Etwas klopfte gegen mein Fenster und ich drehte mich um "Lil!" Wie? Müsste sie nicht noch im Krankenhaus sein? Ich stand schnell auf und öffnete das Fenster, damit sie herein konnte und musterte sie als sie vor mir stand. Sie trug immer noch einige Verbände und ich fragte skeptisch "Was machst du hier? Müsstest du nicht im Krankenhaus sein?" Sie lächelte "Ich bin vor ein paar Stunden aufgewacht." "Und da haust du einfach ab? Ist das nicht etwas auffällig?" Sie grinste "Schon vergessen, ich hab nichts zu verheimlichen, meine Eltern wissen Bescheid. Meine Mutter ist auch eine Hexe. Ich muss nur zu ihr ehe sie sie anrufen, sonst macht sie sich Sorgen." "Warum kommst du dann zu mir?" fragte ich. "Ich muss dir etwas sagen." der Ton in dem sie sprach, gefiel mir ganz und gar nicht. Sie klang ziemlich beunruhigt. "Diese Dämonin-" fing sie an doch ich schrie dazwischen "DU ERINNERST DICH ALSO AUCH, ICH WERDE DIE TUSSI SOWAS VON FERTIG MACHEN" "Diavar!" Lil sah mich eindringlich an, "Darum geht es doch. Lass das lieber." "Wieso!?!" Fuhr ich sie an. "Nach dem Unfall war ich noch kurz bei Bewusstsein und sie hat gesagt 'da wird er aber zufrieden sein'" "Er?" fragte ich nun verwirrt. "Keine Ahnung, wen sie gemeint hat. Vielleicht deinen Vater? " "Nein, dann wüsste er wo ich bin und wäre im Krankenhaus aufgetaucht. Er kennt ja nicht mal meinen Namen." "Okay, du hast recht." stimmte Lil mir zu als Kaiser plötzlich aufs Fensterbrett hüpfte und sich auf eine Krähe stürzte. "Was zum.." sagte ich und auch Lil guckte skeptisch. Kaiser war eigentlich ein recht fauler Stubentiger. Zumindest hatte es ihn nie interessiert wenn ich mit einen Licht vor seiner Nase herum geleuchtet hatte oder mit einem Stück Wolle, und jetzt attackierte er einen Vogel. Das war schon irgendwie ungewöhnlich. Als das Tier aber reglos auf dem Boden meines Zimmers lag entdeckte ich einen Ring an seinen Fuß. Auch Lil hatte ihn gesehen und meinte "Seltsam, seit wann haben Krähen Erkennungsringe?" Ich zuckte mit den Schultern "Vielleicht ein wissenschaftliches Experiment, ich mein, kann ja sein." "Werden die da nicht eher gechipt?" fragte Lil. "Ich weiß nicht." erwiderte ich und sah das Tier an. "Seit ihr blind?" fragte eine fremde Stimme, die mir aber unglaublich bekannt vorkam. Nur zuordnen konnte ich sie nicht wirklich. Wir beide sahen uns im Zimmer um doch konnten niemanden entdecken, bis unser Blick an Kaiser hängen blieb der sich das Blut von der Pfote leckte. Ich lachte und schüttelte den Kopf "Nein." "Sicher?" fragte Lil "Du weißt, es gibt solche Wesen." "Es gibt Werwölfe und Vampire werden Fledermäuse, aber hast du mal was von Werkatzen gehört?" "Nein, aber von Gestaltwandlern." antworte Lil und ich sah sie skeptisch an. Meine Katze war doch kein Gestaltwandler! "Die sind scheu und viel zu selten-" "und viel zu primitiv." antworte die Stimme, während mein Kater den Mund bewegte. "Krass.. echt krass." sagte Lil und wir starten ihn beide an, als wäre er aus einer anderen Galaxie, dabei waren wir doch selbst keine Menschen. "Nun guckt mich nicht an als ob ich ein Monster wäre. Wer von uns ist der Teufel? " fragte Kaiser und ich schüttelte ungläubig den Kopf, "Aber wieso hast du nichts gesagt? Erst jetzt...?" "Weil es bis jetzt nicht nötig war." erklärte er knapp. "Und warum ist es jetzt nötig?" wollte ichwissen. "Weil ich dein Schutzgeist