Kapitel 4

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    Dibdidididelididua. Ich hörte gelangweilt der Fahrstuhlmusik zu und kam direkt in unserem Wohnzimmer an. Ich stieg aus und machte einen Sprung aufs Sofa. Endlich wieder Zuhause ich hatte wirklich die Schnauze voll vom Krankenhaus und nun konnte ich auch endlich den Gips abschneiden, natürlich brauchte ich dafür nur einen Gedanken und schon saß ich endlich wieder frei auf dem Sofa. Es war echt nervig einen Gips zu tragen, mein Bein juckte schon nach dieser einen Woche Krankenaus wie verrückt und meinem Arm ging es nicht anders. Zum Glück waren sie längst verheilt, sonst wäre ich noch durchgedreht. "Diavar!" rief Jelena plötzlich und fiel mir stürmisch um den Hals. "Endlich bist du wieder da, es war so langweilig nur mit Tonja." "Tonja?" fragte ich. Jelena rollte mit den Augen "Meine Babysitterin. Dad glaubt nicht, dass ich alleine klar komm, dabei bin ich schon fünfzehn!" "Vielleicht hat er das nicht gemerkt, so selten wie er uns sieht." Sie lachte, doch ich fand das gar nicht komisch. Früher hatte ich ihn geliebt, auch wenn er nie da war, er war Familie und eine Familie hielt zusammen. Aber seit ich wusste, dass er gar nicht mit mir verwandelt war, fiel mir das zunehmend schwerer. Einmal wollte ich sogar mit Mom darüber reden, doch sie schrie mich nur an: "Er zieht dich auf wie seinen eigenen Sohn." ich hatte geantwortet: "Nur weil er mich dafür hält." Würde er die Wahrheit erfahren, würde er sicher nicht nur mich raus schmeißen und das wusste Mum auch. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt und seitdem hatte ich es nie wieder angesprochen. Ich stritt mich wirklich nicht gern mit meiner Mutter ...und unsere letzten Worte waren mehr oder weniger ein Streit. ..nur weil ich mich weggeschlichen hatte ... es war alles nur meine Schuld. Ich wünschte ich könnte meine Kräfte einsetzen um sie zu heilen, doch ich konnte den Körper anderer Menschen nicht direkt beeinflussen. Ich konnte die Hose abfackeln, aber ich konnte ihm nicht einfach eine Brandwunde zaubern oder ein gebrochenes Bein und genau so wenig konnte ich es heilen. "Hey Diavar," holte mich meine Schwester in die Realität zurück "was ist los?" "Ach nichts, hab nur an was gedacht." Sie machte große Augen, "Ohoh an was? So abwesend wie du warst ist es doch sicher passiert." Ja, Jelena wusste über alles Bescheid. Sie saß damals schließlich neben mir und hatte mir auch schon einige Male aus der Patsche geholfen und wenn es nur durch die simple Frage ' Ein Drache? Bist du betrunken? ' war, nachdem ich unseren Kater in einen Drachen verwandelt hatte. "Mau" und schon hüpfte mir das schwarze Fellknäul auf den Schoß. Von wegen wenn man vom Teufel sprach, wenn der Teufel dachte. Ich kraulte Kaiser und er leckte hungrig an meinen Finger. "Na, ich will dich mal nicht hungern lassen." Ich ging mit ihm in die Küche und holte eine Schachtel Cesar-Hundefutter aus dem Schrank und stellte sie ihm hin. Dann setzte ich mich auf die Küchenzeile. "Du passt zu mir du bist auch nicht normal, ich kenne jedenfalls außer dir keine Katze die am liebsten Hundefutter frisst." Kaiser antworte mir mit einem resignierten Miau und ich zuckte mit den Schultern. War doch wahr. Manchmal hatte ich das Gefühl, er konnte mich wirklich verstehen. Ich sprang wieder auf den Boden und beugte mich zu ihm hinunter. "Dann friss mal weiter dein Hundefutter. Daher hast du schließlich deinen Namen." Zugegeben, ich war mit acht nicht besonders kreativ, aber irgendwie passte er zu ihm. Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer ging, saß dort aber nicht mehr nur Jelena auf dem Sofa, sondern vor ihr stand eine ältere Frau mit grauem Haar und Brille. Sie sah aus wie ein Burgfräulein und es war durchaus möglich das Dad irgendeine seiner Sekretärinnen zum Aufpassen abgestellte hatte. Da viel mir ein, dass ich ja noch einen Gips tragen sollte und ich manipulierte ihre Brille noch eh sie zu mir sah. "Was machen Sie denn, Sie sollten sich ausruhen." begrüßt sie mich mit besorgter Stimme. Leider sah sie durch den Zauber nur den Gips also sagte ich nur "Es geht mir gut." und bewegte mich möglichst langsam zum Sofa und ließ mich schließlich darauf fallen. Jelena lachte angesichts meiner Pantomime leise und die Frau tadelte sie "Junge Dame, das ist nicht lustig, ihr Bruder ist verletzt und hatte einen schweren Unfall." "Entschuldigung." sagte Jelena knapp sie wusste, dass ich nicht so leicht kaputt ging. Hätte sie im Auto gesessen wäre es viel schlimmer, doch Mum war bei ihr nicht so überbehütend. Sie ging sogar auf eine normale Schule. Ich seufzte innerlich. Sie war ja auch kein Teufel der schon ein paarmal fast entführt worden war. Sie durfte seit sie 14 war auch ausgehen. Ich fühlte mich dann immer wie eingesperrt. Vielleicht hatte Lil Recht und dieses Leben war nichts für mich. Ich schüttelte den Kopf. Quatsch, man sah ja was passierte, wenn ich nach draußen ging. Ich stand auf und verschwand wortlos in mein Zimmer. Ich brauchte jetzt Ablenkung und schaltete deshalb den Fernseher an. Nichts war besser als schönes verdummendes Fernsehen um auf andere Gedanken zu kommen. Es sei denn natürlich, man hatte vergessen auf welchem Sender man zuletzt war und es gingen sofort die Nachrichten los. Eigentlich kein Problem aber die Stimme der Nachrichtensprecherin erzählte gerade "In der vergangenen Woche hatte Lisa Vario, die Frau des Geschäftsmanns Wendel Vario, einen Autounfall, ihr Sohn Diavar wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen doch sie selbst befindet sich noch immer in einem kritischen Zustand.." Ich hatte den Fernseher wieder ausgeschaltet und die Fernbedienung gegen die Wand geworfen. Klassischer Fall von Überreaktion doch das hatte ich jetzt nicht hören wollen. Nervig genug das unsere Familie einflussreich genug war um in den Nachrichten zu sein, aber dass es ausgerechnet diese sein mussten. Eins stand fest, ich würde diese Dämonin finden. Dafür würde sie bezahlen!

Teufel über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt