Kapitel 26

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    Der erste Kuss zwischen Nighma und Lil ist inzwischen einen ganzen Monat her und nun stehe ich (mal wieder) in der Küche und koche ihr einen Tee. Ich schwöre! Wenn ich diesen Gott in die Finger kriege lasse ich ihn in bester Teufelsmanier verbrennen! Meine beste Freundin sitzt auf meinem (!) Bett und heult sich an der Schulter meiner Schwester die Seele aus dem Leib. Nighma ist verschwunden. Vor zwei Wochen schon, von einem Tag auf den anderen. Lils Meinung nach will er entweder nichts mehr von ihr wissen, oder ihm ist etwas passiert. Beides die besten Gründe um die Welt zu verfluchen. Stundenlang hat sie auf alles geschimpft, was ihr eingefallen ist. Die Unterwelt, Gott, den Teufel, der große Rat, Gott, der verdammte Gott, ach, und natürlich auf sich selbst. In dem Moment hab ich einen Schlussstrich gezogen, Frauen sollen sich nicht minderwertig fühlen, weil ein Mann nicht da ist. Wenn er nicht zu ihr kommt, ist er es nicht wert, von ihr geliebt zu werden!

    Ich bringe den Kräutertee zu meiner kleinen Hexe und streiche ihr über den Kopf. "Di?" fragt sie und sieht mich aus verweinten Augen an. "Ja?" "Ich hab meine Kräfte nicht unter Kontrolle." "Das ist normal, wenn deine Gefühle mit dir durchgehen!" "Ich weiß!... tust du was für mich?" "Alles." Ich hatte meine inzwischen voll ausgereiften Kräfte im Griff. Im Laufe meines restlichen Lebens werden sie zwar stetig weiterwachsen, aber keinen solchen Schub mehr erhalten.
"Färb mir die Haare!" "WAS?" "Du hast sie schon richtig verstanden" wirft Jelena dazwischen. Ich setze mich neben die beiden. "Ok. Welche Farbe?" Begeistert sehen die Mädchen sich an. Ich ahne, dass das noch schlimmer wird als ich zuvor dachte. "Schwarz" platzt es aus meiner Schwester. Ich nicke langsam, schwarz ist in so einer Phase normal oder? "Mit Strähnen" A ja. Jetzt kommts.
    Lil holt tief Luft: "In rot, blau, grün und pink"


Teufel über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt