Ich wusste nicht, wie lange wir schlussendlich noch in dem Waschraum stillschweigend verweilten, bis Liam sich räusperte, sich durch die Haare fuhr und mit einem angedeuteten Grinsen meinte: „Ich denke, wir sollten zurückgehen, bevor die anderen noch auf den Gedanken kommen, wir würden hier etwas Unanständiges machen."
Ich spürte, wie meine Wangen rot wurden und mein Körper erneut in Flammen aufging.
Schnell nickte ich nur als Antwort. Ich vertraute meiner Stimme noch nicht so sehr, dass ich mir sicher sein konnte, irgendetwas Vernünftiges über meine Lippen bekommen zu können.Liam rappelte sich auf und als ich bemerkte, dass er mich fragend ansah, beeilte ich mich, meine Hand in seine ausgestreckte zu legen. Innerhalb einer Sekunde hatte er mich hochgezogen und für einen kurzen Moment war ich ihm wieder so nahe, dass ich mir einbildete, den Geruch von Kamille zu vernehmen. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen und sofort musste ich wieder daran denken, was vor wenigen Minuten passiert war.
Er grinste mich an, so als wüsste er genau, woran ich dachte.
Schnell beeilte ich mich wegzusehen und den Kloß in meinem Hals hinunterzuschlucken.Doch dies war leichter gedacht als getan.
„Okay", bekam ich schlussendlich über meine Lippen. Einzig und allein Liams Grinsen blieb als Antwort.
Als wir zusammen den Aufenthaltsraum betraten, sagte zum Glück keiner etwas. Uns schien sogar niemand zu bemerken.
Stattdessen waren sie alle in einer hitzigen Diskussion vertieft und sofort wünschte ich mir, einfach wieder umdrehen und den Raum verlassen zu können.„Sobald diese Briana wiederkommt, werde ich sie mir schnappen und alle Einzelheiten aus ihrer verdammten kleinen Nase ziehen und-"
„Niall, hast du vergessen, dass-"
„Nein, ich habe nichts vergessen, Megs, oder hast du zur verdammt verfickten Hölle vergessen, dass wir hier von denen gefickt werden?"
Innerlich schlug ich mir die Hände an den Kopf.
Vielleicht hatten sich so einige Sachen innerhalb der letzten drei Wochen verändert, doch dies war etwas, was wohl immer gleich bleiben würde:
Nialls hitziges Temperament.„Wenn ihr eure Köpfe einschlagen wollt, nehmt bitte den Stuhl, das ist effektiver und geht definitiv schneller. Ich habe keinen Nerv mehr für eure Wir-hassen-aber-lieben-uns-Mordkomplotte!", kam es komischerweise mit ruhiger Stimme von Mason, während er gleichzeitig von seinem Bett aufstand und mit schnellen Schritten an uns vorbei zur Tür ging.
„Ich halte es hier keine Sekunde länger aus. Und damit meine ich diesen verfluchten Ort und bei euch Vollidioten!"
Die Tür fiel hinter ihm wieder ins Schloss und perplex blinzelte ich ihm hinterher. Dann traf mein Blick auf Liams und auch er zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht muss er sein Ego wieder raushängen lassen, damit wir schnellstmöglich vergessen, dass er vor weniger als zwei Stunden noch geweint hat", murmelte er schlussendlich und langsam nickte ich.
Zuzutrauen war Mason dies.„Sophia", bemerkte schlussendlich Sam mich und ich löste meinen Blick von Liam.
„Na du", sprach ich, als ich mich neben meinen kleinen Bruder auf der dünnen Matratze fallen ließ und ihn leicht an stupste. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und seine Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, dennoch brachte er ein Lächeln zustande.„Vielleicht wird es Zeit, dass wir uns alle etwas abreagieren, Mason hat Recht", meinte Jenia, während sie sich zwischen Megs und Niall schob, die sich weiterhin bitterböse anfunkelten. „Wir können so nicht weitermachen, wir kommen so auf keine Lösung. Eine Dusche wird uns allen gut tun."
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Skyland
Fanfiction"Wir sind zehn Jugendliche, die dem Tod ausgeliefert sind, um all die anderen Lebenden zu retten." "Aber dennoch sind wir nur Jugendliche." Während Sophia immer mehr zwischen die Fronten gerät, scheint die ganze Situation innerhalb der Ausgestoßene...