Kapitel 2

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    Ich stand an meinem Fenster und sah hinaus auf die Straße. Morgen war mein Geburtstag und ich wollte mit Lil hinein feiern. Sie hatten, unfassbarer Weiße, kein Handy also wartete ich auf irgend eine Art von Botschaft um zu wissen das sie hier war. Auf einmal bildeten sich Eisblumen an meiner Fensterscheibe und ich grinste leicht. Das war ihr Zeichen. Eindeutig, denn Eis war ihr Markenzeichen. Ich öffnete das Fenster und setzte mich aufs Fensterbrett. Hätte mich jemand gesehen, hätten sie gedacht ich wollte Selbstmord begehen doch dafür blieb ich nicht lange genug sitzen. Ohne zu zögern sprang ich nach unten und stellte mir vor wie ich, je weiter ich fiel immer langsamer wurde, bis ich schwebend leicht auf dem Boden aufkam. Genau so geschah es und ich landete direkt neben Lil. "Fliegen ohne Besen, eine Sache um die ich dich immer beneiden werde." seufzte sie und ich schmunzelte "Eigentlich schweben." Teufel konnten nicht fliegen, wir hatten keine Flügel. "Las uns gehen." meinte ich und Lil nickte und schlug vor "Lass uns mal was Neues ausprobieren." Damit meinte sie wir sollten mal in einen anderen Club gehen. Wenn ich mich raus schlich gingen wir normalerweise in eine Bar kaum drei Straßen von meinem Haus entfernt, dann konnte ich im Notfall schnell zurück. Aber morgen war immer hin mein Geburtstag, da konnten wir wohl eine Ausnahme machen. Ich folgte Lil und wir gingen ein ganzes Stück bis ich nicht mehr wusste wo genau wir waren. Ich kannte mich in der Stadt, obwohl ich hier lebte nicht besonders gut aus und erst recht nicht in so finsteren Gassen. Wir gingen eine Treppe nach unten und an der Eisentür vor uns hing ein Schild. >>Hexenkessel Open<< . Wir gingen hinein und ich wurde kurz von bunten Lichtern geblendet. Nebel war im ganzen Raum verteilt und die Musik war ziemlich laut. Von der Decke hingen ab und an Laternen, ebenfalls in allen Farben und zwischen durch auch immer wieder Sterne aus Kristall, die einfach in der Luft zu schweben schienen und das Licht in alle Richtungen warfen. "Das ist doch kein normaler Club." stellte ich fest und Lil kicherte "Nein, hier her kommen nur magische Wesen, ich dachtet mit Achtzehn wärst du endlich mal bereit dafür und keine Panik es sind fast nur Hexen, ein paar Feen und selten mal ein Kobold oder ein Elf, nichts wovor man Angst haben muss." "Da Fall ich ja so gar nicht auf!" antworte ich sarkastisch und sie zog mich einfach an die Bar "Werd mal locker." Ich seufzte und verdränge meine Sorgen, schließlich wollte ich mich amüsieren. Nach ein paar Drinks fiel mir das zunehmend leichter und ich tanzte gerade mit einem Mädchen, keine Ahnung was sie war, als die Tür auf ging und drei Typen mit zwei Mädchen rein kamen, die sich, so wie ich, eindeutig von den anderen Gästen unterschieden. Mit einem Unterschied, diese rochen gewaltig nach Ärger. Zwei der Männer und eine der Frauen hatten Dämonenflügel und zumindest bei einem der anderen Kerle konnte ich auf den ersten Blick Hörner erkennen, der andere hatte keine, doch das hatte nichts zu sagen, ich schließlich auch nicht. Das waren eindeutig Teufel und Dämonen. Ich schluckte leicht und sah mich nach Lil um. Sie stand nicht weit von mir neben einen Typen mit spitzen Ohren und langen Haar. Ich drehte mich herum um zu ihr zu gehen und plötzlich stand das Mädchen ohne Hörner oder Flügel vor mir. Sie überlegte wohl kurz ob ich ein Mensch war und meinte dann "Ein Teufel den ich noch nicht kenne, interessant." Ich sah sie schweigend an und blickte Hilfe suchend zu Lil. "Man kann ja nicht die ganze Welt kennen." meinte ich knapp und wollte vorbei als sie mich am Arm fest hielt "Willst du mich nicht etwas kennenlernen?" Ich überlegte kurz und ging dann mit ihr in Richtung Bar. Ich wollte sie und ihre Kumpels ja nicht sauer machen. Aber wie sollte ich die wieder loswerden? Ich hatte keinen Plan und während sie für uns beide bestellte sah ich dort hin wo Lil gerade noch gestanden hatte. Ich musste feststellen, dass sie weg war und nippte nervös an dem Drink als sich zwei Arme um mich legten. Lil nahm mir das Glas aus der Hand und trank selbst einen Schluck ehe sie sagte "Lass uns gehen." 'Meine Rettung', dachte ich während ich mit ihr zur Tür ging, doch dann wurde ich plötzlich am Arm gepackt und gegen die Wand geschleudert. "Also echt, man lässt eine Dame doch nicht einfach so sitzen." grinste mich einer der Typen an und ich rollte mit den Augen. "Sag doch einfach du willst dich prügeln und schieb es nicht auf die kleine." sprach ich meine Gedanken laut aus und er war gar nicht davon begeistert. Er wollte mir ins Gesicht schlagen, doch ich duckte mich weg und seine Faust krachte in die Wand an der ich gerade noch stand, während ich Richtung Tür lief. Ich war schon fast dort als ich bemerkte das Lil ebenfalls von einem der Typ bedrängt wurde. Warum verwandelte sie ihn nicht einfach in eine Kröte? Oder so? Ich befürchtete das er gleich tatsächlich eine wäre, da ich meinen Kopf Kino mal wieder freien Lauf ließ, doch nichts und auch als ich mir absichtlich vorstellte, dass seine Hose abfackelt, passierte nichts. Jetzt begriff ich, wieso sich nichts tat, es musste etwas in dem Drink gewesen sein. Ich spürte einen dumpfen Schmerz am Rücken, der Idiot hatte meine Abgelenktheit genutzt um mir ins Kreuz zu schlagen. Wütend drehte ich mich um, als mir wieder einfiel das ich nicht zaubern konnte. Ich wich gerade noch seinen Tritt aus als plötzlich ein Draht auf mich zu flog. Er hätte meinen Hals umschlungen und ich bemerkte dass eins der Mädchen auf mich zeigte und ich gerade noch die Hände hob um mich zu schützen. Der Draht schnitt in meine Handgelenke und schnürte sie zusammen. Das ganze wurde noch schlimmer als der Typ daran zog. Der Draht riss meine Haut auf und schon bald spürte ich das Blut an meinen Armen herunter fließen. Dunkles, glänzendes Blut in der Farbe von reifen Kirschen, viel dunkler als das von Menschen. Verdammt was sollte ich tun? Bei jeder Bewegung wurden die Wunden nur tiefer. Ich hörte den Dämon kreischen der Lil bedroht hatte und ehe ich es realisierte, schlug sie den Draht mit ihrem Katana durch und wir rannten zusammen Richtung Tür. Diesmal schaffen wir es raus, doch die Typen folgten uns noch immer. Lil hatte ja zumindest ihr Schwert, doch ohne Magie konnte ich mit meinen Messern nichts ausrichten. Es war spät und regnete in Strömen, deshalb war die Straße leer und wir rannten einfach auf ihr entlang wie in einem schlechten Film, die kleine Horde hinter uns her. Meine Klamotten waren bereits ganz durchgeweicht als es plötzlich laut hupte. Mit lauten Motorbrummen kam ein schwarzer Ferrari auf uns zu, driftete dann kurz vor uns auf der nassen Straße herum, sodass er vor uns zum Stehen kam. "Mum!" kam es mir überrascht und erleichtert über die Lippen. Ich rannte rechts rum und setzte mich nach vorne. "Diavar Vario du hast gewaltigen Ärger!" schrie sie mich an und drückte aufs Gas, sobald Lil im Auto saß. O weh, dass sie mich mit unserem Nachnamen ansprach bedeutete mindestens einen Monat Hausarrest. Was im Moment jedoch meine geringste Sorge war. Mit lauten Krachen landete etwas auf dem Autodach und Lil hielt den Atem an. Plötzlich bohrten sich zwei Krallen durch die Frontscheibe und eine der Dämonen beugte sich vornüber, sodass uns teilweise die Sicht versperrt war. Mit seinen spitzen Zähnen grinste er uns an und Mum fuhr wilde Schlangenlinien über die Straße um ihn abzuschütteln doch da seine Krallen fest in der Scheibe steckten, hatte sie keine Chance. Ein weiteres paar Krallen bohrte sich durch die Heckscheibe und Lil schrie erschrocken. Mum machte eine Vollbremsung und endlich flog einer unserer blinden Passagiere vom Wagen. Mum trat das Gaspedal durch und fuhr voll Karacho auf ihn zu. Er rollte sich zur Seite doch sie überfuhr und brach dabei noch einen seiner Flügel. Nun konnte er uns zumindest nicht mehr verfolgen.

     Dummerweise hing uns aber immer noch einer im Nackenund ich hatte keine Ahnung, wie wir den loswerden sollten. Ich versuchte mirvorzustellen wie er davon flog, doch nichts passierte. Ich drückte die Augenzusammen und dachte so fest wie ich konnte daran das sich meine Hand mit Metallüberzog. Ich öffnete die Augen und zumindest die Finger waren bis zu denGelenken mit silbrigem Metall überzogen. Halleluja, es lies also nach. DieSchicht war zwar sehr dünn doch es würde für meine Zwecke langen. Ich kletterezu Lil und schlug so lange immer wieder gegen die Scheibe bis alles rund um dieKrallen des Dämons ein einziger Scherbenhaufen war. Den Rest erledigte derFahrtwind und der Dämon wurde nach hinten gerissen. Ich atmete erleichtert ausaber plötzlich stand die Dämonin vor uns auf der Straße. Sie zeigte mit denFinger auf das Auto und von da an ging alles ganz schnell. Wir überschlugen uns,ich weiß nicht wie oft, und ich flog unangeschnallt wie ein Gummiball durch denWagen.

Teufel über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt