Epilog

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Ein helles Licht trifft auf meine Netzhaut und jagt schmerzende Lichtblitze durch meinen Körper. Ich blinzle. Es ist viel zu hell, es riecht streng und kalt. Neben mir höre ich ein gleichmäßiges Piepsen. Ich atme tief. Jeder Atemzug schmerzt. Aber ich atme. Ja, ich atme. Ich blinzle und erkenne helle Wände. Unter mir spüre ich eine weiche Matratze. Ich versuche aufzusetzen und entdecke Noah.

Er sitzt neben mir, hält meine Hand und hat seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt. Er ist da. Noah ist hier. Ich bin im Krankenhaus. In Sicherheit. Ich möchte etwas sagen, doch mein Hals ist trocken. Ich bekomme kein Wort heraus, doch Noah bewegt sich und öffnet langsam seine Augen.

Er strahlt, als er mich sieht. „Oh mein Gott, Lilia", sagt er viel zu laut und setzt sich auf. Er drückt meine Hand und legt seine andere Hand an meine Wange. „Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen? Es tut mir alles so leid", sagt er.

Ich möchte lächeln, doch mein Gesicht schmerzt. Mein Noah. Wie sehr ich ihn vermisst habe. „Was ist passiert?", flüstere ich doch mein Flüstern ist ein Husten, mein Körper bebt und schmerzt und meine Lunge brennt bei jedem Atemzug.

„Sie haben dich gerettet", sagt er und seine Augen leuchten. „Ich hatte so Angst um dich. Ich wollte zu dir, doch das Haus war leer, das Licht war an, die Türe offen. Du warst weg. Einfach weg. Tagelang hatte ich solche Angst, Lilia", sagt er. Tagelang. Wie lange war ich eingesperrt? Wie oft hat er mich betäubt? Ich erinnere mich an nichts. Und ich möchte mich auch nicht erinnern.

„Selbst die Polizei konnte dich nicht finden. Aber dann ist Kim aufgewacht" „Kim", versuche ich zu flüstern. „Ja, Kim. Sie ist aufgewacht. Sie ist wirklich aufgewacht", sagt er viel zu laut. Mein Körper wird leichter, mein Herz schlägt schnell. Kim ist aufgewacht. Meine Kim. Ich merke, dass ich lächle und sehe ihn an. „Sie hat ihn erkannt, bevor er sie...naja und sie hat alles der Polizei erzählt", sagt Noah schnell. „Sie sind zu ihm gefahren und haben euch dort gefunden", sagt er leiser. Euch. Shane und mich.

„Sie haben dich gerettet, Lilia" Ich erinnere mich an Shanes Hand auf meinem Gesicht und an meinen schwachen Körper. Ich erinnere mich daran, dass ich dringend Sauerstoff benötigte, an das warme Gefühl und die drückende Schwärze um mich herum.

„Was...was ist mit ihm?", frage ich leise, doch Noah schweigt. Er sieht mich mit festem Blick an und drückt meine Hand. „Ist er...?", frage ich. Noahs Blick verändert sich. Er seufzt und drückt meine Hand noch fester. „Sag es mir...bitte", flüstere ich und versuche mich aufzusetzen.

Noah flüstert, doch ich verstehe, was er mir sagen möchte. Sein Blick und seine Berührung sagen mehr als seine Worte: „Lilia...dir kann nichts mehr passieren"

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