Dieser Tag war nun fast sechs Jahre her. Damals hatte ich etwas erfahren, das ich bis dahin für unmöglich gehalten hätte. Nicht nur weil mein Vater nicht mein Vater war, sondern weil mein richtiger Vater ein Teufel war. Ja richtig, ein Teufel, es gab mehr als nur einen. Sie waren eine Art von magischen Wesen wie alle anderen auch, also Werwölfe und Nixen und so weiter. Das Problem war, dass es unter vielen dieser Wesen Konflikte gab und ich mich meinen Vater, der bisher nichts von meiner Existenz ahnte, so ziemlich auf dem Silber Tablet serviert habe. Er hätte mich gerne zur Unterstützung und seitdem wurde ich schon ein paarmal fast entführt. Zum Glück war mein angeblicher Vater ein einflussreicher Geschäftsmann und er dachte sie wollten mich deshalb. Es wäre nicht auszudenken, was passieren würde, wenn er die Wahrheit herausfinden würde. So wie es im Moment war, konnte ich zumindest ein halbwegs normales Leben führen. Halbwegs deshalb, weil einiges doch anders war. Ich lief immer mit einem oder mehreren Messern herum und meine beste und so ziemlich einzige Freundin war auch kein Mensch. Gerade ging es mir aber nicht anders als anderen Teenegern, auch wenn die sicher keine Privatlehrer hatten, ich verzweifelte an meinen Mathehausaufgaben. Zum Glück würde ich noch dieses Jahr meinen Abschluss machen. Und dann? Naja vermutlich in den Familienbetrieb einsteigen. "Ich kapier das nicht, das braucht doch kein Mensch" fluchte ich und Lilliaht lachte "Du bist ja auch ein Teufel" "Lil," sagte ich genervt "willst du behaupten ein Teufel braucht Mathe?" Das Mädchen mit den bunten Strähnen im ganzen Haar lachte "Wenn dieser Teufel mal ein Geschäftsmann werden will" Ich rollte mit den Augen, wollen? Nun ja ob ich das wirklich wollte? Gefragt wurde ich jedenfalls nicht, aber ich würde mich auch nicht beschweren. "Also für mich wäre das ja zu langweilig." sagte Lil und ich rollte mit den Augen "Ich will aber ein stink normales langweiliges Leben. Eine Hexe hat keine Feinde, aber Teufel schon. Im Normalfall sind es Engel, doch in meinen Fall auch andere Teufel und da die sich ganz gut mit Dämonen verstehen, diese ebenfalls." "Also ich an deiner Stelle würde mich einfach den anderen Teufeln anschließen, das würde deine Feinde doch auf ein Minimum begrenzen." "Und doch müsste ich mein ganzes Leben lang kämpfen." unterbrach ich sie. "Kämpfen oder weglaufen, naja ein anderer würde dich vielleicht feige nennen aber du bist aufgewachsen wie ein Mensch also ist diese Entscheidung wohl nachvollziehbar." "Hört, hört die Psychologin hat gesprochen." lachte ich und sie schnippte mit den Fingern worauf ich ein Kissen ins Gesicht bekam. Alle Magischen Wesen die Magie beherrschten konnten sie mit bestimmten Gesten aktivieren. Schnippen, Klatschen ein Fingerzeig, manche mussten nur die Augen bewegen. Hätte ich schnippen müssen hätte ich ein Problem, denn ich konnte es nicht mal. Manche mussten auch aussprechen was sie bewirken wollten und je stärker man war umso geringer war die Geste. Sehr mächtige Wesen mussten nur kurz daran denken. Ich kam dem ziemlich nahe, ich musste mir genau vorstellen was passiert. Teilweise musste ich dazu die Augen schließen, teilweise schaffte ich es auch so. Deswegen hatte ich jedenfalls ab und an ein Problem denn ich hatte eine sehr bildliche Fantasie und wenn ich mir mal etwas nur gedankenverloren vorstellte passierte es manchmal tatsächlich und jeder konnte mein Kopf Kino sehen. Lil hielt mir dann jedes Mal einen Vortrag ich müsse meine Gedanken unter Kontrolle bringen aber jetzt ließ ich sie absichtlich platschnass werden. Dazu musste ich nicht mal eine Schale Wasser oder eine Wolke erscheinen lassen ich musste mir einfach vorstellen wie sie Nass aussah und schon war sie es. "Diavar!" schrie sie und ich grinste breit "Selbst Schuld." "Meine Rache wird furchtbar sein," erklärte sie und ich streckte ihr die Zunge raus "du bist sowas von Kindisch." sagte sie und lies gerade noch ein Kissen hinter sich in der Luft schweben als meine Mutter die Tür öffnete. Schnell ließ sie das Kissen fallen aber meine Mutter bemerkte es doch "Verdammt nochmal, du solltest ihm bei Mathe helfen und ihm nicht noch mehr zum Zaubern anstiften. Wie oft noch? Keine Magie, nie!
Wenn euch jemand erwischt.." "Schon gut Mum" unterbrach ich sie. "Lilliaht, du solltest jetzt gehen." antwortete meine Mutter und sie stand auf und richtete ihren schwarzen Rock ehe sie grinste "Darf ich jetzt auch keine Magie benutzen?" Meine Mutter schwieg. Die Antwort war uns allen bewusst. Mein Vater wusste nicht dass ich mit Lil befreundet war. Sie war nicht gerade seine Klasse und er wäre sicher ausgeflippt wenn er sie gesehen hätte. Schwarze Strumpfhose, schwarzer Rock mit Spitze und Schnallen und ein schwarzes, korsettartiges Oberteil. Auch für Hexen war das kein normaler Look. Viele von ihnen waren eher natürlich und sie fiel unter ihnen auf wie ein bunter Hund. Jetzt aber schnappte sie sich ihren Besen, der bisher in der Ecke meines Zimmers gestanden hatte und öffnete das Fenster.
Auch ihr Besen war ganz und gar außergewöhnlich.Obwohl da viele Hexen kreativ waren. Reisigbesen waren ja viel zu auffällig umsie durch die Gegend zu tragen. Manche schwebten wie Marry Poppins mit einemRegenschirm herum, andere hatten fliegende Schuhe wie Hermes, doch Lil hatteein Schwert. Ein Katana, das sie auch nutzte um sich zu verteidigen. Sie wareben in jeder Hinsicht besonders. Deshalb verstanden wir uns so gut, ich kanntejedenfalls keinen Teufel der lieber wie ein Mensch leben wollte. Lil flog davonund meine Mum sah mich vorwurfsvoll an. Ich ignorierte das und setzte mich anden Schreibtisch.
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Teufel über Nacht
FantasyEin Teufel, ein Vampir, eine Hexe und ein Mädchen gehen in eine Bar - klingt wie der Anfang von einem Witz, nicht wahr? Ist aber ganz und gar nicht lustig! An meinem zwölften Gefurtstag erfuhr ich, dass ich ein Teufel bin. Nun werde ich bald 18 und...