„Wie fühlt ihr euch? Meint ihr, ihr seid bereit, morgen... in den Krieg zu ziehen?" frage ich leise. Und obwohl ich keine Antwort erhalte, weiß ich, dass sie bereit sind. Jeder einzelne von ihnen. Da wir niemandem vertrauen können, sind wir alle, die gegen unsere Feinde ziehen werden, wir können niemanden um Hilfe bitten. Und doch habe ich das Gefühl, dass sich uns einige Wesen anschließen werden, sobald der Krieg begonnen hat.
Am nächsten Morgen stehen wir am Grab meines Vatersnoch bevor die Sonne sich am Horizont gezeigt hat. Die Dunkelheit schützt unsvor den neugierigen Blicken der Menschen und ermöglicht uns das Betreten eineranderen Welt. Wir alle knien vor dem Gargoyle nieder und erbitten Eintritt indas Portal, das uns in die Unterwelt führen soll. Von Hunter wissen wir, dasssein Vater sich seit Wochen im königlichen Schloss verschanzt und auch meinVater war auf dem Weg dorthin, als er getötet wurde, also ist dies unser besterAnhaltspunkt. Der steinerne Dämon gewährt uns unsere Bitte und wir werden ineinen grauen, tunnelartigen Sog gezogen. Wohl so, wie die Menschen sich einWurmloch im Universum vorstellen sehen die Portale zwischen den Welten aus. Alswir ruckartig in der Unterwelt ankommen gehen wir erst einmal in Verteidigungsstellung,denn was wäre ein besserer Platz um auf uns zu warten, als das Grab meinesVaters? Doch es passiert nichts. Um uns herum herrsch vollkommene Finsternis,schwarz erhebt sich das Herrenhaus meiner Teufelsfamilie vor dem nachtgrauenHimmel. Ich pfeife leise und die Reittiere meines Vaters kommen aus dem nahegelegenenWald auf uns zu, es sind leise und doch riesige Wesen. Eine Mischung aus demRiesenvogel Rock und der Schlange Leviathan. Die Mädchen, welche die Unterweltnoch nie zuvor gesehen haben, weichen vor den Ungeheuern zurück, während Huntermit mir auf sie zugeht und vorsichtig Schnabel, Flügel und Schuppen streichelt.Selbst hier in der Unterwelt sind diese Wesen selten und etwas Besonderes. MeinUrgroßvater bewahrte sie einst vor dem Aussterben und seitdem dienen sie meinerFamilie, obwohl sie noch immer wild leben. Ich nicke den anderen zu und jedervon uns schwingt sich auf eines der Hybriden, bevor ihr fragt, sie haben keinenNamen, sie sind einfach da. Die Tiere breiten ihre Schwingen aus und tragen unsin den Himmel. Wir gleiten still durch die Luft, nicht einmal die Werwölfe mitihrem fantastischen Gehör könnten uns wahrnehmen. Weit entfernt am Horizontkommt langsam Luzifers Schloss in Sicht, die Residenz des ersten Dämonenkönigs.
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Teufel über Nacht
FantasyEin Teufel, ein Vampir, eine Hexe und ein Mädchen gehen in eine Bar - klingt wie der Anfang von einem Witz, nicht wahr? Ist aber ganz und gar nicht lustig! An meinem zwölften Gefurtstag erfuhr ich, dass ich ein Teufel bin. Nun werde ich bald 18 und...