Kapitel 15

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„Er sagt, sein Profil wurde gehackt", sage ich ehrlich. „Aber das kann doch sein", sagt Shane. Das blau seiner Augen ist intensiver geworden. „Denkst du, das ist möglich?", frage ich und merke, wie ein kleiner Funke Hoffnung aufkeimt. Er ist ganz klein und zart und ich muss aufpassen, dass ich ihn nicht gleich wieder zertrample. Aber ich spüre ihn deutlich. „Lilia, so etwas passiert ständig. Natürlich ist das möglich", sagt er mit fester Stimme. „Außerdem kennst du ihn. Würdest du ihm das Zutrauen?", fragt er. „Nein", sage ich schnell und schüttle meinen Kopf. „Siehst du, dann hast du doch keinen Grund, um dir Sorgen zu machen", sagt er und lächelt mich an.

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Ich möchte gerade antworten, doch die Bedienung kommt und bringt unsere bunten Cocktails. Ihr Blick fällt auf unsere Hände. Oh, wie muss das aussehen? Schnell ziehe ich meine Hand zurück und sehe, dass sie die Stirn runzelt. Toll, Lilia. Auffälliger geht es nicht.  Sie wird mich für ein Flittchen halten. Sie wird wissen, dass ich einen Freund habe und dass das hier nicht richtig ist.

Vorsichtig stellt sie vor Shane das breite Glas ab und legt die kleine Strohhalmleiter daneben. Ohne mich anzusehen stellt sie den grünen Drink vor mich und verlässt uns. Shane beginnt zu lachen und ich beobachte ihn dabei, wie er die kleine Leiter in den Pool hängt. Er legt seine Hand um das große Glas und hebt es an. Er bewegt sich vorsichtig, die blaue Flüssigkeit schwappt gefährlich nahe an den Rand. Wenn er noch mehr lacht, wird der Pool überlaufen. Ich hebe mein Glas und wir stoßen vorsichtig an.

„Auf dich", sagt er. Ich kichere und probiere meinen Drink. Er duftet nach Sommer, schmeckt nach Zitrone und Minze. Ich wusste, dass er meinen Geschmack trifft. Es ist, als würde er mich schon lange kennen.

„Das hast du sehr gut ausgesucht", sage ich und sehe ihn an, betrachte seine markanten Gesichtszüge. Sein dunkles Haar bildet einen starken Kontrast zu diesen unglaublichen Augen. Seine Augen werden von dunklen Wimpern umrahmt, ich würde gerne seine Lachfältchen um die Augen berühren. Grinsend stellt Shane stellt seinen Drink auf den Tisch und sieht mich an. Er hat mich schon wieder beim Starren erwischt.

„Möchtest du?", fragt er und schiebt mir seinen Drink ein Stück entgegen.

„Ich habe aber keinen Bikini dabei", sage ich und könnte mich schon wieder ohrfeigen. Vor allem dafür, dass ich ständig grinsen muss.

„Das macht nichts", sagt er und hängt die Leiter wieder in den Pool, „du darfst auch so rein"

Ich kichere und ziehe den Drink zu mir. Die Flüssigkeit ist fast so blau wie seine Augen. Ich nehme einen Schluck. Es schmeckt künstlich und nach jeder Menge Alkohol.

„Puh, sage ich und schiebe ihm das Glas hin. „wenn ich den trinken würde, würde ich jämmerlich absaufen", sage ich und schüttle mich.

Shane lacht laut und sagt: „Das macht nichts. Ich würde dich retten, wir würden hierher kommen und, naja, du kennst das ja inzwischen" Wie angenehm er ist. Wie leicht und unbeschwert ich mich bei ihm fühle. Wie schön der Abend mit ihm ist. Ich fühle mich, als würde ich ihn schon lange kennen. Er hat mir Hoffnung gemacht, dass Noah die Wahrheit sagt. Er glaubt, Noahs Profil wurde gehackt. So, wie Noah es gesagt hat.

„Willst du nicht abheben?", fragt Shane plötzlich und deutet auf mein Handy. Ich nehme es in die Hand und blicke erst auf das Display, dann wieder zu Shane. Noah.

Noah. Shane. Noah. Shane. Ich schlucke und streiche mit meinem Finger über das Display.

„Hallo", sage ich leise.

„Geht es dir gut? Du hast mich angerufen und bist noch nicht Zuhause", sagt er schnell.

„Äh ja, also ich bin noch unterwegs", sage ich. Ich ziehe die kleine Vase wieder zu mir und fummle an der drangsalierten Rose herum.

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