Kapitel 8

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     Es gab nichts besseres als Auto zu fahren um sich zu beruhigen. Zumindest für mich. Ich musste mich konzentrieren und gleichzeitig konnte ich einfach mal in Ruhe nachdenken. Naja so war der Plan, doch leider gab es da noch zwei Mädchen auf der Rückbank. Und eine davon hatte mein Radio verzaubert. Gerade hielt sich meine Schwester ihr Handy als Mikro vor den Mund "You can try to resist, try to hide from my kiss, but you know but you know that you can't fight the moooooonlight." Lil lachte bis sie übernahm "Deep in the dark you'll surrender your heart But you know but you know That you can't fight the moonlight!" Zusammen brachten sie den Refrain dann zu Ende. "No, you can't fight it It's gonna get to your heart!" Ich rollte mit den Augen. So hatte ich mir meine Auszeit wirklich nicht vorgestellt. Scarok saß neben mir auf dem Beifahrer Sitz. Auch er hatte darauf bestanden, mit zu fahren aber ich glaube, dank der dauernden Gesangseinlagen bereute er diese Entscheidung mittlerweile und auch ich war erleichtern als wir das Tor erreichten. Es war ein Tor aus Eisen, das kunstvoll zurecht gebogen war. Wie die Villa selbst war es sehr alt, ebenso wie die ganze Stadt. Es gab keine Wolkenkratzer oder modernen Häuser. Alles war einige hundert Jahre alt. Doch egal wie alt es aussah, im Hintergrund war es doch voller Technik. Zum Beispiel beim Tor. Man sah es ihm absolut nichts an, doch ich musste nur einen Knopf drücken und es öffnete sich. Ich fuhr meinen Wagen auf den Hof und stieg aus, ehe ich schwungvoll die Hintertür öffnete. "Die Rockstars dürfen nun aufsteigen." Die beiden Mädchen stiegen lachend aus dem Auto und der Kater hüpfte hinter ihnen her. "Wow, Diavar, das ist ein Schloss und keine Villa." meinte Lil beim Anblick des alten, weißen Gebäudes. Es sah wirklich edel aus. Mit großen Fenstern und vielen Verzierungen. Über der Eingangstür gab es sogar einen Balkon und der Park mit Brunnen und gefühlt unendlichen Rasenflächen war nicht zu verachten. Lil konnte nicht widerstehen und da die Villa etwas abseits gelegen war, zischte sie erstmal eine Runde durch die Luft. Als sie wieder landete hatte sie große Augen und rief "Ein Labyrinth! ihr habt ein verkacktes Labyrinth im Garten und einen Pool!" Ich grinste etwas. Eigentlich war ich nicht der Typ der mit Reichtum angab, vor wem auch? Aber ich musste zugeben, dass ich solche Reaktionen durchaus genoss. Ich fand sie immer wieder lustig und fragte möglichst versnobt näselnd "Wäre es mir gestattet, die Dame auf dem Anwesen herumzuführen, damit sie es noch weiter bewundern kann?" Meine Schwester brach drauf in lautes Gelächter aus "Oh Gott Diavar, du kannst ja höflich sein!" "Vielleicht hat er ja Fieber." grinste Lil und ich verschränkte die Arme. Das Thema hatte sich damit für die nächsten Jahre auch wieder erledigt. Vor den beiden war es lächerlich so zu reden und ich tat es auch sonst kaum. Nur wenn Vater wieder irgendeinen besonders hohen Besuch hatte und auch dann nur ungern, aber ich hatte es eben von klein auf gelernt, wenn ich wollte konnte ich ein echter Gentleman sein doch meine, wie Mum es nannte, wilde Seite gefiel mir besser. Meine Schwester war da anders, sie hatte immer ein gewisses Grundbenehmen und ich fragte mich manchmal ob es nur daran lag, dass ich ein Junge bin und sie ein Mädchen oder ob da doch mein Teufelsblut im Spiel war. Das hatte zwar nichts mit Gut und Böse zu tun aber jedes Wesen hatte ein paar sehr charakteristische Eigenschaften. Dämonen zum Beispiel waren immer temperamentvoll und hexen oft sehr klug während Vampire steht ein gewisses Maß an Mysteriösität und Eleganz ausstrahlen. Ich wusste nicht, was Teufel waren. Ich hatte schon gehört, dass wir von Natur aus arrogant waren, doch das konnte ich wirklich nicht bestätigen. Auch schon hatte ich gehört wir waren machtbesessen oder überschätzen uns. Konnte ich von mir jedoch nicht behaupten. Ein wenig angeberisch, na gut da würde ich noch mitgehen. Ab und an war ich das gern doch ich sah das dann eher als Spaß. Vermutlich würde ich also nie raus bekommen was den charakteristisch für Teufel war. Das war aber auch nicht so wichtig. Schon gar nicht jetzt. Jelena öffnete den Kofferraum und pfiff mich zu sich. Ohne zu murren nahm ich ihren Koffer und auch meinem aus dem Auto. Die waren ja schon immer leicht, doch ich erschrak, als sie sich diesmal, nicht schwerer als zwei Tüten Mehl aus dem Auto nehmen ließen. Scarok lachte, als er bemerkte, dass sie mir vor Schwung fast aus der Hand flogen, ich hatte ja mit mehr Gewicht gerechnet. "Siehst du, du wirst stärker." teilte er mir mit und ich nickte nur knapp. Was sollte ich sonst auch tun. Es gab ja nur eine Möglichkeit. Akzeptanz. Und so trug ich erstmal die Koffer ins Haus.

Teufel über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt