Nur langsam öffnete Niall die Tür nach draußen und machte somit den Blick auf eine tiefdunkle Nacht frei. Mit einem schnellen Blick überprüfte ich, dass es Sam neben mir gut ging. Er wirkte immer noch leicht überrumpelt, doch war bei allen Sinnen, wie ich erleichtert feststellte.
„Wir haben Taschenlampen, wenn wir dicht beisammen bleiben, könnten wir es innerhalb von vier Stunden nach draußen schaffen", mutmaßte Liam, der nun neben Niall trat und seinen Kopf nach draußen streckte.
„Haben wir keine Möglichkeit mehr, die restliche Strecke weiter zu fahren?", fragte Megs, die dabei war, ihren Rucksack wieder aufzusetzen und Jenia vom Boden aufzuhelfen. „Ich kann nochmal nach dem Generator sehen"
„Nein, die Schienen sind ab hier beschädigt und soweit ich weiß, gibt es keine weitere Bahn, die in diese Richtung verläuft. Wenn wir auf die nördliche umsteigen, müssten wir noch einige Kilometer zurücklegen, um eine zu finden, geschweige denn wissen wir nicht, ob diese dann auch noch funktionieren wird oder ob ihre Strecke frei ist...", antwortete Liam und sah ihr dabei fest in die Augen.
Ich beobachtete, wie sie mit ihren Zähnen knirschte und ihr Blick dann zu Niall, der wütend die Hände zu Fäusten ballte, schweifte.„Na denn, rich boy hat gesprochen", Megs klatschte in die Hände und wollte gerade einen Schritt auf die Tür zu machen, als Mason mit aalglatter Stimme sprach: „Das würde ich nicht machen", jeder verharrte in seiner Bewegung und auch ich hob eine Augenbraue an.
Mason erhob sich in einer fließenden Bewegung von seinem Sitzplatz und musterte seine Fingernägel. Mit langsamen Schritten kam er auf uns zu und trat somit ins Licht.
Seine Haare standen ihm zu jeder Seite ab und erst als er mit einem leichten Lächeln den Kopf hob, erkannte ich, dass seine gesamte linke Wange aufgeschürft war.
Er musste wohl genauso wie wir bei der Flucht auf den Geröllbergen gefallen sein...„Und warum nicht, Mason?, zischte Niall und trat einen Schritt auf ihn zu. Sofort verspannte ich mich und mit einem Blick zu den anderen, stellte ich fest, dass es bei ihnen nicht anders war. Christopher stellte sich hinter Niall und legte ihm warnend eine Hand auf die Schulter.
Masons Grinsen wurde nach seiner Äußerung noch ein Stückchen breiter und gemächlich kratzte er sich den Dreck unter den Fingernägeln weg.„Weil ich weiß, was alles in der Dunkelheit lauert. Ihr würdet keine zwanzig Meter weit kommen, geschweige denn vier Stunden durchhalten...", antwortete er schließlich nach mehreren Sekunden. Die Luft war vor Spannung zum Zerreißen gespannt und selbst Liam schien nun aufmerksam zwischen seinem Halbbruder und Mason hin und her zu blicken.
„Und woher weißt du das?", knurrte Niall nun und ging einen weiteren Schritt auf Mason zu. Dieser zuckte nur provokant seine Schultern und bevor Niall auf ihn losgehen konnte, zog Christopher ihn ein bisschen zurück.
„Lass gut sein, Niall", redete dieser auf ihn ein. „Er redet scheiße, so wie immer. Wenn er hier bleiben will, soll er es tun...",
„Bist du neidisch, weil es scheint, als wüsste ich mal etwas wichtiges, was die ganze Truppe retten könnte?", unterbrach Mason Christopher und hob dabei wieder seinen Blick von den Nägeln. „Und welch ein Wunder: Wir unterscheiden uns wirklich, denn ich teile das Wissen und habe euch gewarnt..."
Selbst als Niall sich mit einem wütenden Schrei von Christopher losriss und auf Mason los ging, grinste dieser noch. Doch als Niall zum Schlag ausholte, war Mason bereits unter seinem Arm durchgetaucht und traf gezielt den Oberarm Niall.
Vor Schmerzen schreiend ging dieser auf Boden und bevor Mason zu einem Tritt in den Bauch ansetzen konnte, wurde er von Harry und Christopher an seinen Schultern zurückgerissen. Megs hingegen ließ sich sofort neben Niall fallen, der sich vor Schmerzen wandte. Sein Gesicht war schmerzverzerrter als es hätte sein können.
Es war ein einfacher Schlag gewesen...
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Skyland
Fanfiction"Wir sind zehn Jugendliche, die dem Tod ausgeliefert sind, um all die anderen Lebenden zu retten." "Aber dennoch sind wir nur Jugendliche." Während Sophia immer mehr zwischen die Fronten gerät, scheint die ganze Situation innerhalb der Ausgestoßene...