bin!" Verwirrt sah ich ihn an"Geist? Sorry aber du bist nicht gerade durchsichtig..." Er rollte mitden Augen, "Also jetzt wird es lächerlich. Ich bin ein Schutzgeist alsohab ich die Form des Tiers angenommen, dass am besten zu deiner Seele passt?!""Und das ist eine Katze?" "Nicht ganz, aber ich konnte jaschlecht als schwarzer Panter in dieser Stadtwohnung rumlaufen und eine Katzeist das naheliegenste." "Ein Panter! Krass!" ich konnte meineBegeisterung nicht verbergen. "Öm... und warum isst du dannHundefutter?" "Wirklich? Das ist gerade das wichtigste für dich?"Lil lachte und ich wurde etwas verlegen. "Sorry, ich hab mich das ebenschon Jahre gefragt!" "Schon gut. Ich mag es eben, natürlich wäre mirein Ordentliches Steak noch lieber." Ich lachte "Hast du dir deshalbden Vogel gekrallt?" Er wurde plötzlich ernst und schüttelte den Kopf."Aber warum dann?" fragte Lil. "Das war auch ein Schutzgeist.""Aber warum hast du ihn angegriffen?" fragte ich überrascht."Weil er uns beobachtet hat und ich nicht will das er jemanden davonerzählt." "Wieso?" "Wieso? Dumme Frage. Denkst du, derverirrt sich zufällig hier her? Ich hab schon immer aufgepasst und kurz nachdeinem zwölften Geburtstag hatte ich ganz schön zu tun. Aber ein Rabe war nochnie dabei. Das ist nicht gut." "Wieso?" fragte diesmal Lil"Ein Vogel ist nicht sehr angsteinflößend." "Mädchen, Raben sindverdammt schlaue Tiere, ergo ist der Meister dieses Federviehs auch ziemlichschlau und hat sein Tier vielleicht nicht die ganze Stadt absuchen lassen,sondern immer Abschnitt für Abschnitt und wenn es nicht zurückkommt...""Ist es den tot?" fragte Lil "Ich mein ein Geist..." "Ichweiß was du meinst," unterbrach sie Kaiser "nein, nicht wirklich,aber wenn unser Körper stirbt verlieren wir den Großteil unserer Erinnerungen.Wir kennen weder unseren Namen, noch wo wir waren oder etwas anderes. Wir wissennur noch das Wichtigste über unseren letzten Herren und kehren zurück, wenn ernicht ebenfalls tot ist. Beim ersten Mal war es bei mir so schrecklich, ichwusste nichts mehr, außer den Vornamen meines Herren und den der Stadt, in derer gelebt hat. Es hat aber zum Glück nicht lange gedauert, denn sein und meinTod waren etwas spektakulär und es hat sich schnell jemand gefunden, der mirmehr über ihn erzählt hat und über mich. Ich wusste nur, dass er mir ähnlichgewesen sein musste. Sonst hätte ich ja nicht sein Schutzgeist sein können.Beim zweiten Mal hab ich dann alles aufgeschrieben und musste nur noch diesenOrt wieder finden. Das hat bisher zum Glück immer funktioniert nur beim ersten Malwar ich so orientierungslos." "Wer war denn nun dein erster Meister?"fragte Lil "Ein Dämon, du kennst ihn sicher nicht." "Ok. Hatdein Meister mal noch gelebt wenn du gestorben bist?" "Nein, bishernie. Eine der Eigenschaften die ich so liebe ist Loyalität auf beiden Seiten,im Stich lassen kommt nicht in Frage. Genau wie ich Mut der über den Verstandhinaus geht und eine gewisse Intelligenz sehr mag." Lil lachte "Ohund da hast du Diavar, unser Mathegenie." "Na warte!" rief ichetwas beleidigt und warf sie mit einem Kissen ab, musste ihr aber irgendwiezustimmen. Ganz passte es nicht. Wo war ich den mutig? Ich versteckte michschon mein ganzes Leben lang. Lil lachte "Sorry." "Ist ja jetztauch egal." sagte Kaiser. "Wichtig ist, dass wir raus kriegen werdiesen Raben geschickt hat, es war sicher derselbe dem diese Dämonen und Teufelgehorcht haben. Das erklärt wie sie euch entdeckt haben." "Du hastrecht," sagte Lil "ich hab einen Raben gesehen kurz bevor wir denClub erreicht haben und ich hab ihm keine Beachtung geschenkt." "Aberwarum sucht mich jemand!?" rief ich aufgeregt. Das ergab doch alles keinenSinn. Außer... "Ist es vielleicht mein Vater?" "Nein, ich hattenach deinem zwölften Geburtstag so viel zu tun, weil ständig der Löwe h...""LÖWE" unterbrach ich ihn. "Keine Panik, der konnte ja auchnicht so durch die Stadt laufen. So ne dumme rote Katze, du erinnerst dichvielleicht, dass ich da immer gleich hinterher bin, du wusstest nur nicht dasich sie getötet habe." er überlegte kurz "Aber vielleicht hat dichniemand gesucht. An deinem Geburtstag rum zu laufen war dumm. Wir Schutzgeisterkönnen Auren sehen und deine wird seit Tagen immer stärker. Du erreichstlangsam dein wahres Kräftemaß." "Mein was?" Er seufzte "Deinwahres Kräftemaß, deine Kräfte wachsen stetig von der Geburt an bis zu deinemzwanzigsten Geburtstag. Oder hast du als Kleinkind schon versehentlichgezaubert? Nein? Hat dich das nie gewundert?" er seufzte "Es gehteigentlich relativ langsam aber ab achtzehn ändert sich das sie wachsen ingroßen Schüben und fast nochmal so stark wie in den Jahren davor.""Was? Aber Diavar ist doch jetzt schon ziemlich stark!" rief Lil"Das ist unfair, wir Hexen oder Magier haben bei der Geburt zwar allunsere Magie, aber nur mit stetigen Training können wir irgendwann auf alleAspekte zugreifen." "Er ist aber ein Teufel und gerade in dennächsten Jahren wird er für Schutzgeister wie mich leuchten wie einWeihnachtsbaum." Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. Das musste icherstmal sacken lassen. "Da ist noch etwas," sagte Kaiser "geradejetzt bist du sehr angreifbar. Deine Kräfte sind sehr empfindlich für Außeneinwirkungen,da sie sich so schnell vermehren. Wenn sie dir jemand stehlen wollte, wäre dasnun der richtige Moment. Deshalb dachte ich auch, dass dein Vater bald wiederauftaucht, doch ein anderer war schneller und er ist dir auf der Spur. Er hättesein Ziel vielleicht erreicht, doch bei einem Unfall mitten in der Stadt sindschnell viele Leute aufmerksam. Wäre es auf einer Landstraße gewesen, dann AuRevoir!" Geschockt sah ich meinen Kater an und auch Lil blickte nichtbegeistert. Vermutlich war es für sie genau so neu wie für mich das manjemanden einfach die Kräfte stehlen konnte. Das war doch alles nicht zuglauben. "Wer ist nur hinter mir her?" flüsterte ich gedankenverlorenund Lil meinte "Das kriegen wir raus." "Danke!" sagte ich,"Aber es ist wohl sicherer wenn du dich erstmal von mir fern hältst, wennich nochmal angegriffen werde..." "...ist es besser wenn du nicht alleinbist" sagte sie und stützte die Hände in die Hüfte. "Da hat sie Rechtund ich bin ja auch noch da." sagte Kaiser "Ach und übrigens, wennwir allein sind nenn mich doch bitte bei meinen echten Namen." "Undder wäre?" fragte ich und er grinste, soweit das für eine Katze möglichwar "Scarok".

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Teufel über Nacht
FantasyEin Teufel, ein Vampir, eine Hexe und ein Mädchen gehen in eine Bar - klingt wie der Anfang von einem Witz, nicht wahr? Ist aber ganz und gar nicht lustig! An meinem zwölften Gefurtstag erfuhr ich, dass ich ein Teufel bin. Nun werde ich bald 18 und...