Kapitel 36

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     Innerhalbvon Sekunden standen wir auf den Beinen und begangen den ungebetenen Gastanzuknurren. Gleichzeitig ließ ich meinen Blick über die Szene, die sich mirbot, gleiten. Der alte Dämon stand mitten im Wohnzimmer. In einen teuren Anzuggekleidet, arroganter Gesichtsausdruck (der meinem eigenen, wie ich zugebenmusste, ziemlich ähnlich sah). Schräg hinter ihm konnte ich weitere Dämonenausmachen, die desinteressiert die Umgebung musterten. Der schlimmste Anblickjedoch lag direkt vor seinen Füßen. Der Vampir meiner Schwester – Hunter –blutend, mehrere Schnitte und Stiche an Körper. Der eine Arm halb ausgerissen,der andere ausgekugelt. Seine Kleidung war zerfetzt, ich war mir sicher einigegebrochene Rippen und auch innere Blutungen ausmachen zu können. Neben ihm saß,unbeschadet und doch stocksauer, Nighma, der meinen Erzeuger wütend anfunkelte.„Was willst du hier?" „Aber, aber Junge! Warum denn gleich so aggressiv? Sobegrüßt man doch nicht seinen Vater, oder?" „WAS. WILLST. DU." „Meinem Jungenein Präsent bringen." Er macht eine Handbewegung, um auf die vor ihmbefindlichen Jungen zu verweisen. „Wie hast du mich gefunden?" „Ah...ja... das warum ehrlich zu sein einfacher als gedacht... Irgend so ein Idiot hat ja einKopfgeld auf dich ausgesetzt und als du dann im 'Bloody Marry' aufgetauchtbist, hat es nicht mehr lange gedauert, bis ich von deiner Anwesenheit in derGegend erfahren habe. Dein Gesicht ist bei dem Gesindel bekannt wie sonst was!Danach war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich das hübsche Häuschen hierund das Mäuseloch in den Bergen fand – und somit auch dich." „Wo sind Jelena undLiliaht?" „Die Mädchen? Im Gegensatz zu denen hier..." er trat Hunter in dieSeite, „kann ich die beiden hübschen noch gebrauchen..." „Was hast du mit ihnenvor?" meine Stimme war wie so oft in letzter Zeit zu einem Knurren geworden.„Ich dachte mir..." er wendete sich um und lief langsam zur Terrassentür, „...dieMädchen könnten ein Ansporn für dich sein, dich mal bei mir zu melden." Erschnipste eine pechschwarze Visitenkarte hinter sich, die langsam zu Bodensegelte und in Hunters Blut liegenblieb. Kurz starrte ich sie an. Dann sah ichwieder zu ihm, ich war verwirrt. „Wieso? Dieser ganze Aufwand, weil du michKENNENLERNEN möchtest?" „Nicht ganz." Seine Stimme klang gebrochen. „Ich binalt, Diavar. Du bist mein einziges Kind. Mein Erbe. Und auch, wenn du als Menschaufgewachsen bist, bist du stark. Die Besonderheit deines Schutzgeistes beweistes. Du wirst meine Firma übernehmen, und ebenso den Sitz im Dämonenrat. Dochdafür musst du noch viel lernen. Du bist noch nicht bereit." „Trotzdem kannstdu die Mädchen da raushalten!" Er schüttelt den Kopf und seufzt, „Dann würdestdu nicht kommen. Ich weiß, dass ich kein guter Vater war - und es ist zu spät, um dir noch einer zu sein– aber ich hoffe, dass du zumindest von meiner Erfahrung und meinem Erbeprofitieren kannst. Und auch, wenn du mir das jetzt vielleicht nicht glaubst...ich liebe dich als meinen Sohn. Seit ich von deiner Existenz weiß, suche ichdich. Nicht nur um dich zu meinem Erbe auszubilden. Auch, weil du mein Blutbist, meine Familie, mein Sohn. Vielleicht kannst du mir all das irgendwanneinmal verzeihen, aber dafür musst du mich kennenlernen. Und das würdest duniemals freiwillig. Ich weiß das, ich kenne das Gefühl. Ich hatte auch einenmiesen Vater." Er lächelte traurig und bevor er sich ganz abwendet und in derNacht verschwindet konnte ich in seinen ermüdeten Augen sehen, wie viel ergesehen und erlebt haben muss.

Teufel über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt