Bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte Niall mich bereits zur Seite geschubst.
„Megs, greif nach meiner Hand!", schrie er und lehnte sich etwas aus der Tür.
Ich taumelte ein paar Schritte, bevor ich mich fing und wieder neben Niall hechte. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie auch Sam und Harry aufsprangen, um zu helfen.
„Megs!", rief nun auch ich und sah ihr voller Panik dabei zu, wie sie neben unserem Abteil herrannte. Ihr Blick war verbissen und sie zwang ihre Füße zu einem unglaublichen Tempo, doch selbst ich spürte, wie die Bahn immer schneller wurde.
Und irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem Megs uns nicht mehr einholen könnte.
Als ein erneuter Schrei des Tieres ertönte, zuckte ich zusammen.
Megs würde sterben, wenn sie es nicht schaffen würde.
Das Tier würde sie genauso umbringen wie Jordan.„Verdammte Scheiße, greif nach meiner Hand, Megs!"
Zum ersten Mal seit dem ich ihn kannte, konnte ich die Panik glasklar in Nialls Stimme heraushören. Er lehnte sich dabei noch mehr aus der Tür und streckte jeden seiner fünf Finger durch, in der Hoffnung, so Megs zu erreichen. Doch es trennte sie beide immer noch mindestens ein halber Meter.
„Megs, lauf schneller!", rief nun auch Harry, der sich neben mich gedrängt hatte.
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf, als Megs schon zum zweiten Mal etwas weiter abfiel. Ich konnte die Anstrengung ganz genau in ihrem Gesicht ablesen, allein die Art, wie sie verbissen die Zähne aufeinander drückte und mit ihren Armen mit jedem weiteren Schritt mitschwang, um mehr Schwung zu bekommen, zeigte mir dass sie bald ihre Kraftreserven verbraucht hatte.Wir alle waren solche Anstrengungen nicht gewöhnt.
Nicht solche, selbst für Megs musste dies eine völlig neue Situation sein.„Verdammte scheiße, ich lasse sie nicht hier sterben..."
Ich wusste nicht, ob ich mir Nialls Stimme nur eingebildet hatte, aber im nächsten Moment setzte er sich in Bewegung.
„Was machst du da, Niall?", fragte Harry entsetzt, als auch dieser bemerkte, was Niall tat.
„Ihr das scheiß Leben retten, wonach sieht es sonst aus? Und nun geht da weg, ich brauche den Platz!", knurrte Niall, als er zuerst einen, dann seinen zweiten Fuß auf einen schmalen Metallrand setzte, der außerhalb der Magnetbahn verlief und nicht breiter als zehn Zentimeter zu sein schien. Mit einer Hand hielt er sich immer noch an der Tür fest, während er sich mit seinem Körper an die Bahn drückte, um nicht abzurutschen.
Harry machte ohne Widerworte, genauso wie die anderen, Platz und verschwanden von der Tür, doch ich bleib wie versteinert stehen und beobachtete mit Herzrasen, wie Niall sich immer wieder vorantastete.
So lange, bis Seine Finger gerade so nur noch die Tür umklammerten. Suchend sah er sich nach anderen Möglichkeiten um, wo er sich festhalten könnte, doch die glatte Oberfläche der Magnetbahn bot keine einzige.
„Megs!", erneut streckte Niall seine freie Hand nach ihr aus und lehnte sich gefährlich weit vor, um sie zu erreichen. Auf einen Blick wusste ich, dass dies nicht gut gehen würde.
Selbst wenn er sie erreichen würde, würde er abrutschen, da ihm der schmale Metallstreifen nicht genug Halt geben würde.
Mein Blick huschte rasend schnell zu Megs, die ihre Hand verzweifelt nach Niall ausstreckte und gerade als es schien, dass sich ihre Finger streiften, musste sie einen Geröllhaufen ausweichen und fiel wieder etwas zurück.Nialls Kopf fuhr zu mir herum, verzweifelt sah er auf seine Hand, mit der er sich an der Tür hielt und sofort wusste ich, was er vorhatte.
„Halt, nein!", schrie ich in dem Moment, wo Niall alles auf eine Karte setzen wollte, indem er die Tür losließ.Bevor ich es überhaupt selbst mitbekam umklammerte ich mit meiner eigenen Hand seinen Unterarm und hielt ihn somit ab, zu fallen. Für einen Bruchteil einer Sekunde sahen wir uns in die Augen, bevor er mir leicht zu nickte. Wir brauchten nicht zu reden, um eine Abmachung zu treffen.
Wie von selbst nahm ich Nialls Platz ein, setzte einen Fuß vorsichtig auf den Metallstreifen, während ich den anderen noch in der Magnetbahn ließ, um so einen besseren Halt zu haben. In der nächsten Sekunde spürte ich, wie jemand nach meiner Schulter, dann nach meinem Arm und meinem Fuß griff, um mich zu stützen. Somit konnte ich Niall auf einer längeren Distanz stützen, der sich immer weiter in Megs Richtung tastete.
ich spürte, wie der Fahrtwind an meinen Haaren zerrte und erstaunt über dieses ungewohnte Gefühl musste ich einmal nach Luft schnappen.
Es fühlte sich so an, als würde der Wind mich jeden Moment mit sich reißen und mich tragen wollen. Es machte mir Angst.
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Skyland
Fanfiction"Wir sind zehn Jugendliche, die dem Tod ausgeliefert sind, um all die anderen Lebenden zu retten." "Aber dennoch sind wir nur Jugendliche." Während Sophia immer mehr zwischen die Fronten gerät, scheint die ganze Situation innerhalb der Ausgestoßene...