Kapitel 9

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    Ichtrug die Koffer erstmal in die Schlafzimmer. Jedes davon hatte ein eigenesBadezimmer mit Marmoreinrichtung, in den Schlafzimmern gab es, wie imWohnzimmer, hölzerne Wandtäfelungen. Ich fühlte mich hier viel wohler als inunserer modernen Stadtwohnung. Hier gab es auch nur Möbel aus Massivholz undkein Spanplattenzeug von IKEA oder sonst wo. Als ich ins Wohnzimmer kam hatte,vermutlich Lil, bereits den Kamin entzündet und die schweren Stoffvorhänge zurSeite gezogen. Auf den Bildern an der Wand und den dazugehörigen Goldrahmenkonnte man nun eindeutig den Staub erkennen. Scarok hatte sich vor den Kamingelegt doch die beiden Mädchen waren nicht zu sehen. Sie waren sicher in derKüche und deshalb ging auch ich dahin. Die Küche war, im Gegensatz zum Rest desHauses, ziemlich modern, mit Arbeitsplatten aus schwarzem Marmor und Schränkenaus roten Holz. Lil sah sich relativ neugierig um. Das ganze wirkte schonziemlich reich, aber das war mir egal, ich mochte diesen alten Charme trotzdemund was die Küche anging, ich kochte allgemein gerne und wenn es über offenenFeuer war. Das lag an meinem zweiten Privatlehrer. Meistens hatte ich jedesJahr einen neuen bekommen. Dieser hatte aber gemeint, es ist doch unmöglichmich nur mit Wissen voll zu stopfen, wenn ich schon fast nie raus komme, wiesollte ich den ohne Erfahrungen mit anderen ein anständiger Kerl werden. Dannhatte er gemeint kochen könnte er mir zeigen damit ich zumindest eine Sachelernte, die man auch im Leben braucht. Leider hatte es mir so gefallen, dassich meinen Vater irgendwann erzählt hatte, ich wolle Koch werden und mein Lehrerwar schneller weg als ich gucken konnte. Von da an hatte ich nur noch totale Miesepeterfür die es Spaß war das Alphabet rückwärts zu lernen oder solche Sachen. Ichschüttelte den Kopf um diese Gedanke zu vertreiben und sah die beiden an"Was wollt ihr essen?" Jelena überlegte kurz und grinste dann"Flambierte Bananen!" "Das ist doch kein Mittagessen."protestierte Lil dann sah sie mich jedoch skeptisch an "Flambiert? Daskannst du?" Ich nickte "Na wenn ein Teufel nicht mit Feuer umgehenkann, wer dann?" Sie lachte, "Na gut, dann Fackel aber nicht dieKüche ab. Die ist viel zu schön dafür." Ich nickte und stellte schon malden Backofen auf 100°C, dann schälte ich die Bananen und halbierte sie der Längenach. Dann stellte ich eine Pfanne auf den Ofen und warf etwas Butter hinein.Die Bananen folgten und ich briet sie bei starker Hitze von beiden Seitengoldbraun ehe ich sie wieder heraus nahm und in den Backofen stellte. Dannkramte ich in der Tüte, mit dem gekauften Essen, doch Limetten und Mandelnwaren natürlich nicht dabei. Zum Glück war das kein Problem, ich stellte mireinfach vor wie sich eine Zitrone in eine Limette verwandelte. Die hatten wirnämlich und es war kein großer Unterschied. Ich wusch sie gründlich ab und riebdie Schale ab, sodass alles in einer Schüssel landete. Anschließend presste ichdie Limette und auch noch eine Orange aus und fing den Saft ebenfalls in derSchale auf. Dann drehte ich die Herdplatte wieder hoch und erhitzt dierestliche Butter in der Pfanne, die Mandeln erschuf ich spontan aus Walnüssenund röstete sie kurz in der Butter, ehe ich den Zucker einrührte. Dannschüttete ich die Limettenschale und den Limetten- und Orangensaft dazu undkochte es bei niedriger Hitze einige Minuten. Eh ich die Bananen auf die Tellerverteilte und die Sauce darüber schüttete. Noch ein klecks Honig auf jedeBanane und dann das wichtigste: jeweils je einen Löffel Rum. "Grande Finale!"lachte ich und stelle den beiden ihre Teller hin. Etwas skeptisch rutschte Lilein Stück zurück und ich entzündete die Bananen. Als die Flammen dann erloschen,kam noch eine Kugel Vanilleeis dazu und ich grinste "Guten Appetit!""Eis und Bananen zum Mittag." sagte Lil und ich seufzte "Soklingt das wirklich unspektakulär." beschwerte ich mich, schließlich hatteich gerade, wie ich behauptete, viel Liebe in das Essen investiert, doch diebeiden lachten nur und futterten ihre Portion. Scarok kam in die Küche "Wolltihr mir nicht auch mal was geben?" fragte er vorwurfsvoll und ich zog einStück Putenfleisch aus dem Beutel und warf es zu ihm auf den Boden. Er schnapptes noch eh es aufschlug und verschwand damit wieder im Wohnzimmer. "Wermacht den Abwasch? " fragte Jelena und Lil schippte worauf die Tellersauber übereinandergestapelt vor uns standen. "Das ist doch mies,"beschwerte sich mein Schwesterchen "für euch ist alles so einfach!""Glaub mal nicht das Magie nicht anstrengend ist. Meistens verliert mangenau so viel Energie wie wenn man die Tätigkeit ausführt oder wenn man einFeuer entzündet wird einen erstmal wärme abhandenkommen." "Es istalso keine gute Idee ein Auto zu bewegen ohne es je trainiert zu haben. DasHaut dich um eh du blinzeln kannst!" Jelena lachte "Du weißt das jaauch am besten." "Ich konnte das doch nicht ahnen!" antworteich. Ich hatte es tatsächlich mal versucht und war darauf bewusstlos umgekippt.Es hätte mich umbringen können, also war ich nochmal halbwegs gut davongekommen. Aus dem Fenster springen konnte ich also nur, weil mein Körpersowieso einen Sturz aus dieser Höhe überleben würde. Mit Abfederung tat esnatürlich viel weniger weh. Das war aber der Grund warum es verrückt war, wennMenschen mit Magie experimentieren, ihre Körper waren nicht für diese Belastunggeschaffen. Nur wenige besaß überhaupt die Fähigkeit und noch weniger kanntenihre Grenzen und brachten sich nicht schon beim dritten Versuch um.

Teufel über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt