-40- ➳ Identifikation

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Stefanie.
Der Name rauschte in meinen Ohren und sofort tauchte vor meinem inneren Auge das Bild eines jüngeren Mason auf, der zusammen mit diesem Mädchen um die Skyscraper streifte.
Doch sie wurden erwischt und ihre Familien bestraft, während sie bei Niall Zuflucht finden konnten.
Jedoch hatte Mason davon gesprochen, dass Stefanie tot wäre.
Und seiner Reaktion nach zu urteilen, hatte er dies wirklich geglaubt.

Doch wie konnte Stefanie – Steff, nun hier sein?

„Ihr kennt euch?", durchbrach Briana meine wirren Gedankengänge, die zu keiner klaren Erkenntnis kommen wollten.

„Es ist lange her", fing Stefanie langsam an, während sie ihren Blick immer noch nicht von Mason abwenden konnte und dieser anfing lachend den Kopf zu schütteln.

„Der Tod dauert unendlich, da sind fünf Jahre nichts...", erwiderte Mason, nachdem er sich gefasst hatte. Man hörte die Verbitterung in seiner Stimme. „Es sei denn, man ist gar nicht tot." Alle um uns herum schienen wie erstarrt, spürten, welch eine Anspannung von Mason und Stefanie ausgingen.

„Mason...", setzte das Mädchen an, das ihm einst so viel bedeutet haben müsste, und trat einen Schritt auf ihn zu. In ihrem Gesicht konnte ich die Verzweiflung erkennen, doch Mason ging nicht darauf ein.

Angewidert verzog er sein Gesicht, entledigte sich in einer einzigen Bewegung seinen Rucksack und warf keine Sekunde später seine Waffe daneben.

„Wisst ihr was, hier habt ihr die Scheiße, aber denkt bloß nicht, ich bringe euch das gewünschte Verständnis und Vertrauen entgegen." Sein Blick traf auf den von Stefanie. „Besonders dir nicht, Stefanie."

Bevor eine weitere Sekunde verstreifen konnte, hatte Mason sich schon in Bewegung gesetzt und lief den Gang entlang. Stefanie sah ihm hinterher, während Thalia, ohne ein Wort zu der Situation fallen zu lassen, Mason folgte und ihm den Weg zeigte.

Dann, als sie um die Ecke verschwanden, seufzte Stefanie auf, fuhr sich einmal durch ihre Haare und blickte wieder zu uns.
Als ihr Blick auf Niall fiel, erschien für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln.
Genauso schnell verschwand es aber wieder.

„Warum seid ihr hier, Niall?"

„Genau das Gleiche könnten wir dich auch fragen", erwiderte er nur.

Langsam nickte Stefanie. Sie verstand, was er meinte.
Als sie jedoch Brianas intensiven Blick auf sich spürte, meinte sie lediglich: „Auch wenn ihr es seid, ändert es nichts an den Bestimmungen. Wenn ihr von hier an weiter kommen wollt, müsst ihr eure Sachen hier lassen."

Komischerweise war Megs die erste, die vor trat und ihre Waffe niederlegte. Jenia folgte ihr.
Gerade, als Christopher mit einer grimmigen Miene seinen Rucksack in Felix' Hände drückte, nicht jedoch, bevor er wütend seine Hände zu Fäusten ballen konnte, sah ich es.
Ich beobachtete immer noch Megs, sah, wie sie ihren Rucksack losschnallte und ihn auf den Tisch legte. Als Briana ihn jedoch entgegennehmen wollte und gleichzeitig von Nialls Fluchen abgelenkt wurde, verschwand Megs Hand für den Bruchteil einer Sekunde in einem Seitenfach. Hätte ich geblinzelt, hätte ich es sicherlich nicht mitbekommen, so schnell hatte sie ihre Hände wieder hinter ihrem Rücken verschränkt. Dann trat sie einen Schritt nach hinten. Mein Herz raste.
Was hatte sie vor?

Dann jedoch konnte ich das Fotopapier und die gewellten Ecken erkennen, bevor sie sich ihr kleines Andenken in den Hosenbund schob.

Trotz all meiner Vermutungen hatte sie keine Waffe versteckt – dies hier war keine Gefahr, kein Notfallplan, auch wenn ich mir dies insgeheim erhofft hatte.
Es war lediglich eine Erinnerung, die sie nicht verlieren wollte.
Ihr Familienfoto, das ich schon vor zwei Wochen in dem unterirdischen Bunker entdeckt hatte.

SkylandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt