...Schönheit

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Einen schönen Samstagabend euch allen. Ich hoffe, ihr musstet heute nicht halb so produktiv sein wie ich, da ich von acht bis vierzehn Uhr arbeiten musste und gestern erst Null Uhr im Bett war. Wir waren Burger Essen und als heute morgen mein Wecker geklingelt hat, hätte ich beinahe das erste Mal mein Handy an die Wand geworfen. Erstens, weil ich geträumt habe, dass ich eine verdammte Softeismaschine hatte (das blöde war nur, dass da die ganze Zeit Schokosofteis raus gekommen ist, obwohl ich auf den Vanilleknopf gedrückt habe und deswegen war ich gezwungen Schokoeis zu essen. Ich mag kein Schokoeis. Eigentlich war das ein ziemlich trauriger Traum) und zweitens, weil ich abwägen musste, ob ich ungeschminkt zur Arbeit gehe, oder mich doch früher aus dem Bett quäle.

Tatsächlich bin ich ungeschminkt gegangen. Und irgendwie ist das schon ein Teil von dem, was ich heute sagen möchte.

Ich war gerade duschen (very interesting, I know) und als ich mich völlig ungeschminkt und nun mal nackt (Oh Gott, Soppel, du duscht nackt? Du kleines Flittchen) im Spiegel gesehen habe, habe ich das erste Mal gedacht, dass ich so in Ordnung bin. Ich habe mich schön gefühlt. Nicht, weil ich eine perfekte Figur habe (denn die habe ich ganz bestimmt nicht) sondern eben weil ich es nicht bin.

Einige erinnern sich vielleicht noch an das Kapitel „Selbsthassende", das ich vor knapp zwei Jahren verfasst habe. Ich war so schrecklich unsicher und das vorhin war sicherlich nur ein Moment, aber es war der wahrscheinlich größte Schritt in meinem Selbstbild, den ich in achtzehn Jahren geschafft habe.

Was ich damit sagen will, ist nicht, dass ich jetzt zufrieden bin mit mir. Glücklich werde ich so oder so, denn der Schlüssel zum Glück ist eh der Weg da hin (ich bin heute so poetisch und sentimental, meine Güte). Ich möchte eigentlich sagen, dass mir klargeworden ist, was der Unterschied zwischen „schön" und „hübsch" ist. Zumindest für mich.

Hübsch heißt für mich, wenn ich jemanden persönlich für gutaussehend halte. Demnach kann ich es auch „nicht hübsch" finden, wenn er mir halt nicht gefällt. Aber das ist doch völlig unwichtig oder?

Denn dieser Mensch kann trotzdem schön sein. „Schön" bedeutet meiner Ansicht nach, dass er sich selbst akzeptiert und sich darüber hinaus mag.

Ich persönlich finde es nicht hübsch, wenn man sich die Brüste aufpumpt bis zum geht nicht mehr, aber dieser Mensch kann trotzdem schön sein. Weil es verdammt nochmal nicht um mich sondern um ihn geht. Wenn er sich selbst genau so wohl fühlt, dann ist alles in Ordnung. Was kann es schöneres geben, als voll und ganz hinter sich selbst zu stehen?

Es ist doch völlig Wurst wie ich die Tattoos von XY finde, selbst wenn sie in meiner Sicht völlig bescheuert aussehen. Und wenn schon – die Person ist die einzige, die damit lebt und deswegen hat sie als einzige das Recht, sich selbst verändern zu wollen.

Man kann jetzt sagen, dass ein Mensch sich nicht wohl fühlt, wenn er dazu erst irgendwas an sich selbst verändern lassen muss, aber ist es nicht eher so, dass wir alle irgendwie eine Leinwand sind? Manch einer vermisst nun Mal Linien auf sich selbst und ein anderer braucht eben ein ganzes Gemälde, um sich schön zu fühlen (metaphorisch gesehen).

Und dann gibt es halt auch Menschen, die nur eine weiße Leinwand brauchen, um glücklich zu sein.

Das Bild eines anderen können wir hässlich finden – er wird es sich trotzdem an die Wand hängen, wenn es ihm gefällt.

Ich weiß nicht, wieso ich heute so sentimental bin, aber es war mir wichtig, das zu sagen.

Wenn ich mir so alte Kapitel von dem hier durchlese, schäme ich mich fast, wie gehässig und arrogant ich zum Teil über andere geurteilt habe. Das ist nicht zu entschuldigen. Ich kann nur sagen, dass ich gelernt habe.

Ihr könnt das völlig anders sehen als ich, das ist in Ordnung, denn schließlich ist auch das ein Teil der Aussage dieses Textes – du selbst entscheidest, was richtig oder falsch ist (es sei denn, es ist Mathe. Da bist du einfach am Arsch, wenn dein X ein anderes als das in der Lösung ist.).

Spaß bei Seite, ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

Schönheit ist wohl das Subjektivste überhaupt und genau deswegen hat auch niemand außer man selbst das Recht darüber zu entscheiden.

Bitte nehmt euch selbst nicht so schwer, das Leben ist viel einfacher, wenn man sich glücklich zu werden als Ziel setzt.

Aber hey, nimm' s nicht persönlich Schönheit.


Aber hey, nimm' s nicht persönlich...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt