hätte ich vergessen, die Tür abzuschließen..."

Ich,gerade dabei meinen Bikini aus zu ziehen, hielt mitten in derBewegung inne und versuchte zu verarbeiten, was gerade gesagt wordenwar.

>Ichhabe mich nicht getäuscht!<, war der erste klare Gedanke, der mirdurch meinen verwirrten Schädel schoss.

Em,die nichts von meinen Gedanken ahnte grinste mich belustigt an undmeinte nur:"Zum Glück waren wir nicht nackt!", ich musstesie undefinierbar angeschaut haben, denn plötzlich fiel ihr dasGrinsen aus dem Gesicht und sie fragte mich betroffen,"Was istlos? Warum sagst du denn nichts?" Fieberhaft dachte ich nach,was sollte ich ihr sagen? Sollte ich ihr erzählen, dass ich meintedie Tür gehört zu haben? Nein, so wie ich sie einschätzte würdesie die einzige mögliche Person, die im Moment in Frage kam zurSchnecke machen und im schlimmsten Fall noch kastrieren. Das konnteich nicht zulassen! Vielleicht schätzte ich sie auf völlig falschein und sie würde gar nichts tun, aber ehrlich gesagt wollte ich esnicht unbedingt drauf ankommen lassen.

NachWorten suchend zog ich mich weiter aus und wickelte mir das Handtuchum den Körper. Mir fiel einfach nichts ein, also benutzte ich meinenLückenfüller schlechthin:" Ich habe nur geradeüber....äh...BÄUME, genau über Bäume nachgedacht."

IhreKinnlade fiel herunter und sie fragte etwas zu quitschig:"Bäume? Warum solltest du ausgerechnet jetzt, in diesem Moment, überBäume nachdenken?"

Überraschtüber die Intensität ihres Ausbruchs schaute ich sie wieder völligperplex an. Hatte sie vielleicht doch etwas mitbekommen? Nein,bestimmt nicht. Immer noch darauf bedacht sie ruhig zu stimmenantwortete ich:" Warum nicht?", sie brach in schallendesGelächter aus, wäre ich an ihrer Stelle auch über so viel Dummheitmeinerseits, dann ging sie raus, natürlich nicht, ohne fröhlich vorsich hin zu Pfeifen. Witz komm raus!

Amliebsten hätte ich mir selbst einen Vogel gezeigt. Wie war ich dennjetzt bitte auf Baum gekommen?

>WarumBaum?<, fragte ich mich selbst theatralisch. Die Antwort gab ichmir selbst sofort und zauberte auch mir ein Grinsen aufsGesicht:"Weil Baum! Du bist echt zu bescheuert!"

Schnapschuss = LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt